EIN NEUER PRIESTER IM BISTUM TRONDHEIM
Neue Heimat: Aus der Pfalz in die norwegische Diaspora
18.05.2024
"Trondheim ist eine zweite Heimat für mich", sagt Florian Pletscher, der vor zwei Jahren seinen Lebensmittelpunkt von der Pfalz ins norwegische Trondheim verlegt hat. Damals brauchte er Zeit für sich und zog vorübergehend in das Marienkloster auf der kleinen Insel Tautra im Trondheimfjord. Heute lebt der gebürtige Pfälzer in Trondheim und steht kurz vor seiner Priesterweihe.
Im Leben von Florian Pletscher ist in den letzten Jahren viel passiert. "Ich kann mich noch genau an meine Ankunft in Trondheim erinnern. Als ich zum ersten Mal in die Stadt fuhr, fühlte ich mich direkt wohl und war selbst überrascht davon, wie schnell sich ein Gefühl von Heimat einschlich", erzählt Florian Pletscher von seinen ersten Eindrücken in Norwegen. Eigentlich war von einem Aufenthalt für immer nämlich nicht die Rede und auch der Rückflug war schon gebucht. Seine Auszeit verbrachte er bei den Trappistinnen auf Tautra. Als Freiwilliger half er im Orden bei der täglichen Arbeit. Von März bis September 2022 arbeitete er mit im Garten des Ordens, produzierte Seifen in der Creme- und Seifenwerkstatt und nahm an den Gebetszeiten und am Leben der Ordensschwestern teil.
Eine neue Heimat gefunden
Am wichtigsten war für den 32-Jährigen, herauszufinden, was er in seinem Leben machen möchte. Eines war Florian Pletscher schnell klar: er wollte in Norwegen bleiben, denn das Land, die Leute und die Kultur hatten ihn in den Bann gezogen. Auch die Sprache konnte er schneller lernen als erwartet. Während seiner Zeit als Freiwilliger half ihm eine norwegisch sprechende Nonne, sich im Alltag auszudrücken. Der Rest kam dann mit der Zeit, wie er selbst sagt. "Als ich im Kloster war, hatte ich auch immer mal wieder Gespräche mit Bischof Erik und dann stellte ich irgendwann fest, dass ich meinen Platz im Bistum Trondheim gefunden hatte." Zunächst wusste er, dass er Diakon werden möchte und dann folgte die Entscheidung für das Priestertum. Heute steht er kurz vor seiner Weihe.
Ein Zwischenstopp als Lektor
Vor etwa zehn Jahren stand Florian Pletscher schon einmal vor dem Schritt, Priester zu werden. Er lebte in Beindersheim im Bistum Speyer. Mit seinem Theologiestudium in München und dem Besuch im Priesterseminar legte er den Grundstein für ein Leben als Geistlicher. Kurz vor Ende der Ausbildung verließ er das Seminar jedoch, weil er eine Frau kennenlernte, mit der er anschließend eine Beziehung führte. Beruflich orientierte er sich ebenfalls um und wurde Lektor in einem Verlag. Dort kam auch der erste Kontakt zu Bischof Erik Varden aus Trondheim zustande. Nach einiger Zeit hinterfragte Florian Pletscher seinen weltlichen Beruf und nach reichlicher Überlegung kündigte er seinen Job. Ein E-Mail-Austausch mit Bischof Varden verhalf ihm dann zu seiner sechsmonatigen Auszeit im Marienkloster auf Tautra in Norwegen.
Erst Diakon dann Priester
Im Juli 2023 folgte der erste große Schritt in Richtung Priesteramt: die Weihe zum Diakon. Pletscher: "Das war das erste Mal, dass ich ein Gelübde abgelegt habe und ich kann sagen, dass es genau die richtige Entscheidung war. Jetzt freue ich mich sehr darauf, endlich Priester zu werden und bald meinen ersten eigenen Gottesdienst zu feiern." Besonders begeistert ihn die Internationalität der katholischen Kirche in Norwegen: "Gottesdienste sind gefüllt mit Menschen, die aus unterschiedlichsten Ländern kommen. Aber auch Norweger, die evangelisch aufgewachsen sind und zur katholischen Kirche konvertieren, gibt es hier viele. Ihre bewusste Entscheidung, für die katholischen Kirche, beeindruckt mich!" Als einer von vier Priestern, die zum Bistum Trondheim gehören, hat Florian Pletscher als neuer Priester einige Aufgaben: er wird viel in der Katechese aktiv sein und Erstkommunion- und Firmvorbereitungen leiten. Außerdem gibt es eine Jugendgruppe, um die er sich bereits kümmert und für die er auch weiterhin Ansprechpartner bleibt.
Am Samstag, 18. Mai, beginnt die Messfeier zur Weihe um 11.00 Uhr in der Domkirche St. Olav in Trondheim. Als Weihespruch hat Florian Pletscher einen Satz aus der Messliturgie ausgewählt: "Erhebet die Herzen". Es werden mehr als 150 Gäste erwartet, die mit ihm seine Weihe feiern werden. Auch Florian Pletschers Familie aus Beindersheim reist an und freut sich, dass ihr Sohn, Bruder und Freund seine Berufung und seine neue Heimat in Trondheim gefunden hat.
wip