BONIFATIUSWERK MIT GROSSEM STAND AUF KIRCHENMEILE DABEI

Programm für 102. Katholikentag in Stuttgart steht fest

Auf dem Schlossplatz in Stuttgart wird unter anderem der große Abschlussgottesdienst des 102. Katholikentages stattfinden. (Foto: Katholikentag/Werner Dieterich)
Auf dem Schlossplatz in Stuttgart wird unter anderem der große Abschlussgottesdienst des 102. Katholikentages stattfinden. (Foto: Katholikentag/Werner Dieterich)

07.03.2022

Nach vierjähriger Pause wird Ende Mai in Stuttgart der nächste Katholikentag stattfinden. Am Montag ist das Programm vorgestellt worden. Geplant ist die Großveranstaltung, zu der etwa 30.000 Besucher erwartet werden. trotz Corona-Pandemie in Präsenz. Auch das Bonifatiuswerk wird mit einem großem Stand auf der Kirchenmeile vertreten sein und unter anderem einen Gottesdienst sowie eine Podiumsdiskussion beim Kirchentag anbieten.

Mehr als 1700 Veranstaltungen sind beim 102. Deutschen Katholikentag vom 25. bis 29. Mai geplant. Themenschwerpunkte sollen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die gesellschaftlichen Veränderungen nach zwei Jahren Pandemie, der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche sowie die Diskussion um eine Kirchenreform sein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) habe sein Kommen bereits zugesagt. Ob auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach Stuttgart reisen werde, sei noch unklar, hieß es am Montag bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des Programms.

 

"Wir brauchen den Austausch"

"Wir brauchen den Austausch – auch über die Wunden", sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. Sie bezog sich mit dieser Äußerung auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine, auf die Corona-Pandemie sowie auf die "Abgründe und Aufbrüche" in der katholischen Kirche. Der Katholikentag solle "wieder Kraft geben, Leben zu teilen, wie das Leitwort des Katholikentages uns aufgibt", sagte Stetter-Karp.

Der Bischof der gastgebenden württembergischen Diözese Rottenburg-Stuttgart, Gebhard Fürst, betonte, dass es gerade in diesen Zeiten wichtig sei, zum Katholikentag zu kommen: „Wir feiern ein Fest, ein Fest des Glaubens, und das trotz Krieg und trotz der Krise in der Kirche. Denn gerade jetzt brauchen wir alle, was dieses große Zusammentreffen bieten kann: den offenen Austausch, die konstruktive Diskussion über kirchliche und politische Themen, spirituelle Impulse und die Kraft des gemeinsamen Glaubens.“ Fürst lud im Besonderen zum „Abend der Begegnung“ am Eröffnungstag ein. Der Katholikentag sei der Ort, an dem die Themen besprochen würden, die "den Menschen auf den Nägeln brennen". Das Bistum präsentiert sich unter anderem mit seinen rund 100 muttersprachlichen Gemeinden, zu denen auch eine ukrainisch-orthodoxe zählt.

 

"Immer Motor der Veränderung"

ZdK-Generalsekretär Marc Frings sagte, Katholikentage seien seit 1848 immer "ein Motor der Veränderung, eine Plattform zur Gegenwartsbestimmung und ein Seismograf für den Blick in die Zukunft" gewesen. Die katholische Zivilgesellschaft agiere auch heute nicht in einer abgeschlossenen Blase. Es gehe um die Darstellung der eigenen Position und um den Austausch mit anderen. Dr. Thomas Großmann, Leiter der Abteilung Katholikentage und Großveranstaltungen beim ZdK, stellte das Programm genauer vor. Er erläuterte die drei großen Themenbereiche „Unser Glaube: Hoffnung teilen“, „Unsere Verantwortung: Herausforderungen teilen“ und „Unsere Zukunft: Chancen teilen“.

Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken lädt für Samstag, 28. Mai, 8 Uhr zu einem Gottesdienst in die Leonhardskirche, Leonhardsplatz 26, ein. Der Gottesdienst mit dem Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, steht unter dem Leitwort “Einer trage der anderen Last (Galater 6,2) - Eine Kirche des Teilens in unsicheren Zeiten". Konzelebrant ist Pfarrer Hermann Hülsmann, Vorsitzender des Angar-Werkes der Bistümer Osnabrück und Hamburg. Die Predigt halten Bruder Joel und Bruder Arnaud aus dem norwegischen Kloster Munkeby. Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst von der Sängerin Judy Bailey und ihrer Band.

Am Samstagnachmittag veranstaltet das Bonifatiuswerk eine Podiumsdiskussion unter dem Titel "Was wir noch zu sagen hätten… Christen zwischen Aufbruch und Abschiedstour". Diskutiert werden soll unter anderem über diese Fragen: Haben Christinnen und Christen in der Zeit der Pandemie einen Unterschied gemacht? Waren sie als gläubige Menschen für Ihre Mitmenschen erkennbar? Und falls nicht: Werden sie in der Postpandemie überhaupt noch gebraucht? Vorgestellt werden zudem innovative Projekte und missionarische Aufbrüche des Bonifatiuswerkes, die beispielhaft zeigen sollen, wie sich Leben und Glauben heute teilen lassen. Podiumsgäste sind der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, Pastoraltheologe Matthias Sellmann und die FDP-Bundestagsabgeordnete Linda Teuteberg. Moderiert wird die Runde von der Journalistin Claudia Nothelle. 

 

Programm erstmals auch als App verfügbar

Zum 102. Deutschen Katholikentag haben zahlreiche prominente Persönlichkeiten ihr Kommen zugesagt, darunter außer Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die Vizepräsidentinnen Katrin Göring-Eckardt und Petra Pau sowie mehrere Bundesministerinnen und Bundesminister. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann komme ebenso zum Katholikentag wie die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, ZdK-Mitglied Malu Dreyer, hieß es am Montag. Aus der Ökumene erwarte man unter anderem die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschuss, und die Präses der EKD, Anna-Nicole Heinrich, sowie den evangelischen Landesbischof von Württemberg, Frank Otfried July, und die evangelische Präsidentin des Ökumenischen Kirchentags, Bettina Limperg. 

Neu ist, dass das Programm nicht mehr als ein mehrere hundert Seiten umfassendes Heft erhältlich ist, sondern nur digital auf der Internetseite des Katholikentages sowie in wenigen Tagen auch als App. Eine 80-seitige gedruckte Broschüre soll ausführlich in die Online-Darstellung des Programms einführen. Der Katholikentag findet in der Regel alle zwei Jahre statt. Mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt 2021 war auf eine Ausrichtung 2020 verzichtet worden. Zuletzt war Münster 2018 Ort des Katholikentags mit dem Leitwort "Suche Frieden". Auch der übernächste Katholikentagsort steht schon fest: 2024 ist die Veranstaltung in Erfurt geplant. Katholikentage werden vom ZdK in Kooperation mit einer gastgebenden Diözese ausgerichtet. 

(BAM)