KIRCHENRAUM TROISDORF

"Pastoral im Vorübergehen"

Die ausgeräumte Kirche Hippolyptus ohne Bänke. (Foto: Ballhaus)
Die ausgeräumte Kirche Hippolyptus ohne Bänke. (Foto: Ballhaus)

23.02.2021

Die katholische Pfarreiengemeinschaft Troisdorf im Erzbistum Köln schafft einen ganz besonderen Raum für Kirche, um "Pastoral im Vorübergehen" zu ermöglichen. Die zentrale Lage der Kirche St. Hippolytus ganz in der Nähe der Fußgängerzone in Troisdorf möchte die katholische Pfarreiengemeinschaft bewusst nutzen, um Fußgänger und Interessierte zum Innehalten einzuladen. Der gewohnte Kirchenraum rückt dabei in eine neue Perspektive. Ohne Kirchenbänke soll ein Resonanzraum für ganz persönliche und individuelle Anliegen, Begegnungen und Gespräche erfahrbar werden. Die neugewonnene Leere und Stille soll als Bereicherung dienen. Offene Türen und kreative Aktionen liefern eine Antwort auf aktuelle kirchliche und gesellschaftliche Entwicklungen.

Bilder zum Projekt

Einladend wirkt der kürzlich in Betrieb genommene Neubau des sternförmigen Pfarrzentrums, der sich mit großzügigen Glasfronten zur Stadtmitte hin öffnet. Dadurch fällt der Blick der Menschen auf ihrem Weg in Richtung Kirche. Bisher wurde der zentrumsnahe Standort nicht genutzt, um Menschen anzusprechen, die nicht zum Kern der sonntäglichen Gottesdienstgemeinde gehören. Das soll sich nun ändern. Geplant sind neben Gottesdiensten mit freier Stuhlwahl liturgische Innovationen wie die Ellipse, die leere Mitte, Orgelkonzerte mit umgekehrter Bestuhlung, Mitmachausstellungen oder unterschiedliche Impulse, bei denen Bibeltexte konkret erfahrbar werden können. 

 

Du stellst meine Füße auf weiten Raum!

So heißt es im Psalm 31. Der weite Raum ist im Zusammenhang des Psalms ein Symbol für Rettung, für Erlösung, für Freiheit im Gegensatz zur Verfolgung und Bedrängnis durch den Feind. "Gott stellt meine Füße auf weiten Raum" – und ermöglicht damit Freiheit, Entscheidungen und Durchatmen. Weiten Raum finden die Besucherinnen und Besucher seit Aschermittwoch wenn Sie die Hippolytuskirche in Troisdorf betreten. Für ein Jahr wird die Hippolytuskirche als freier Raum erfahrbar sein. Frei von fest verschraubten Kirchenbänken – damit auch frei von festen Plätzen, von vielen Traditionen, von Gewohnheiten und vertrauten – oder auch festgefahrenen – Wegen.

"Das Projekt setzt zeitgemäße Impulse, um Kirche und Glaube in einer säkularisierten Gesellschaft neu erfahrbar werden zu lassen."

Monsignore Georg Austen,
Generalsekretär des Bonifatiuswerkes

Die Kirche wird offen sein, so wie immer. Sie wird offen sein für alle, die kommen. Sei es mitten im Alltag, um Ruhe zu finden, eine Kerze anzuzünden, Zeit in der Stille zu verbringen, sei es zum Gottesdienst, wo neue Gewohnheiten entwickelt werden, wie z.B. sich gegenseitig zu helfen, mit dem Stuhl seinen Platz im Raum zu finden.

Die Glaubenshilfe des Bonifatiuswerkes unterstützt das Projekt mit einer Fördersumme in Höhe von 18.500 Euro.

(thmei)