DRITTER PREISTRÄGER

Rätsel-Abenteuer in der Kirche

Hinweissuche: Auch in der Bibel können die entscheidenen Indizien versteckt sein, um den Schlüssel zum Weinkeller zu finden. (Foto: Kinderzeltlager Alzey)

Warum gab es auf der Hochzeit zu Kana nicht genügend Wein? Der Schlüssel war verloren. In der Alzeyer Kirche lösten Teilnehmer knifflige Rätsel, um dem biblischen Gastgeber zu helfen. Der Escape-Room gewinnt den dritten Preis beim Bonifatiuspreis.

Weingläser, edles Geschirr, Obst, Gebäck und Kerzen – der Tisch auf der Empore der Kirche in Alzey im Bistum Mainz ist festlich gedeckt. Während der 72-Stunden-Aktion, der Sozialaktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend im vergangenen Mai, hat das Kinderzeltlager Alzey, das zur Pfarrgruppe Alzeyer Hügelland gehört, die Kirche sowie das Pfarrhaus der Pfarrgemeinde St. Joseph kurzerhand in einen Escape-Room verwandelt.


Die "Hochzeit zu Kana" retten

Bei dem Gesellschaftsspiel müssen Rätsel und Codes geknackt und Indizien kombiniert werden, um das Spiel zu gewinnen. Die verschiedenen Teilnehmergruppen in Alzey bekamen folgende Aufgabe gestellt: Sie mussten die „Hochzeit zu Kana“ retten. Sie schlüpften in die Rolle der Hochzeitsgäste dieser riesigen Feier vor 2000 Jahren, bei der der Wein zur Neige ging, lange bevor die Feier zu Ende war, ohne zu wissen, dass Jesus nur wenige Stunden später eines seiner ersten Wunder vollbringen und Wasser zu Wein verwandeln würde. So galt es, den Schlüssel zum Weinkeller wiederzufinden.

„Wir wollten ein Abenteuer für Groß und Klein gestalten, bei dem die Teilnehmer mit Hilfe verschiedener Bibelstellen viele kleine Rätsel lösen konnten“, erklärt Henri Kohlberg, einer der 15 Ehrenamtlichen des Kinderzeltlagerteams, die Aktion. Mit einem detektivischen Auge mussten Kinder, Jugendliche und Familien innerhalb einer Stunde bis zu sieben Rätsel lösen und dafür Hinweise in Bibelstellen, Bilderrahmen, der Speisekarte oder auf dem Geschenketisch der Hochzeitsgesellschaft finden und kombinieren.

Eindrücke vom "Escape Room"

Kirche bietet passendes Ambiente

Die Schlüssel, die sie dabei beispielsweise unter Kronleuchtern fanden, öffneten mit dem richtigen Code verschlossene Truhen, Kisten und Aktenschränke, die sie wiederum näher zum letzten und wichtigsten Schlüssel des Weinkellers brachten, um so die Hochzeit noch rechtzeitig zu retten. Die Idee, einen Escape-Room in der Alzeyer Kirche zu gestalten, hatte Andreas Mangold. Er ist der ehemalige Leiter des Kinderzeltlagers, das jeden Sommer für rund 50 Kinder angeboten wird. Begeistert davon, selbst Rätsel zu lösen, habe die Kirche das passende Ambiente für die Geschichte geboten. Aktion lockt Besucher in die Pfarrkirche

Insgesamt haben 15 Gruppen an zwei Aktionstagen versucht, dem Escape-Room zu entkommen. Sie lösten mal schnell, mal mit einigen Startschwierigkeiten die Rätsel. Die Reaktionen waren durchweg positiv. „Das Rätseln hat allen Teilnehmern, ob alt oder jung, viel Spaß gemacht. Interessant war auch zu sehen, dass die jüngeren Teilnehmer im Gegensatz zu den älteren schwierige Aufgaben mit kreativen Ideen lösen konnten“, sagt der 21-jährige Kohlberg. Ihn und die weiteren Verantwortlichen habe sofort die Projektidee überzeugt. „Es ist toll, etwas für Leute zu machen, die man nicht kennt. Wir wollten Spaß und Unterhaltung verbreiten, so wie wir es im Zeltlager auch immer tun.“ Dass dadurch der ein oder andere Besucher außerhalb des Gottesdienstes angelockt wurde, war ein erwünschter Nebeneffekt.


Kirche zeigt sich vielfältig und lebendig

Viele seien mit der Bibel nicht vertraut. Sie über solch ein Spiel damit in Kontakt zu bringen, sei eine gute und wichtige Möglichkeit, Kirche gerade in der heutigen Zeit einmal anders zu erleben, sagt Kohlberg. „Losgelöst vom Gottesdienst bietet sie einen Raum, in dem sich die Gemeinschaft neu kennenlernen und gemeinsam Spaß haben kann.“ Kohlberg findet, dass die Aktion zeige, wie Kirche heute vielfältig gelebt und gestaltet werden könne.

(thmei)