BESUCH IM BONIFATIUSWERK

Mit Bischof em. Bode im Gespräch über „Kirche ohne Illusionen“

Monsignore Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes (4.v.r.) und Julian Heese, Bereichsleiter Missionarische und diakonische Pastoral (links) diskutierten mit den Priestern des Weihejahrgangs 74/75 über eine "Kirche ohne Illusionen" (Foto: Pia Wittek)
Monsignore Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes (4.v.r.) und Julian Heese, Bereichsleiter Missionarische und diakonische Pastoral (links) diskutierten mit den Priestern des Weihejahrgangs 74/75 über eine "Kirche ohne Illusionen" (Foto: Pia Wittek)

18.12.2023

Der emeritierte Bischof Franz-Josef Bode hat das Bonifatiuswerk zu Gesprächen über die Zukunft einer Kirche in der Minderheit aufgesucht. Der ehemalige Osnabrücker Bischof und sechs weitere Priester aus dem Weihejahrgang 1974/75 informierten sich über die Publikation „Kirche ohne Illusionen“ des Bonifatiuswerkes. Auch die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung spielten in ihrem Gespräch eine Rolle. Zum Beispiel sei, der Untersuchung zufolge, kirchliche Religiosität nur noch für wenige Menschen von großer Bedeutung.

Gemeinsam mit Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, diskutierten die Geistlichen über eine Kirche vor dem Hintergrund der Säkularisierung. Aus eigener Erfahrung sprach Bischof em. Bode darüber, wie es ist, in einer Diaspora-Situation zu leben und zu wirken. Mit diesen Erfahrungen könne man auch auf die aktuelle Situation der katholischen Kirche schauen, so Bode. "Es ist wichtig, dass wir einen ganz nüchternen Blick auf die Kirche haben. Die letzten Umfragen haben es deutlich gemacht, dass nur noch wenige Menschen zu den Inhalten der katholischen oder evangelischen Kirche stehen. Auf der anderen Seite gibt es aber eine große Erwartung an die Kirche: für Bildung und Erziehung zum Beispiel. Da muss das Bonifatiuswerk den Blick erweitern und nicht mehr nur eine innerchristliche Diaspora vor Augen haben, sondern die Diaspora von gläubigen Christen in einer sehr säkularen Welt", ergänzte Bode.

Im November 2022 fanden Werkstattgespräche in Paderborn statt, in denen es um die Zukunft der Kirche in einer Minderheitensituation ging. "Die Dokumentation über diese Gespräche bildet den Ausgangspunkt für eine ausführliche pastorale und wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem so drängenden und zukunftsweisenden Thema. Christlicher Glaube ist eben mehr als eine Konservendose, deren Haltbarkeitsdatum überschritten ist", stellte Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, heraus.

Am Ende dieses Jahres blickte Bischof em. Franz-Josef Bode auf das neue Jahr 2024: "Ich wünsche den Diaspora-Gemeinden, dass sie Mut behalten und eine wirklich schöpferische Minderheit sind. Ihre Minderheitensituation soll ihnen eine Chance sein, offen zu sein und mit vielen Leuten guten Willens in Dialog zu treten."

(wip)