PRESSEMITTEILUNG VOM 06.05.2020:

Von Outdoor-Gottesdiensten, Kochkünsten und Tischtennisspielen

Bonifatiuswerk-Praktikantin aus Hannover über ihre Corona-Erfahrungen in Schweden

Amelie Tepper aus Hannover absolviert mit dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken zurzeit ihr „Praktikum im Norden“ im schwedischen Vadstena. Im Birgittenkloster hilft sie den Schwestern normalerweise im Gästehaus, das direkt an das Kloster angesiedelt ist. Doch Anfang März wurde es wegen der Corona-Pandemie und zum Schutz der meist älteren Schwestern auf unbestimmte Zeit geschlossen, sodass für die Abiturientin und eine Mitpraktikantin andere Aufgaben in den Fokus rücken. „Das sind vor allem Renovierungsaufgaben wie das Streichen von Fluren oder der Frühjahrsputz, den wir dieses Jahr ganz besonders gründlich gemacht haben“, erklärt Amelie Tepper.

Auch wenn die Freizeitaktivitäten wie Chorproben oder Treffen von Studentengruppen teilweise noch stattfinden würden, verzichtet die 18-Jährige darauf, um die Schwestern, von denen einige zur Risikogruppe gehören, zu schützen. „Sie halten sich größtenteils aus dem öffentlichen Leben heraus und können sich durch die dazugewonnene Zeit wieder mehr auf das Klosterleben konzentrieren“, beschreibt die Abiturientin das Verhalten der Birgitten, die überwiegend kontemplativ in ihrem Orden leben.

Ihre neu gewonnene Zeit nutzt Amelie Tepper nun, um kreative Koch- und Backrezepte auszuprobieren, sehr zu Freude der Schwestern, die jetzt jede Woche mit frischen Croissants oder ähnlichem verwöhnt werden. „Sonst puzzeln wir viel, lesen oder veranstalten Spielenachmittage mit den Schwestern. Zudem haben wir uns aus zwei alten Tischen und einem selbstgenähten Netz eine Tischtennisplatte gebaut“, berichtet die Bonifatius-Praktikantin, die abends gerne einmal ihren Tag am nahegelegenen Vätternsee Revue passieren lässt.

Im Garten des Gästehauses gäbe es seit Ostersonntag zur Freude der Gemeindemitglieder Outdoor-Wortgottesdienste. Jede Woche würden mehr Menschen das Angebot in Anspruch nehmen. Es werde aber darauf geachtet, dass es nie mehr als die von der Regierung erlaubten 50 Personen seien und immer genügend Abstand eingehalten werde. „Ich glaube, die Gottesdienste helfen den Menschen in dieser doch besonderen Situation, wieder ein bisschen Normalität in ihr Leben zu bekommen. Vor allem ältere Menschen in Risikogruppen, die sich sonst zu Hause isolieren müssen, haben durch die Sicherheitsabstände eine Möglichkeit, nicht ganz aus dem sozialen Leben ausgeschlossen zu werden.“

Natürlich habe die Abiturientin auch Respekt vor dem Virus und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft, jedoch spüre sie die relativ lockeren Maßnahmen der schwedischen Regierung in einer Kleinstadt wie Vadstena nicht so stark wie in der Hauptstadt Stockholm. Die Menschen hier vor Ort seien alle ziemlich gefasst und würden keine Hamsterkäufe machen oder Panik verbreiten.

Durch das Internet stehe sie aber in ständigem Kontakt mit ihrer Familie und ihren Freunden und könne sich mit ihnen über Sorgen und Probleme schnell austauschen. Ihr Praktikum frühzeitig zu beenden, kam für sie nicht in Frage. „Meine Eltern unterstützen mich in meiner Entscheidung, hier zu bleiben, auch wenn sie sich natürlich Sorgen machen, vor allem weil die Situation in Schweden noch entspannter ist als in Deutschland.“ Für Amelie selbst sei es gut zu wissen, dass sie jederzeit die Möglichkeit habe, nach Hause zu kommen.

„Wir sind dankbar, dass viele unserer Praktikanten in dieser herausfordernden Zeit sich für ihren Einsatz in den jeweiligen Einrichtungen in Nordeuropa entschieden haben. Alle Praktikanten haben zu Anfang der Corona-Pandemie vom Bonifatiuswerk die Möglichkeit bekommen, ihr Praktikum frühzeitig zu beenden. Dieses Engagement von den jungen Menschen nun zu sehen, freut uns umso mehr und zeigt, wie gelebte Solidarität über den Tellerrand hinaus aussehen kann. Ebenso dankbar sind wir für die Begleitung der Praktikanten vor Ort“, erklärt der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.

Das "Praktikum im Norden"

Das "Praktikum im Norden" ermöglicht jährlich rund 20 jungen Menschen einen Aufenthalt in Nordeuropa und dem Baltikum, um ihnen unmittelbare Einblicke in das kirchliche Leben in der Diaspora zu bieten. Es ist ein Kooperationsprogramm zwischen dem Bonifatiuswerk und dem Newman Institut im schwedischen Uppsala. Finanzielle Unterstützung erhält es vom Erzbistum Paderborn.


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BILDMATERIAL ZUR PRESSEMITTEILUNG

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Outdoor-Gottesdienst im Garten des Gästehauses der Birgitten Foto: Friederike Meschede856,72 KBDownload
Amelie Tepper beim Puzzeln Foto: Amelie Tepper695,14 KBDownload
Sonnenuntergang am Vätternsee in Vadstena Foto: Amelie Tepper1,14 MBDownload
Amelie Tepper verbringt zurzeit ihr "Praktikum im Norden" im schwedischen Vadstena Foto: David Gorny444,24 KBDownload
Amelie Tepper spielt Tischtennis auf der eigens gebauten Platte Foto: Amelie Tepper975,39 KBDownload

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