IN RICHTUNG KIRCHE DER ZUKUNFT

"PIN"-Ehemaligentreffen in Speyer

Die ehemaligen Praktikanten im Norden mit Marisa Grummich vom Bonifatiuswerk (links), Bischof Jourdan (rechts), Bischof Kozon (2.v.r.) und Schwester Margareta (3. v. r.) (Foto: Marisa Grummich)
Die ehemaligen Praktikanten im Norden mit Marisa Grummich vom Bonifatiuswerk (links), Bischof Jourdan (rechts), Bischof Kozon (2.v.r.) und Schwester Margareta (3. v. r.) (Foto: Marisa Grummich)

09.11.2022

Zeitgleich zur diesjährigen Diasporaeröffnungsaktion des Bonifatiuswerkes in Speyer fand das Ehemaligentreffen des Freiwilligenprogramms "Praktikums im Norden" statt. Von Freitag bis Sonntag trafen sich 28 Ehemalige aus den Jahrgängen 2014 bis 2021, um sich auszutauschen, zu vernetzen, Speyer zu erkunden und sich mit der Zukunft von Kirche auseinanderzusetzen.

Aus der ganzen Republik sind sie am Freitagabend angereist, um sich in gemütlicher Atmosphäre, bei Kennenlernspielen und Pizza auszutauschen. Für Viele war es ein Wiedersehen. Erinnerungen und gemeinsame Erlebnisse wurden erzählt. Studiengänge und berufliche Werdegänge wurden erfragt. Nach einem sehr fröhlichen ersten Abend ging es am Samstagvormittag mit einer Stadtführung weiter. Speyer ist bereits über 2000 Jahre alt und durch verschiedene Herrschaftsansprüche mehrfach zerstört worden. Der imposante romanische Dom ist Weltkulturerbe. Wird ein neuer Bischof ernannt, so ist es Tradition, dass der Domnapf mit Wein gefüllt wird und die Speyrer Bevölkerung sich daran verlustieren darf.

Kirche zum Wohlfühlen

Nach weiteren interessanten Anekdoten zur Stadt traf sich die Gruppe im Priesterseminar wieder. Inhaltlich erarbeiteten die Freiwilligen Wünsche und Vorstellungen an die "Kirche der Zukunft". Der Konsens innerhalb der Gruppe war groß. Sie erdachten eine "Kirche zum Wohlfühlen", eine Kirche, für die man sich nicht schämen muss, eine Kirche, die für die Menschen da ist. Bunt soll sie sein, für gelebte Toleranz stehen, sich für Frieden in der Welt einsetzen und alle Gender und sexuellen Orientierungen willkommen heißen. Kirche soll aufhören, um sich selbst zu kreisen, als Vorbild gesellschaftlich vorangehen und der Gesellschaft den Spiegel vorhalten, wenn es sein muss. Diese Vision der "Kirche der Zukunft" wurde im Anschluss von den Ehemaligen in einer Gesprächsrunde mit vier Gästen vorgestellt.

Schwester Margareta Kühn aus der Manege in Berlin, Herr Fuhrbach als Referent der Weltkirche für das Bistum Speyer, Bischof Kozon aus Dänemark und Bischof Jourdan aus Estland. Diese brachten ebenfalls ihre eigenen Vorstellungen der "Kirche der Zukunft" mit in das Gespräch. Schwester Margareta berichtete: "Ich bin in den Orden eingetreten, um frei zu sein." Durch die vielen unterschiedlichen Meinungen kam es zu einer langen und intensiven Austauschrunde. Mit großem Interesse hörten sich Bischof Kozon und Bischof Jourdan die Sorgen, Nöte, Wünsche und Forderungen der jungen Erwachsenen aus Deutschland an. Sie mahnten aber auch die Einheit zu wahren und gemeinsam diesen Weg zu gehen.

Bilder aus Speyer

(Fotos: Marisa Grummich)

Vorfreude auf das nächste Treffen

Es war spannend, sich über Erlebnisse aus den Einsatzländern in Nordeuropa und dem Baltikum bewusst zu werden und sich die Kirche der Zukunft vorzustellen. Für das nächste Treffen wünschen sich die Ehemaligen, Menschen kennenzulernen, die von Projekten berichten, wie sie Schwester Margareta durchführt. Diese zukunftsweisende Art, die Botschaft Christi zu leben, ist beispielhaft und bietet gute Orientierung. Schwester Margareta mit ihrer lebendigen Art hat Eindruck hinterlassen. Über die "Kirche der Zukunft" diskutierten die Ehemaligen noch weit über den Nachmittag hinaus. Selbst beim gemeinsamen Abendessen debattierten sie über unterschiedliche Aussagen und ordneten diese ein. Es wurde deutlich, dass die Ehemaligen die katholische Kirche der Zukunft gestalten wollen. Für eine Kirche, die sich für den oder die Nächste einsetzt und Jeden willkommen heißt.

Am Sonntag nahmen die Ehemaligen an der feierlichen Eröffnung der Diasporaaktion im Dom zu Speyer teil. Sie trugen die Fürbitten auf Schwedisch und Norwegisch vor und unterstützten das Team des Bonifatiuswerkes tatkräftig. Anschließend ging es zum Empfang und Festakt, sowie der Verleihung des Bonifatiuspreises.

Danach verabschiedeten sich die Ehemaligen und reisten in ihre Heimatorte zurück. Zwei kurzweilige Tage angefüllt mit vollem Programm gingen zu Ende. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Berlin im nächsten Jahr.

(grm/mos)