Prälat bleibt Bonifatiusratsmitglied

Verabschiedung von Alfons Hardt als Generalvikar

Zahlreiche Menschen feierten die Vesper zur Verabschiedung von Prälat Alfons Hardt als Generalvikar im Hohen Dom mit. Foto: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn
Zahlreiche Menschen feierten die Vesper zur Verabschiedung von Prälat Alfons Hardt als Generalvikar im Hohen Dom mit. Foto: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

12.11.2022

Der Apostolische Protonotar Alfons Hardt hat sich am Freitag, 11. November 2022, in einer Feierstunde mit seinen früheren Mitarbeitenden des Erzbischöflichen Generalvikariats, einem Vespergottesdienst im Paderborner Dom und einem anschließenden Empfang aus seinem Amt als langjähriger Generalvikar des Paderborner Erzbischofs verabschiedet. Seine ehemaligen Mitarbeitenden ermutigte Prälat Hardt: "Solange wir im Vertrauen auf den Auferstandenen leben, liegen wir zu 100 Prozent richtig." Beim Empfang im Paderborner Schützenhof überraschte der frühere Paderborner Generalvikar die Gäste in seiner Dankesrede als Dichter. Redner wie Paderborns Bürgermeister Michael Dreier oder Domkapitular Dr. Antonius Hamers als Leiter des Katholischen Büros NRW hatten Prälat Hardt zuvor in Grußworten gewürdigt.
 

Hardt weiterhin im Diaspora-Kommissariat

Dem Bonifatiuswerk bleibt Prälat Alfons Hardt als Mitglied des Bonifatiusrates erhalten. Für die Aufgabe in diesem Gremium, dem Aufsichtsrat des Bonifatiuswerkes, ist er weiterhin ebenso vom Erzbistum Paderborn beauftragt wie für das Diaspora-Kommissariat, in dem Prälat Hardt Vorsitzender des sogenannten Vergabeausschusses ist. Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen und Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper bedankten sich am Freitag bei Hardt als Generalvikar für die gute und langjähirge Zusammenarbeit mit einem Geschenk und einem Bild vom Apostolischen Protonotar Alfons Hardt und dem emeritierten Erzbischof Hans-Josef Becker, das bei einer Reise nach Grönland entstanden war. "Der Generalvikar hat das Bonifatiuswerk immer sehr gut unterstützt", sagt Monsignore Georg Austen.

"Bauherr, Organisationsentwickler, Knotenlöser und Kulturwandler"

Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck betonte in seiner Rede beim Empfang, dass der frühere Generalvikar  seit 2004 einen "gewaltigen Wandel" begleitet habe und dabei „Bauherr, Organisationsentwickler, Knotenlöser und Kulturwandler" gewesen sei. Er habe Alfons Hardt immer als "nachdenklichen Menschen" wahrgenommen, sagte der Diözesanadministrator: "Du hast nicht leichtfertig geredet oder geurteilt. Wenn du dich zu Wort gemeldet hast, war das klar, fundiert und schnörkellos, auch bei herausfordernden Themen." Zwar seien Christinnen und Christen auch im Erzbistum Paderborn "auf dem Weg zur Minderheit", erläuterte Msgr. Bredeck: "Vielleicht stoßen wir auf diesem Weg immer mehr zum Kern dessen vor, was uns zusammenhält und ausmacht." Alfons Hardt habe gezeigt, „dass wir dafür immer wieder den sicheren Hafen verlassen und in die Weite segeln müssen".
 

Von kritisch-konstruktiv bis kenntnisreich

Im Namen aller Paderbornerinnen und Paderborner überbrachte Bürgermeister Michael Dreier seinen Dank dafür, "dass wir mit Alfons Hardt an unserer Seite gehen durften und uns immer auf ihn verlassen konnten". Dreier schloss den ausdrücklichen Dank der Schausteller und Schützen ein. Einen Videogruß schickte Dr. Matthias Meyer als Leiter der Geschäftsstelle des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD), in dessen Gremien sich Alfons Hardt lange Jahre engagiert hat. Verlässlich, kenntnisreich, kritisch-konstruktiv, pointiert, ehrlich-direkt und humorvoll habe Prälat Hardt „immer das Ganze im Blick" gehabt. „Es war angenehm, mit Ihnen zusammenzuarbeiten", lobte Dr. Meyer den Apostolischen Protonotar.

Domkapitular Dr. Antonius Hamers, Leiter des Katholischen Büros NRW, hob hervor, dass Alfons Hardt „niemals nur in kirchlicher Binnenlogik gedacht" habe: "Du warst in all den Jahren ein Kontinuum, aber niemals ein Bremser. Du hast viele Umbrüche erlebt, aber nie resigniert." Ein großes Plus laut Hamers: Der frühere Paderborner Generalvikar habe konsequent seine Mitarbeitenden eingebunden und ihnen Verantwortung zugetraut. Prälat Thomas Dornseifer, der den Empfang als Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators moderierte, brachte den Dienst von Alfons Hardt als Generalvikar auf den Punkt: Er sei für seinen Erzbischof ein kluger Berater gewesen, der ihn ergänzt und ihm den Rücken gestärkt habe – mit "Besonnenheit, Treue und Bescheidenheit".

Eindrücke der Verabschiedung

(Fotos: Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn)

Gedichteter Dank

Der auf diese Weise vielfach Gewürdigte antwortete anstelle einer klassischen Dankesrede überraschend mit einer "Ver-Dichtung" seiner Amtszeit: Inspiriert von der Ballade "Archibald Douglas" von Theodor Fontane wandelte Prälat Alfons Hardt deren erste Zeile um: 'Ich hab‘ es getragen 18 Jahr'". Was folgte, waren persönliche Zeilen in unterhaltsamer und zugleich nachdenklicher Reimform voller aufrichtigem Dank an seine Familie und Freunde, Weggefährten und Mitarbeitende – und nicht zuletzt an seinen Erzbischof: "So war ich doch des Bischofs Knecht, so will es ja das Kirchenrecht", sagte Alfons Hardt zwar mit augenzwinkernder Ironie – doch nicht ohne nachzuschieben, dass er sich nie als Knecht, sondern immer als mitbrüderlicher Freund auf vertrauensvoller Augenhöhe fühlen durfte. Am Ende seines Vortrags belohnten die Gäste Alfons Hardt mit lang anhaltendem Beifall.
 

Ohne Resignation in die Zukunft

Bereits am Freitagmittag hatte sich Prälat Hardt von seinen ehemaligen Mitarbeitenden aus dem Generalvikariat verabschiedet. Er danke allen, "die mich in meinem Handeln unterstützt und mich in meinen Grenzen getragen haben". Wichtig war ihm zum Abschied ein realistischer und doch hoffnungsvoller Blick auf die Situation der Kirche. Die Wirklichkeit richte sich nicht nach Plänen, so Prälat Hardt: "Gott umarmt uns durch die Wirklichkeit. Er begegnet uns in diesen komplexen Situationen. Er mischt seine Kirche auf." Allen Unsicherheiten zum Trotz lege das Evangelium Christinnen und Christen Grundhaltungen ans Herz, "die uns helfen können, ohne Angst und Resignation in die Zukunft zu gehen".

Die Kirche habe viele Baustellen, die "leicht den Blick auf das Ganze verstellen", räumte der frühere Generalvikar ein: So wichtig die Renovierungsarbeiten an der Kirche seien, so dürfe dabei nicht vergessen werden, "für was oder wen wir arbeiten. Wir haben vielleicht keinen Masterplan. Aber wir haben einen, der unser Meister ist: Jesus Christus", sagte der frühere Generalvikar zum Abschluss seiner Rede.


Vesper im Dom: Mut zur Aussaat haben

In der Feier der Vesper im Hohen Dom nahm Prälat Alfons Hardt den Dank für seine Amtszeit mit vielen Gläubigen ins Gebet. Domvikar Christian Städter, Spiritual des Erzbischöflichen Priesterseminars, griff in seiner Predigt zwei Impulse zum Gleichnis vom Sämann aus dem Markus-Evangelium auf: Jesus erzähle das Gleichnis für das anbrechende Reich Gottes am Wasser. Das zeige: "Kirche ist berufen, mitten in die stürmische Welt zu segeln", so der Spiritual. Zudem mache das Gleichnis deutlich, was einen guten Sämann – und damit auch einen guten Generalvikar – auszeichne: Freude über die von Gott geschenkte Saat, Mut zur Aussaat, obwohl nicht alle Samenkörner aufgehen, und die Geduld, Dinge in Gottes Hand zu legen, der wachsen lasse. "Das Reich Gottes ist nicht erst die erzielte Ernte, es beginnt schon mit der Aussaat", sagte Spiritual Städter.

(pdp/mos)

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