74. MITGLIEDERVERSAMMLUNG

Neue Fördermöglichkeiten für Bauprojekte vorgestellt

Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper, Bonifatiuswerk-Generalsekretär Msgr. Georg Austen, der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch und Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller freuen sich auf viele Orte guter Taten zum Nikolaustag. (Foto: Matthias Band)
Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper, Bonifatiuswerk-Generalsekretär Msgr. Georg Austen, der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch und Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller freuen sich auf viele Orte guter Taten zum Nikolaustag. (Foto: Matthias Band)

06.11.2023

Das Bonifatiuswerk hat zwei neue Fördermöglichkeiten in der Bauhilfe auf den Weg gebracht. Zum einen kann nun eine unterjährige Förderung beantragt werden, wenn das Projekt besonders innovativ ist, zum anderen gibt es jetzt eine Fördermöglichkeit für "Modellprojekte", wie Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller am Montag bei der 74. Mitgliederversammlung des Bonifatiuswerkes in Berlin erläuterte.

Aus der Erfahrung des Bonifatiuswerkes in den vergangenen Jahren heraus habe sich ein Handlungsbedarf in diesem Bereich ergeben, sagte Müller. "Es geht darum, die jetzige Vergabeordnung im Bereich der Bauhilfeförderung zu ergänzen", betonte der Präsident. Die erste Förderungsmöglichkeit soll künftig greifen, wenn unterjähriges Handeln erforderlich ist, um innovativ die Gebäudenutzung zu vitalisieren. Beim "Modellprojekt" handelt es sich um eine Förderung über die Schlüsselzuweisungen hinaus; sie soll Unterstützung in mindestens sechsstelliger Höhe ermöglichen und für Projekte mit besonderer überregionaler Strahlkraft bewilligt werden. Diese beiden Fördermöglichkeiten werden vorerst "ad experimentum" für die nächsten drei Jahre eingerichtet. Die reguläre Bauförderung gemäß der Vergabeordnung und die bereits bestehende unterjährige Förderung bei besonderer Eilbedürftigkeit bleiben unberührt bestehen, erläuterte Präsident Müller. Ziel der neuen Fördermöglichkeiten ist eine Flexibilisierung der Bauhilfe. So soll künftig beispielsweise auch die unterjährige Vergabe bei Projekten bis 50.000 Euro möglich sein. Baubeginn sollte dann grundsätzlich spätestens sechs Monate nach der Bewilligung sein.

Präsident Müller freute sich über die hohe Zahl der Delegierten aus den diözesanen Bonifatiuswerken sowie mehrere Bischöfe, die in Berlin vor Ort waren. Die Mitgliederversammlung, bei der Erzbischof Dr. Heiner Koch ein Grußwort sprach, fand im Zuge der Eröffnung der diesjährigen Diaspora-Aktion statt. Bischof David Tencer OFMCap aus Reykjavík in Island, wo der Katholikenanteil an der Gesamtbevölkerung bei 3,9 Prozent liegt, stellte in seinem Bericht unter anderem den Stand der Bauarbeiten für die neue Kirche in Selfoss vor. Im April war in dem Ort an der Südküste Islands der Grundstein für das Projekt gelegt worden, das vom Bonifatiuswerk mit 541.500 Euro gefördert wird. Bischof Tencer lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Bonifatiuswerk und bedankte sich bei den Spenderinnen und Spendern des katholischen Hilfswerks für die Unterstützung.
 

BONI-Busse liefern bedürftigen Menschen in Lettland Holz und Lebensmittel

Viktors Stulpins aus Liepāja in Lettland berichtete von aktuellen Projekten in dem baltischen Land, in dem der Katholikenanteil an der Gesamtbevölkerung bei 17,5 Prozent liegt, und bedankte sich ebenfalls für die Hilfe des Bonifatiuswerkes. Unter anderem erzählte Bischof Stulpins vom Einsatz der Malteser und der Caritas für die zahlreichen Geflüchteten aus der Ukraine sowie von der Bedeutung der BONI-Busse im Baltikum. "Die BONI-Busse sind für uns sehr wichtig. Wir liefern Bedürftigen damit Holz, um im Winter heizen zu können, wir bringen den Menschen damit aber auch Essen", sagte Bischof Stulpins.

Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper stellte den Finanzbericht für das Jahr 2022 vor. Während die Kollekten im vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen sind, ist das Spendenaufkommen um rund 25 Prozent zurückgegangen. Die Einnahmen im Bereich Erbschaften sind hingegen stabil geblieben.
 

Firm-APP hat mehr als 3.600 angelegte Benutzer

Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen erläuterte den Delegierten, die den Bonifatiusrat einstimmig entlasteten und an dem Wochenende in einen sehr guten Austausch gekommen sind, den aktuellen Stand zur Firm-App. Die App war zum Pfingstfest 2023 erschienen und ist seitdem im Apple-App-Stores und im Google-Play-Store zum Download verfügbar. Mehr als 650 Gemeinden in Deutschland und deutschsprachigen Gemeinden im Ausland haben sich bereits für die Firm-App registriert. Es gibt mehr als 3.600 angelegte Benutzer, also Gemeindemoderatoren, Gruppenleiter sowie Firmbewerberinnen und Firmbewerber. Monsignore Austen betonte, dass die Firm-App, die die Firmvorbereitung deutlich erleichtert, in den kommenden Jahren inhaltlich und technisch weiterentwickelt werden soll.

Monsignore Austen sprach darüber hinaus über das Förderprogramm "Praktikum im Norden". Aktuell sind 22 junge Menschen in allen nordeuropäischen Ländern sowie in Estland und Lettland im Einsatz. Bewerbungsschluss für das kommende Jahr ist der 15. Januar 2024. Seit Start des Programms im 2012 haben mehr als 220 Freiwillige daran teilgenommen. Monsignore Austen warb darüber hinaus für das Förderprogramm "Räume des Glaubens eröffnen", das noch bis Ende 2024 innovative christliche Projekte fördert, die Lebenswelt und Evangelium zusammenbringen. Danach ist zunächst eine umfangreiche Evaluation des Förderprogramms geplant.

(bam/hes)