"ICH WILL DRINNEN BLEIBEN"

Warum Schwester Elisabeth in Schweden in Klausur gegangen ist

Die Karmelschwestern in Glumslöv, jedoch ohne Mitschwester Elisabeth. Sie lässt sich nicht gerne fotografieren. (Foto: Theresa Meier)
Die Karmelschwestern in Glumslöv, jedoch ohne Mitschwester Elisabeth. Sie lässt sich nicht gerne fotografieren. (Foto: Theresa Meier)

18.08.2025

Als Teenager fuhr sie mit der Jugendgruppe zum Karmelitinnen-Kloster nach Glumslöv in Schweden. Inzwischen ist Schwester Elisabeth Teil der kontemplativen Ordensgemeinschaft dort. Den Schritt in die Stille hat sie nie bereut.

Fotografieren lässt sich Schwester Elisabeth lieber nicht, ihre Geschichte aber erzählt sie gern. Anfang der 1980er-Jahre, noch zu DDR-Zeiten also auf der Ostseeinsel Rügen geboren, wuchs Schwester Elisabeth im Städtchen Bergen in grundsätzlich kirchenferner Umgebung auf. Ihre Familie war sehr katholisch, ihr Umfeld überhaupt nicht. 

Umso wichtiger blieb der Zusammenhalt in ihrer kleinen katholischen Gemeinde für sie auch nach dem Fall der Mauer, besonders in der Jugendgruppe. Mit einem der charakteristisch gelben Bonibusse, mit denen das Bonifatiuswerk Katholikinnen und Katholiken in der Diaspora zu mehr Mobilität verhilft, fuhren damals auch Elisabeth und die anderen Jugendlichen zu Ferienfreizeiten.

Einmal landeten sie im Kloster der Karmelitinnen im südschwedischen Glumslöv. "Mein Pfarrer hat mich viel später daran erinnert, dass wir damals schon da waren", sagt die heute 44-Jährige, "es gibt sogar Fotos von dem Besuch". 
 

Suche nach dem richtigen Orden 

Viel später, das war, als sie sich nach dem Theologiestudium in Bayern ihrer Berufung bewusst geworden und ganz konkret auf Suche nach dem richtigen Orden gegangen war. Ihr geistlicher Begleiter hatte ihr geraten, sich mit den verschiedenen Frauengemeinschaften auseinanderzusetzen. 

Schon ihre Diplomarbeit hatte sie über die berühmte Karmelitin Teresa von Avila und das innere Gebet geschrieben. Jetzt fand sie die strenge Klosterform des Karmel anziehend. "Komm, wir gucken den Karmel in Glumslöv noch einmal an", meinte daraufhin ihr Rügener Pfarrer. 

Dass es genau der richtige Ort für sie war, hat Schwester Elisabeth dann sofort gemerkt. Dass sie mit Klausur an sich kein Problem hat, wusste sie schon von einem Probeaufenthalt bei Klarissen in Assisi. Dort hatte sie sich nach der stillen Zeit mit den Schwestern vom Lärm der Stadt wie erschlagen gefühlt. "Da habe ich gemerkt, ich will gar nicht raus, ich will drinnen bleiben." 

So lebt die deutsche Ordensfrau jetzt schon jahrelang drinnen, in ihrer kleinen internationalen Kommunität in Schweden. Die aktuell dreizehn Karmelitinnen kochen, putzen und organisieren ihren Haushalt. Sie nähen ihre Gewänder, bauen Obst und Gemüse an und wollen so autark wie möglich sein. 
 

"Unsere Hauptaufgabe aber ist das kontemplative Gebet"

"Unsere Hauptaufgabe aber ist das kontemplative Gebet, das kommt immer an erster Stelle", sagt Elisabeth, und das wiederum kommt ihr entgegen. Vor dem Eintritt hatte sie immer das Gefühl, tatsächliches und angestrebtes Leben klafften weit auseinander.

Dieses Gefühl hat sie hinter den Klausurgittern nicht mehr. "Wir streben die Vereinigung mit Gott an und glauben, dass das Konsequenzen für die Welt hat." Das Leben im Karmel sei einfach, schenke Rhythmus und inneren Frieden. 

Die Schwestern versuchten wirklich nach den Regeln der Heiligen Teresa von Avila zu leben. "Das zieht viele an", meint sie und erklärt so auch die Tatsache, dass die kontemplativen Orden mehr Zulauf bei jungen Leuten finden als die aktiven. 

Im schwedischen Karmel, der schon seit langem vom Bonifatiuswerk unterstützt wird, etwa haben sie gerade eine Postulantin und zwei Novizinnen. Sie selbst habe "ziemlich viel" Temperament und es deshalb mit dem Gemeinschaftsleben nicht immer ganz leicht. Das sei das Schwierigste. Und das Schönste? "Das Schönste ist Jesus. Er ist Gott, er ist der Schönste, er ist der Beste."

(Hilde Regeniter/domradio)