BONIFATIUSWERK STELLT BILANZ VOR
11.06.2024
Mit 9,6 Millionen Euro hat das Bonifatiuswerk im Geschäftsjahr 2023 Christinnen und Christen in der deutschen, nordeuropäischen und baltischen Diaspora unterstützt. Mit dem Geld wurden 1.123 Projekte gefördert – das sind 229 mehr als 2022. "Trotz der herausfordernden Umbrüche und Krisen dieser Zeit, die ein langfristiges Planen für uns als katholisches Hilfswerk schwierig machen, sind wir dankbar und zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. In den zahlreichen pastoralen Projekten sowie in den sozialen und karitativen Initiativen, die das Bonifatiuswerk vor Ort unterstützt hat und unterstützt, wird gelebter Glaube spür- und erlebbar", sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, bei der Vorstellung des Jahresberichtes in Dresden.
4,4 Millionen Euro Fördermittel gingen nach Deutschland, 4,7 Millionen Euro nach Nordeuropa und knapp 500.000 Euro nach Estland und Lettland. Knapp 1,7 Millionen Euro flossen in 914 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe. 109 Projekte im Bereich Glaubenshilfe wurden mit mehr als 881.000 Euro unterstützt. Im Bereich Verkehrshilfe förderte das Spendenhilfswerk die Anschaffung von 26 BONI-Bussen und einen BONI-Pkw mit 532.000 Euro. Mehr als 600 der "mobilen Glaubenshelfer" sind derzeit in den Fördergebieten des Bonifatiuswerkes unterwegs. Im Bereich Bauhilfe wurden 73 Projekte mit 2,7 Millionen Euro unterstützt. Ein besonderes Bauprojekt konnte 2023 im norwegischen Munkeby abgeschlossen werden. Nach 15 Jahren Planungs- und Bauzeit ist dort im Dezember die Kirche des Zisterzienserklosters St. Marien geweiht worden. Damit ist die gesamte Anlage nun fertiggestellt. Insgesamt wurden dort mehr als neun Millionen Euro investiert. 2,4 Millionen Euro wurden über das Bonifatiuswerk zur Verfügung gestellt.
Eine weitere wichtige Fördersäule sind missionarische Personalstellen, die auch auf nichtkirchliche Zielgruppen ausgerichtet sind, pastorales Neuland betreten oder ehrenamtliches Engagement in Gemeinden fördern. 2023 wurden sechs solcher Stellen mit einem Gesamtfördervolumen von 417.200 Euro bewilligt – zum Beispiel die Stelle von Karin Susan Luther, die in der Erfurter Bahnhofsmission im Rahmen der Initiative "Engel am Zug" Reisenden bei Problemen hilft. Im Bistum Dresden-Meißen wurde kürzlich eine Personalstelle bewilligt, die für zwei Jahre mit 55.000 Euro vom Bonifatiuswerk gefördert wird. Die 50-Prozent-Stelle soll zum 1. August besetzt werden und neue Formate im Bereich "Digitale Glaubenskommunikation" entwickeln. Insgesamt wurden 2023 im Bistum Dresden-Meißen 20 Projekte mit etwa 675.000 Euro gefördert. "Wir sind dankbar dafür, dass das Bonifatiuswerk für das Bistum ein so wichtiger und zuverlässiger Partner ist. Mit mehr als acht Millionen Euro hat das Hilfswerk in den vergangenen zehn Jahren 216 Projekte im Bistum unterstützt. Ob finanzielle Hilfen für Kindertagestätten, Religiöse Kinderwochen, BONI-Busse oder die Förderung innovativer Projekte – das Bonifatiuswerk leistet so nicht nur einen Beitrag für die Gemeinden und Bistümer, sondern auch für das Gemeinwesen", sagte Bischof Heinrich Timmerevers. In den Ostbistümern werden vom Bonifatiuswerk jährlich alle katholischen Kindergärten (2023: Fördersumme 550.000 Euro) und die Religiösen Kinderwochen (2023: Fördersumme 370.500 Euro) unterstützt.
Das Mittelaufkommen des Hilfswerks ist im Geschäftsjahr 2023 mit 13,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr um rund 3,1 Millionen Euro niedriger ausgefallen. "Unter anderem sind die Spendeneingänge um 24 Prozent zurückgegangen. Angesichts der Kriege und Krisen sind die Menschen verunsichert. Sie sparen, weil sie nicht wissen, welche finanziellen Belastungen noch auf sie zukommen. Das ist nachvollziehbar, das macht uns aber gleichzeitig Sorgen. Umso dankbarer sind wir denjenigen, die uns weiterhin unterstützen", erläuterte Bonifatiuswerk-Geschäftsführer Ingo Imenkämper. Der Rückgang bei den Spenden konnte nicht durch die positive Entwicklung an den Kapitalmärkten und bei den Kollekten kompensiert werden. Die Einnahmen aus Kollekten stiegen erfreulicherweise um 11 Prozent auf 4,1 Millionen Euro. Die Erstkommunionkinder spendeten mehr als 1,8 MillionenEuro (plus 5 Prozent) für Kinder- und Jugendhilfe-Projekte des Bonifatiuswerkes, die Firmbewerber rund 728.000 Euro (plus 27 Prozent).
Bonifatiuswerk-Präsident Manfred Müller erklärte, dass das Hilfswerk für den Glauben und der Solidarität die Kirche der Zukunft mitgestalten wolle. Auch im Jahr des 175-jährigen Bestehens gehe es darum, zeitgerechte "Atemräume des Glaubens" zu begleiten und zu unterstützen. Müller: "Das tun wir unter anderem mit dem Programm 'Räume des Glaubens eröffnen', das innovative pastorale Projekte in ganz Deutschland unterstützt, die Kirche zu einem evangelisierenden, offenen und einladenden Ort machen wollen." Neben dem Förderprogramm "Räume des Glaubens eröffnen" beschreitet auch die kostenfreie Firm-App des Bonifatiuswerkes, die die Firmvorbereitung inhaltlich und organisatorisch vereinfacht, innovative Wege. Mittlerweile zählt sie mehr als 8.000 Nutzerinnen und Nutzer sowie über 800 registrierte Gemeinden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt aktuell auf der Entwicklung neuer Features.
Generalsekretär Monsignore Georg Austen betonte, dass sich das Hilfswerk in diesem Jahr intensiv mit pastoralen Fragen rund um den Kirchenaustritt auseinandersetzt. "Kirche muss auch für kirchenferne, religiös indifferente, andersdenkende und -glaubende sowie für aus der Kirche ausgetretene Menschen ein einladender Ort werden und im Respekt voreinander dialogfähig sein. Gerade die Erfahrung des Kirche-Seins in der Diaspora, die Katholikinnen und Katholiken in unseren Fördergebieten seit Jahrzehnten machen, ist für innovative und auch nüchtern-realistische Zukunftswege hilfreich", sagte er. Im September 2024 wird das Bonifatiuswerk dazu eine pastorale Arbeitshilfe veröffentlichen.
(bam)