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Neue Bischofskirche im norwegischen Trondheim geweiht

Die neue Bischofskirche St. Olav in Trondheim
Die neue Bischofskirche St. Olav in Trondheim

19.11.2016

Nach 20-jähriger Planungs- und etwas über einem Jahr Bauzeit ist die neue Bischofskirche St. Olav mit anschließendem Gemeindezentrum in der Prälatur Trondheim in Norwegen eingeweiht worden. „Der neue Dom ist ein Symbol unseres apostolischen Selbstbewusstseins und steht für den Aufbruch der katholischen Kirche in Norwegen“, sagte der Administrator der Pfarrei St. Olav, Egil Mogstad.

Neben den Katholiken aus der St. Olav Gemeinde nahmen an der Einweihung zahlreiche Bischöfe, Gläubige, Spender und Förderer des Bonifatiuswerkes aus ganz Deutschland teil. Die Konsekreation der Kirche wurde von dem pensionierten Erzbischof von Westminster – Kardinal Murphy-O‘Connor vorgenommen. „Auch im Namen von Papst Franziskus danke ich Ihnen allen, die Sie durch Ihre Spenden und durch Ihr Gebet zu diesem Neubau beigetragen haben“, sagte Kardinal Murphy-O‘Connor.

Seit dem Abriss der alten und baufälligen St. Olav Kirche im Mai 2014 feierte die Gemeinde ihren Gottesdienst in einem viel zu kleinen und sanierungsbedürftigen Gemeinderaum. Die Gemeinde St. Olav ist sehr bunt, multikulturell, zählt 7.000 Mitglieder und wächst monatlich um etwa ein Prozent. „Für uns ist diese Kirche vielmehr als ein Ort der Gemeinschaft und der Integration, sie ist ein Hoffnungszeichen und Symbol für den Aufbruch der Kirche in Skandinavien. Hier in Trondheim pocht das katholische Herz Norwegens“, sagte Bischof Bernt Eidsvig. Während der Festveranstaltung dankte er allen Freunden und Förderern, die den Kirchbau in Trondheim ermöglicht haben. Die Domkirchweihe in Trondheim war die erste Weihe einer Domkirche in Europa seit zehn Jahren.

Rund 450 Menschen bietet der neue Dom Platz. Zudem gibt es ein angegliedertes Gemeindezentrum für Katechese und weitere Treffen, nicht zuletzt für das beliebte Kaffeetrinken nach der heiligen Messe, das die Norweger augenzwinkernd als das „achte Sakrament“ bezeichnen. „Hier in Trondheim wurde ein besonderer und schöner Ort geschaffen, an dem die Kirche aktiv in die Gesellschaft hineinwirkt. Die St.-Olav-Gemeinde bietet nicht nur ihren Mitgliedern einen Ort, an dem Begegnung und Gemeinschaft stattfinden kann, an dem Fremde zu Freunde werden, sondern gibt auch den vielen Tausend Menschen, die jährlich zum Grab des Heiligen Olav pilgern, endlich genug Raum für ihren Glauben. Die Kirche verleiht damit all jenen Kraft, die sich für den Erhalt des Glaubens in einem zunehmend säkularisierten Europa stark machen“, sagte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus, in seinem Grußwort.


Eindrücke von der Domweihe

 

Architektonisch erinnert die dreischiffige Basilika an frühchristliche Kirchen wie die Santa-Sabina-Kirche in Rom, erklärte der verantwortliche Architekt, Jan Morten Breidablikk. Es gibt auch einen freistehenden Glockenturm. Trotz seiner exponierten Lage am Eingang der Stadt fügt sich der Dom in seiner Schlichtheit in die Umgebung ein, das war ein Wunsch der Trondheimer Katholiken. Als eine Art Geschenk an die Stadt würde der neue Dom gesehen, sagt der Architekt. Er verbessere nicht nur das Bild der Stadt, er präge es auch mit. „Ich hoffe, dass durch die neue Kirche auch viele Pilger den Weg hierher finden, ergänzt die Bürgermeisterin von Trondheim, Rita Ottervik. Ohnehin sei die Stadt mit dem Grab des heiligen Olav im Nidarasdom das Ziel der Pilger auf dem Olavweg.

4,2 Millionen Euro Unterstützung durch deutsche Katholiken

Der gesamte Kirchbau kostet 12,5 Millionen Euro. Ohne finanzielle Unterstützung aus Deutschland hätten die Norweger dieses einmalige Großprojekt nicht stemmen können. Insgesamt 4,2 Millionen Euro konnte das Bonifatiuswerk an finanzieller Unterstützung aus Deutschland weitergeben. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus 1,1 Millionen aus Bewilligungen der Bauhilfe des Bonifatiuswerkes, knapp 507.000 Euro aus Bewilligungen des Diaspora-Kommissariats und 2,5 Millionen Euro an zweckgebundenen Spenden.

Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes und des Diaspora-Kommissariats, Monsignore Georg Austen, sieht in diesem Bauprojekt eine besondere Strahlkraft: „Direkt vor Ort konnten wir uns von der Bedeutung des Kathedralneubaus überzeugen. Die Einweihung war ein katholisches Ereignis mit Seltenheitswert. Heute wurden alle Register der Weiheliturgie gezogen, und die Freude der Menschen hier wurde erfahrbar. Dieser Ort verbindet Menschen aus allen Nationen; hier wird Weltkirche erfahrbar. Ich hoffe, dass die Menschen hier auch in Zukunft von der Botschaft des Glaubens erreicht werden und hier eine Heimat finden“, sagte Austen.

(pk)