BENEDICTA VON SPIEGEL LEISTETE WIDERSTAND GEGEN NAZIS

Vortrag über mutige Ordensfrau in der NS-Zeit

Benedicta von Spiegel war als Äbtissin im Widerstand gegen das NS-Regime aktiv. (Foto: Archiv von Westphalen)
Benedicta von Spiegel war als Äbtissin im Widerstand gegen das NS-Regime aktiv. (Foto: Archiv von Westphalen)

26.03.2024

In diesem Jahr wäre Benedicta Freiin Spiegel von und zu Peckelsheim 150 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass laden das Liborianum und das Bonifatiuswerk zu einem eintrittsfreien Vortrag über eine mutige Ordensfrau ein. Benedicta Freiin Spiegel von und zu Peckelsheim (1874–1950) wuchs wohlbehütet auf dem heimischen Rittergut Helmern bei Warburg in einer der tonangebenden westfälischen Stiftsadelsfamilien des Hochstifts Paderborn auf. Die 57. Äbtissin der Eichstätter Benediktinerinnenabtei St. Walburg war weltläufig und politisch: Sie gehörte dem katholischen NS-Widerstandskreis um den Journalisten Fritz Gerlich an, der bis 1945 konspirativ tätig war.

Die Publizistin Dr. Gerlinde Gräfin von Westphalen stellt am Mittwoch, 24. April, um 18 Uhr ihre Biografie über die Äbtissin Benedicta von Spiegel vor. Das Buch zeigt für die ostwestfälische Heimatregion interessante, bisher nicht umfassend recherchierte Details. Denn die Autorin konnte in großem Umfang Archivmaterialien aus schwer einsehbaren Klosterbeständen und aus Privatbesitz auswerten, um den Lebensweg Benedicta von Spiegels von der Jugend in Helmern über die Klöster Maredret in Belgien und Eibingen bei Rüdesheim bis nach St. Walburg im oberbayerischen Eichstätt nachzuzeichnen. 
 

Äbtissin kämpfte gegen NS-Regime

1926 zur Äbtissin der Eichstätter Benediktinerinnenabtei gewählt, führte Benedicta von Spiegel ihr Kloster durch die NS-Zeit. Dabei wird deutlich, dass sie nicht nur eine ungewöhnlich weltläufige und politische Ordensfrau war, sondern aktiv im Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Äbtissin Benedicta gehörte dem Widerstandskreis um den Journalisten Fritz Gerlich an und kämpfte auch nach der Ermordung Gerlichs durch die Nazis mit ihren Freunden weiter gegen das NS-Regime bis zur Kapitulation 1945. Und dabei unentdeckt unterstützt durch einen NS-Parteigenossen und Duzfreund von Rudolf Hess.

Ihren Geschwistern in Westfalen blieb sie emotional eng verbunden. Sie musste mitansehen, wie die Nazizeit die Familie spaltete. Ihr Bruder Joseph, Besitzer des Ritterguts in Helmern und NSDAP-Mitglied, war von 1933 bis 1943 Warburger Landrat. Ihr Lieblingsbruder Adolf, Besitzer von Schloss und Brauerei Rheder, hingegen ein entschiedener Nazigegner. Während Joseph von Spiegel als Landrat unter anderem in die Deportationen der jüdischen Bevölkerung in seinem Kreis involviert war, musste Adolf von Spiegel in Rheder seit 1935 bis zur Kapitulation wiederholt vor dem Zugriff der Gestapo in Sicherheit gebracht werden.

Die Veranstaltung fidnet im Liborianum in Paderborn statt und beginnt um 18 Uhr mit einem Abendessen. Geleitet wird sie von Pastor Wolfgang Winkelmann (Bonifatiuswerk) und Dr. Werner Sosna (Liborianum). Eine Anmeldung bis zum 1. April ist unter Angabe der Kurs-Nr. P01PBRT200 erforderlich und telefonisch unter 05251/121-450 oder per E-Mail an: bildung@liborianum.de möglich. Weitere Informationen im Flyer. 

(westfalen-blatt/erzbistum paderborn/mos)