WELTFRAUENTAG

Drei starke Frauen in der Kirche

Drei starke Frauen: Esther Göbel (v.l.), Gabriele Wolters, Lissy Eichert. (Foto: Sr. Theresita, Bonifatiuswerk)
Drei starke Frauen: Esther Göbel (v.l.), Gabriele Wolters, Lissy Eichert. (Foto: Sr. Theresita, Bonifatiuswerk)

08.03.2020

Esther Göbel, Lissy Eichert und Gabriele Wolters - drei Frauen in Berlin und Greifswald, die mitten im Leben stehen, fröhlich und aufgeschlossen, nachdenklich und zupackend sind. Esther Göbel ist Diplom-Theologin, systemische Organisationsentwicklerin und Surferin. Sie arbeitet mit als Organisationsentwicklerin im Erzbistum Berlin und als Pastoralreferentin in Greifswald. Hier hat sie das Projekt Surf & Soul ins Leben gerufen. Sie ist fasziniert von ihrem Glauben, vor allem ist ihr "die persönliche Beziehung zu einem persönlichen Gott wichtig, ein Gott, der sich total menschlich zeigt und damit ganz nah ist. Es ist kein Gott, der irgendwie ein abstrakes Heiliges ist, sondern der uns auf eine ganz persönliche Weise begegnet". Diesen Gott will sie für andere erfahrbar machen - unter anderem auf dem Surfbrett.

Auf dem Wasser spüre ich unendliche Freiheit, wachse über mich hinaus und genieße es, ein kleines Teilchen des großen Universums zu sein.

Esther Göbel, Diplom Theologin und Surferin

Lissy Eichert arbeitet als Pastoralreferentin im Norden Neuköllns, jeder dritte Einwohner hier hat Migrationshintergrund. Das Miteinander verschiedener Kulturen, der Zuzug zahlungsfähiger Interessenten am wachsenden Szenebezirk, aber auch Armut, Drogen, Kriminalität, Mietverdrängung und eine hohe Arbeitslosigkeit kennzeichnen das Viertel, in dem die katholische Kirchengemeinde St. Christophorus liegt. Ihr Profil umfasst drei inhaltliche Pfeiler: "sozial. spirituell. kulturell". Kulturell ist Nord-Neuköln ein Geschenk, weil so viele Kulturen zusammenkommen und sich Raum geben, ihre Kultur zu zeigen, den Reichtum und die Vielfalt von Menschen, die dort auf relativ engem Raum, nach Möglichkeit in Frieden zusammenleben.

Konkret wird die Verbindung von "sozial" und "spirituell" zum Beispiel jeden Freitagabend von Anfang November bis Ende März im Nachtcafé St. Richard, wenn rund 60 wohnungslose Frauen und Männer sich im Pfarrzentrum an gedeckte Tische setzen und von Ehrenamtlichen bedient werden. Nach dem warmen Abendessen lädt Pfarrer Kalle Lenz zu einem kurzen Nachtgebet ein, Lissy Eichert spielt Gitarre, beide singen und animieren zum Mitsingen und Mitbeten. Oder wenn es jeden Samstagnachmittag ans Brote-Schmieren geht für die Wohnungslosen und Drogenabhängigen am Bahnhof Zoo.

Die Kinderhilfe des Bonifatiuswerkes unterstützt das Nachtcafé St. Richard mit einer Fördersumme in Höhe von 15.000 Euro.

Sozial bedeutet für mich, tatsächlich jedem Menschen so zu begegnen, als würde mir Jesus in ihm entgegenkommen.

Lissy Eichert, Pastoralreferentin in Neukölln

Gabriele Wolters arbeitet als Religionslehrerin in Berlin-Rudow. Ihren Glauben konkret werden zu lassen bedeutet für sie mit Menschen in Kontakt zukommen. In Ihrer Schule ist es die Zugewandtheit, ein Lächeln. Wenn ein Kind ankommt uns sagt, 'Ich hatte Streit mit meinem Freund, mit meiner Freundin', dann besprechen wir das, damit dieses Kind die Erfahrung macht, ihm wird zugehört.

Glaubenstifterinnen heute

Drei Geschichten von Glaubensstifterinnen können als Beispiele dienen, wie Glaube in der heutigen Gesellschaft ganz konkret im Alltag gelebt werden kann. Sie können eine Einladung sein, dem eigenen Glauben im Alltag mehr Raum zu geben.

(nd)

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Das Nachtcafé Richard im Berliner Stadtteil Neukölln bietet Obdachlosen von Anfang November bis Ende März jeden Freitagabend Wärme im kalten Berliner Winter.