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In Dänemark droht Verbot nicht-dänischsprachiger Gottesdienste

Die katholische Kirche in Dänemark ist geprägt von Migranten und Flüchtlingen. Für sie alle ist die Muttersprache ein entscheidender Faktor fürder Integration in die Gemeinden. (Foto: Noval)
Die katholische Kirche in Dänemark ist geprägt von Migranten und Flüchtlingen. Für sie alle ist die Muttersprache ein entscheidender Faktor fürder Integration in die Gemeinden. (Foto: Noval)

05.01.2021

In Dänemark soll in Zukunft nur noch in dänischer Sprache Gottesdienst gefeiert werden. Das geplante Verbot der dänischen Regierung würde auch deutschsprachige christliche Gemeinden empfindlich treffen und stößt nun auf den Widerstand der Religionsgemeinschaften.

"Für deutschsprachige sowie andere Minderheiten würde die Regelung bedeuten, dass sie alle Predigten übersetzen und veröffentlichen müssten", sagte die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirjiam Kaschner, dem Kölner Onlineportal domradio.de. Sie sprach von enormen personellen und finanziellen Herausforderungen gerade für kleinere Gemeinden. "Viele Katholiken, die nach Dänemark kommen und die Sprache noch nicht sprechen, suchen zunächst katholische Gottesdienste in ihren Landessprachen auf. Das, was vertrauen schafft, ist zum Teil auch die Religionsausübung", erklärte Kaschner.


Bonifatiuswerk sieht Verbot sehr kritisch

Auch der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, sieht das Verbot sehr kritisch. "Während meiner vielen Besuche in Dänemark habe ich kennenlernen dürfen, dass die deutschsprachige Gemeinde ein fester Bestandteil der dänischen Volkskirche ist. Seit über 100 Jahren wird in deutscher Sprache gepredigt. Die Gottesdienstfeiern in den Muttersprachen gehören zum Wesenskern der Minderheiten und fördern direkt die Integration und Beheimatung derjenigen Christen, die nach Dänemark kommen", sagt Austen. Eine solche Gesetzgebung bringe seines Erachtens ein hohes Maß an Misstrauen gegenüber der Sprachtradition der Minderheiten mit sich. Gerade die katholische Kirche leiste einen wertvollen Dienst in der Integration von Flüchtlingen und Migranten. Mit einem pauschalen Verbot würde sich die Regierung einen Bärendienst erweisen, der auch ein Rückschritt im Bemühen der Völkerverbindung wäre und die verdienstvolle integrative Arbeit der Gemeinden vor Ort erheblich erschweren würde.


Gesetz soll Anfang 2021 ins Parlament eingebracht werden

Die sozialdemokratische Regierung in Dänemark plant das neue Gesetz, um mehr Transparenz herzustellen. Derzeit ziehen islamistische Hassprediger durch dänische Moscheen, die auf Arabisch demokratische Grundwerte kritisieren. Nach dem Gesetzentwurf sollen Predigten, die nicht in dänischer Sprache gehalten werden, in dänischer Übersetzung öffentlich zugänglich gemacht werden. Die genaue Umsetzung ist allerdings noch unklar. Das Gesetz soll Anfang 2021 ins Parlament eingebracht werden.

(pk)