ÜBER DEN HORIZONT HINAUS
11.07.2024
Über den Tellerrand schauen sowie die Welt und Kirche aus einer neuen Perspektive erleben: Das Bonifatiuswerk bietet jungen Menschen diese Möglichkeit mit seinem "Praktikum im Norden". 23 Freiwillige aus 15 (Erz-)Bistümern in ganz Deutschland werden in den kommenden Wochen nach Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Lettland und Estland reisen, um sich dort sozial zu engagieren und in kirchlichen Einrichtungen mitzuarbeiten.
Die Arbeit in einem Treffpunkt für Geflüchtete, die Mithilfe im Gästehaus eines Klosters oder die Unterstützung in katholischen Schulen oder in einem Altenheim: Die Einsatzstellen sind vielfältig und individuell auf die Freiwilligen abgestimmt. "Ich freue mich sehr darauf, im Ausland neue Menschen, Kulturen und Sprachen kennenzulernen, denn ich halte es für die eigene Entwicklung wichtig, einmal über den Tellerrand hinauszuschauen. Der Gedanke, mich sozial zu engagieren und etwas für die Gesellschaft zu tun, fasziniert mich", erklärt die 18-jährige Wiebke Steens aus dem Bistum Münster, die ihr Praktikum im Newman-Institut im schwedischen Uppsala absolvieren wird.
Die Abiturientin Jule Maletz aus Eschweiler ist neugierig, wie das kirchliche Leben in einer Minderheitensituation gestaltet wird: "Durch meine Erziehung und Schulbildung bin ich schon früh mit dem christlichen Glauben in Berührung gekommen. Deshalb finde ich es schön, diesen Glauben in einem anderen Land zu erfahren." Sie wird ihren Freiwilligendienst im katholischen Bildungszentrum im estnischen Tartu verbringen. In Estland sind 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung katholisch.
Über das Leben und Wirken in einer Kirche, die von vielen verschiedenen Nationalitäten geprägt wird, hat der Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen die jungen Menschen während eines Vorbereitungsseminars in Paderborn informiert. "Ein ganz anderes Bild von Kirche werden Sie in den jeweiligen Einsatzländern erleben – eine Weltkirche mit unterschiedlichen Mentalitäten und Traditionen. Das kann bereichernde, aber auch herausfordernde Momente mit sich bringen. Wichtig ist, dass man über Gemeinsamkeiten und Inhalte des Glaubens in den Dialog kommt", sagte Austen, der das "Praktikum im Norden" als sinnvolle "Investition" des Bonifatiuswerkes in die persönliche Zukunft von jungen Menschen sieht.
Von der Programm-Verantwortlichen Marisa Grummich und der Projektkoordinatorin Ricarda Clasen haben die neuen Praktikantinnen und Praktikanten hilfreiche Informationen und Materialien für ihre Zeit im Norden mit auf den Weg bekommen. Praktische Tipps gab es außerdem von ehemaligen Freiwilligen. Während ihrer Praktikumszeit werden die Teilnehmenden vor Ort zusätzlich von Mentoren begleitet.
Für das "Praktikum im Norden", ein Kooperationsprogramm zwischen dem Bonifatiuswerk und dem Newman-Institut im schwedischen Uppsala, ist seit Sommer 2024 eine Anerkennung als "Internationaler Jugendfreiwilligendienst" möglich.
(thmei)
Das "Praktikum im Norden" kann mittlerweile auf mehr als 220 ehemalige Praktikantinnen und Praktikanten zurückblicken – jährlich machen sich mehr als 20 junge Menschen auf den Weg.