LIBORI MUTMACH-AKTION AUCH AN AUSSERGEWÖHNLICHEN ORTEN

Der Friedhof: ein Ort der Trauer oder der Begegnung?

Dr. Dirk Lenschen, Mitarbeiter des Bonifatiuswerkes mit dem Boni-Bike auf dem Ostfriedhof in Paderborn. (Foto: Katrin Sijbom)
Dr. Dirk Lenschen, Mitarbeiter des Bonifatiuswerkes mit dem Boni-Bike auf dem Ostfriedhof in Paderborn. (Foto: Katrin Sijbom)

31.07.2021

Die Menschen, die am Samstagnachmittag den Ostfriedhof in Paderborn besuchten, staunten nicht schlecht, als sie am Haupteingang das knall-gelbe BONI-Bike sahen. Dr. Dirk Lenschen und Katrin Sijbom hatten sich auf den Weg gemacht, um auch dort Mutmach-Bücher zu verteilen.


Eine kleine Ermutigung

Der Ostfriedhof in Paderborn war wohl eine der außergewöhnlichsten Stationen im Rahmen der Libori Mutmach-Aktion "9 Tage 9 Orte". Dort gab es, anders als in den vorherigen Einrichtungen, weder ehrenamtliche noch hauptberufliche Mitarbeitende, denen man mit dem Buch für ihren Mut und ihren Einsatz während der Corona-Pandemie danken wollte. Und dennoch: die Vertreter des Bonifatiuswerkes trafen auf einige Mutmacher und Mutmacherinnen und auf viele Menschen, die dankbar für eine kleine Ermutigung waren.

Diejenigen, die auf den Friedhof kommen, besuchen einen Menschen, den sie verloren haben. Manche stehen noch am Beginn ihres Trauerprozesses, da die geliebte Person erst kürzlich verstorben ist, andere wiederum erinnern sich in Dankbarkeit an Familienangehörige oder Freunde, die schon länger nicht mehr an ihrem Leben teilnehmen.

 

Besuch auf dem Friedhof gibt Kraft

Die menschliche Seele ist wie eine zarte Pflanze – man muss sich um sie kümmern. Und wie das aussieht, entscheidet jede Person für sich. Das gilt auch für die Zeit der Trauer: jeder und jede trauert anders – es gibt kein richtig und kein falsch. Das bestätigen auch die unterschiedlichen Geschichten, die auf dem Friedhof am BONI-Bike ausgetauscht wurden. Eine Besucherin berichtete, dass sie auch 10 Jahre nach dem Tod ihres Mannes immer noch jeden Tag auf den Friedhof geht. Der tägliche Besuch sei für sie ganz wichtig und gebe ihr Kraft.


 

Friedhof auch Ort der Begegnung

Neben der Trauer ist der Friedhof gewiss auch ein Ort der Begegnungen. Die Mitarbeitenden des Bonifatiuswerkes führten intensive Gespräche und erfuhren, dass viele ältere Menschen auf den Friedhof kommen, da sie mittlerweile ganz alleine zurück geblieben sind und sich nach Begegnungen sehnen. Diese finden sie auch auf dem Friedhof.Die Besucherinnen und Besucher, die mit Katrin Sijbom und Dr. Dirk Lenschen ins Gespräch kamen, waren also nicht nur dankbar für das geschenkte Mutmach-Buch, sondern auch für das offene Ohr.


Trauer braucht Mut

Und was hat das Ganze mit Mut zu tun? Sehr viel! Seinen eigenen Weg der Trauer zu finden und zu gehen und so offen auch darüber zu sprechen, erfordert Mut. Und man kann sich glücklich schätzen, wenn man in dieser schwierigen Phase Mutmacher an seiner Seite hat, die diesen Weg mit einem gehen. 

"Am Ende des Tages haben wir nicht nur Mutmach-Bücher verschenkt, sondern auch Zeit – wir haben einige ergreifende Geschichten gehört und gelernt, wie man den Riesen "Verlust" bekämpft: mit ganz viel Gottvertrauen und lieben Menschen, die einen stützen. Das war sehr berührend", fasst Katrin Sijbom den Nachmittag zusammen.

(ks)

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