BARCAMP AUF BURG ROTHENFELS

Können wir beweisen, dass Kirche kein Auslaufmodell ist?

Zu Themen wie Digitalität, ökumenische Spiritualität und #outinchurch tauschten sich die Teilnehmenden am BarCamp Theologie auf Burg Rothenfels begeistert aus. (Foto: Lisa Quarch)
Zu Themen wie Digitalität, ökumenische Spiritualität und #outinchurch tauschten sich die Teilnehmenden am BarCamp Theologie auf Burg Rothenfels begeistert aus. (Foto: Lisa Quarch)

24.11.2023

Können wir beweisen, dass Kirche kein Auslaufmodell ist? Gemeinsam mit anderen begeisterten Menschen seine eigenen Ideen zur Kirche Wirklichkeit werden lassen - dazu traf sich eine Gruppen von Menschen zwischen 20 und 89 Jahren in einem BarCamp auf Burg Rothenfels im Spessart. Unterstützt wurde das "Barcamp" vom Bonifatiuswerk, das mithilfe seines bundesweiten Förderprogramms "Räume des Glaubens eröffnen" insgesamt 4.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Es war eine ökumenisch bunte Gruppe mit Menschen katholischer im römischen und byzantinischen Ritus, freier evangelischer, altkatholischer landeskirchlicher und armenischer Konfession. "Ich nehme die Frage mit, was mich und andere an Kirche begeistert", dieser Satz fiel in der Reflexionsrunde einer etwas anderen Veranstaltung auf einer Burtg in Bayern, fast in der Mitte Deutschlands. Das Tagungsformat "BarCamp" ließ den Teilnehmenden viel Luft für eigene Themen. Ein BarCamp wird oft auch als Unkonferenz bezeichnet, weil die Tagungsstruktur keinen durchchoreographierten Ablauf vorgibt. Vielmehr können die Teilnehmenden selbst die Themen einbringen, die sie interessieren und dazu Gesprächsgruppen gestalten.

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Zukunft der Kirche gemeinsam denken

Auf der Veranstaltung ging es unter anderem um Digitalität und Kirche, #outinchurch, um die Frage, was an Kirche (noch) begeistert, Orte der Gotteserfahrung, ökumenische Spiritualität, Rassismus als Herausforderung für die Kirchen oder partizipative Liturgie. Durch das Format eines BarCamps können die informellen Gesprächssituationen im Vordergrund stehen, die einem sonst von Tagungen in Erinnerung bleiben. Bereichert wurden die sehr interaktiven Phasen in Kleingruppen von Impulsen durch externe Referierende, um neue Perspektiven auf das zu bekommen, worum man normalerweise selbst kreist. Nathalie Eleyth (Ev. Theologin, Ruhr Unviersität Bochum) sprach zum Thema "Faith spaces must be safe spaces. Rassismus als Herausforderung für die Kirchen". P. Johannes Hauck (Benediktiner aus Niederaltaich) brachte einen Impuls mit zu "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Herausforderungen und Potenziale konfessionsübergreifender Suche nach Glauben und Kirchlichkeit." Am Sonntag beendete schließlich die Pastoralreferentin Lisa Quarch die Runde mit einem Impuls zu Kirche im digitalen Raum.
 

Gestärkt mit neuer Energie für die Zukunft der Kirche

Es hat viel ökumenische Begegnung stattgefunden – und zwar auf Augenhöhe. Die Themen, die innerhalb einer Konfession beschäftigen, wurden in einen größeren Kontext gestellt: die Frustration aus der katholischen Kirche, die Freude über neue digitale Formate aus den freien evangelischen Gemeinden, aber auch die Auswirkungen von Kriegen. Gemeinsam konnten die Teilnehmenden eine Vielfalt erleben, die bestärkend in den Alltag hineinwirkt. Darüber hinaus bleiben vor allem die Begegnungen im Kopf. Wenn abends bei einem Bier die wichtigen theologischen Fragen nach Realpräsenz und Weiheamt oder den Spezifika orthodoxer Liturgie diskutiert werden konnten, hinterlässt das Spuren. Die Berührungsängste mit anderen Konfessionen lassen nach, wenn man ein Gesicht dazu hat. Hier hat das BarCamp einen entscheidenden Beitrag zur Ökumene geleistet.

(dün)