AM 4. OKTOBER 1849 GEGRÜNDET

170 Jahre Solidarität mit den Katholiken in der Diaspora

Unter dem Leitwort "Keiner soll alleine glauben" steht das Bonifatiuswerk solidarisch an der Seite unserer Glaubensschwestern und -brüder in der Diaspora. (Foto: Patrick Kleibold)
Unter dem Leitwort "Keiner soll alleine glauben" steht das Bonifatiuswerk solidarisch an der Seite unserer Glaubensschwestern und -brüder in der Diaspora. (Foto: Patrick Kleibold)

04.10.2019

Als die Frankfurter Nationalversammlung im Jahr 1849 die Paulskirchenverfassung beschließt und in demselben Jahr die 1848 begonnene deutsche Revolution endet, gründeten engagierte Laien und Priester das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken während des dritten Katholikentages in Regensburg. Der Gründungstag, der 4. Oktober, jährt sich in diesem Jahr zum 170. Mal. "Dieser Geburtstag ist für uns ein Anlass, innezuhalten, um einen Blick auf die Wurzeln unseres Hilfswerkes zu werfen, das zu den ältesten in Deutschland gehört", sagt der Geschäftsführer des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.
 

Große Geschichte mit einer langen Tradition

"170 Jahre Solidarität mit den Katholiken in der Diaspora, das bedeutet eine lange Tradition. Wir stehen in einer großen Geschichte, die geprägt ist durch das uneigennützige Handeln von engagierten Katholiken, die trotz politischer, gesellschaftlicher und kirchlicher Veränderungen stets solidarisch an der Seite unserer Glaubensschwestern und -brüder in der Diaspora standen", sagt Präsident Heinz Paus. Das Bonifatiuswerk ist von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Diasporaseelsorge beauftragt und unterstützt Katholiken in den deutschen Diaspora-Regionen, in Nordeuropa und in den baltischen Staaten Estland und Lettland.
 

Bau von mehr als 11.500 Kirchen, Kapellen, Gemeindehäusern und Kindergärten

Das Hilfswerk trägt den Namen des heiligen Bonifatius, der sein Leben der Verkündigung des Glaubens gewidmet hat. "Auch wir wollen uns für dieses Anliegen starkmachen und unseren Glauben und unsere Fähigkeiten einbringen", sagt Paus. Dieser Einsatz zeige sich insbesondere an der Vielzahl von Projekten, die das Bonifatiuswerk in seiner Geschichte fördern konnte. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten allein in Deutschland mehr als 2.000 zerstörte Kirchen wiederaufgebaut werden. Von 1949 bis heute wurden sogar mehr als 11.500 Kirchen, Kapellen, Gemeindehäuser oder Kindergärten unterstützt.

Über 1.000 Projekte jährlich

Ein weiteres sichtbares Zeichen der Unterstützung sind die rapsgelben BONI-Busse, von denen derzeit circa 600 in den Diasporaregionen in Deutschland unterwegs sind. Sie werden eingesetzt, um die Gläubigen in weit auseinanderliegenden Ortschaften zum Sonntagsgottesdienst zu bringen, Kinder in die nächstgelegenen Kita, Kommunionkinder und Firmbewerber zur Katechese oder auch um Einkäufe für Flüchtlinge zu organisieren. Jährlich kommen bis zu 40 Fahrzeuge hinzu.
Mit seiner Kinder- und Jugendhilfe unterstützt das Bonifatiuswerk jährlich über 1.000 Projekte. Alleine die katholischen Kindertageseinrichtungen in Ostdeutschland erhalten jährlich eine Fördersumme in Höhe von 550.000 Euro und die Religiösen Kinderwochen werden mit 420.000 Euro gefördert.

Neu hinzugekommen ist die Glaubenshilfe im Jahr 2013, mit der missionarische Projekte in ganz Deutschland und damit erstmals in katholischen Regionen gefördert werden. Mit der Förderung von missionarisch ausgerichteten Personalstellen sollen auch Menschen angesprochen werden, denen der Glaube fremd ist, um ihnen einen Zugang zu den Inhalten des Glaubens zu ermöglichen. Insgesamt kann das Bonifatiuswerk jährlich Projekte mit 15 bis 17 Millionen Euro unterstützen.

Dank an alle Spenderinnen und Spender

"All denjenigen, die uns auf unserem 170-jährigen Weg unterstützt haben und unterstützen, sei es im Gebet, durch ehrenamtliches Engagement oder durch ihre Spende, danke ich von Herzen", sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Zugleich wirft er einen Blick auf kommende Herausforderungen, die sich dem Hilfswerk stellen: "Vor dem Hintergrund der weiter voranschreitenden Entchristlichung unserer Gesellschaft stellen wir uns die Frage, welche Gestalt von Kirche wir fördern können und wollen, um gemäß unseres Gründungsauftrages auch weiterhin als 'Hilfswerk für den Glauben' wirken zu können. Natürlich sind wir abhängig von der finanziellen Unterstützung durch unsere Spenderinnen und Spender, die wir für unsere Themen und Projekte interessieren und begeistern müssen." Klar formuliertes Ziel sei es, dass die Menschen deutlich spürten, dass der Glaube für jeden einzelnen und für die verbindende Gemeinschaft ein Segen sei. Dazu müsse er von Menschen bezeugt werden, die authentisch lebten, was sie glaubten.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Geburtstag und über die Geschichte des Bonifatiuswerkes.

(pk)