KATHOLIKEN AUF DEM FLÄCHENMÄßIG GRÖßTEN BISTUM DER WELT

Delegation des Diaspora-Kommissariats auf Grönland

V.l.: Generalvikar Niels Engelbrecht, Monsignore Georg Austen, Erzbischof Hans-Josef Becker, Heinz Paus, Pfarrer Christian Noval und Generalvikar Alfons Hardt. (Fotos: Bonifatiuswerk)
V.l.: Generalvikar Niels Engelbrecht, Monsignore Georg Austen, Erzbischof Hans-Josef Becker, Heinz Paus, Pfarrer Christian Noval und Generalvikar Alfons Hardt. (Fotos: Bonifatiuswerk)

22.07.2019

Anders als in Deutschland erhalten die Katholiken auf der Insel Grönland, die zum dänischen Bistum Kopenhagen gehört, keinerlei staatliche Unterstützung. Die finanzielle Situation im gesamten Bistum ist äußerst schwierig. Finanzielle Hilfe bekommen die Grönländer seit Jahren von den deutschen Katholiken. Um sich ein konkretes Bild davon zu machen, was es bedeutet, den eigenen Glauben in einer kleinen Pfarrei, unter schwierigen Bedingungen in einem der abgelegensten und zugleich stark säkularisierten Teile der Welt zu leben, hat eine Paderborner Delegation des Diaspora-Kommissariats der deutschen Bischöfe Grönland bereist.

Dank für solidarische Unterstützung

Der Generalvikar des Bistums Kopenhagen, Niels Engelbrecht, und die Vertreter der 250 Mitglieder zählenden Gemeinde der Pfarrei Christ König auf Grönland dankten den Vertretern – darunter dem Erzbischof von Paderborn Hans-Josef Becker, Generalvikar Alfons Hardt, dem Präsidenten des Bonifatiuswerkes Heinz Paus und dem Generalsekretär des Bonifatiuswerkes und des Diaspora-Kommissariats Monsignore Georg Austen – für die kontinuierliche und solidarische Unterstützung in den vergangenen Jahren.

Das Diaspora-Kommissariat förderte unter anderem die dringend notwendige Sanierung des Pfarrzentrums bestehend aus Kirche, Gemeinderäumen und Priesterwohnung in der grönländischen Hauptstad Nuuk mit 250.000 Euro. Weitere 250.000 Euro stellte das Bonifatiuswerk bereit. Gerade mit Blick auf zunehmend auftretende Klimaverschiebungen, die sich insbesondere auf Grönland bemerkbar machen, hatte sich die Bistumsleitung entschieden, dass vor 50 Jahren gebaute Zentrum energetisch zu sanieren. Für die Katholiken auf Grönland ist die Bewahrung der Schöpfung aktuell das zentrale Thema. „Die Hilfe aus Deutschland ist für uns ein großes Geschenk. Ich danke allen Priestern und Katholiken, die uns über das Diaspora-Kommissariat und über das Bonifatiuswerk, solidarisch zur Seite stehen“, sagte Generalvikar Engelbrecht.

Impressionen der Grönlandreise

"Wir haben eine sehr kleine und zugleich internationale Kirche kennengelernt, die vor großen Herausforderungen steht. Faszinierend zu sehen ist, wie lebendig und freudig diese wenigen Katholiken ihren Glauben leben und sich gesellschaftlich einbringen", sagte Erzbischof Becker. Die Katholiken stellen gerade einmal 0,8 Prozent der Bevölkerung auf der Insel.

Beeindruckt von den Begegnungen zeigte sich Generalsekretär Monsignore Austen: "Mit Blick auf den Mitgliederrückgang unserer Kirche in Deutschland können wir einiges von den Menschen in den nordeuropäischen Gemeinden lernen. Auf Grönland wird deutlich, dass auch eine kleine Gemeinschaft große Ausstrahlungskraft haben kann. Und obwohl die Katholiken dort mit wenig finanziellen Mitteln auskommen müssen, lassen sie trotz widriger Umstände durch ihre gelebte Glaubensfreude eine Gestalt von Kirche lebendig werden, die für die Integration von Menschen aus anderen Ländern eine große Bedeutung hat und vielen Migranten eine neue Heimat bietet", sagte Austen.

Kleine und internationale Kirche

Der Großteil der Gemeindemitglieder stammt von den Philippinen. Sie leben ihren Glauben in einer extremen Minderheitensituation, da etwa 96 Prozent der auf Grönland lebenden Menschen der lutherischen Staatskirche angehören.

Die Paderborner Vertreter trafen sich außerdem zu Informationsgesprächen mit der lutherischen Bischöfin Sofie Petersen und der Vertreterin der dänischen Regierung und Vorsitzenden des Gemeindevorstandes, Mikaela Engell. "Für uns als kleine Diasporakirche ist dieser Besuch ein großer Ausdruck der Wertschätzung, für den wir sehr dankbar sind", sagte Engell.

(pk)