PERSONALSTELLEN-INHABERINNEN ZU GAST IM BONIFATIUSWERK

Mutig neue missionarische Wege gehen

Drei neue Personalstellen-Inhaberinnen besuchten heute das Bonifatiuswerk. Unser Bild zeigt Agnes Saul, Sabine Petters, Julian Heese (Bereichsleiter Missionarische und diakonische Pastoral), Christin Noack und Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen (v.l.). Foto: Hartmut Salzmann
Drei neue Personalstellen-Inhaberinnen besuchten heute das Bonifatiuswerk. Unser Bild zeigt Agnes Saul, Sabine Petters, Julian Heese (Bereichsleiter Missionarische und diakonische Pastoral), Christin Noack und Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen (v.l.). Foto: Hartmut Salzmann

09.12.25

Wie kann Kirche Menschen erreichen, die ihr fernstehen? Das Bonifatiuswerk setzt hier an und fördert so genannte Personalstellen, die mutig neue missionarische Wege gehen. In den Diaspora-Regionen von Deutschland, Nordeuropa, Estland und Lettland entstehen so Projekte, die kirchendistanzierte und nichtkirchliche Zielgruppen in den Blick nehmen und pastorales Neuland betreten. Die drei Personalstellen-Inhaberinnen Sabine Petters, Christin Noack und Agnes Saul waren heute zum Antrittsbesuch zu Gast im Bonifatiushaus in Paderborn. Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen und Julian Heese, Bereichsleiter „Missionarische und diakonische Pastoral“, begrüßten die Gäste und führten sie in die Arbeit und den Auftrag des Bonifatiuswerkes ein.

Sabine Petters, Christin Noack und Agnes Saul stehen für drei unterschiedliche Ansätze in der pastoralen Arbeit. Gemeinsam stehen sie jedoch für neue, innovative Ansätze. Christin Noack ist seit Mai im Bistum Dresden-Meißen als Referentin für „Digitale Glaubenskommunikation“ tätig. Sie baut neue Wege, um Glaubensthemen online sichtbar und zugänglich zu machen. Ihr Anliegen ist es, Formate zu entwickeln, die mehr sind als digitale Ankündigungstafeln. Im Mittelpunkt steht die digitale Glaubenskommunikation – also nicht bloß klassische Veranstaltungswerbung. Für sie sind digitale Kanäle potenzielle Erfahrungsräume des Glaubens.

Zwar gehören Social-Media-Aktivitäten auf Instagram & Co. selbstverständlich zum Arbeitsalltag, doch Noack will über die üblichen PR-Muster hinausgehen. „Ziel ist es, jungen Leuten dort zu begegnen, wo sie heute leben und kommunizieren: online“, sagt die Referentin. Um Haupt- und Ehrenamtliche dafür fit zu machen, hat Christin Noack ein eigenes Schulungsprogramm entwickelt. Dabei geht es weniger um technische Perfektion als um eine authentische Art, christliche Themen zu vermitteln: „Es muss eine Lockerheit und Leichtigkeit rein, wenn wir christliche Themen wiedergeben wollen.“

Dass Pilgern nicht immer mit einem tage- oder wochenlangen Fußmarsch verbunden sein muss, zeigt das Konzept von Sabine Petters. Sie ist seit November Referentin für innovative Pilgerformate im Erzbistum Berlin mit Sitz in Stralsund. „Ich möchte neue Arten des Pilgerns etablieren“, sagt Sabine Petters. Das Pilgern lasse sich ähnlich wie Alltagsexerzitien in den Tagesablauf einbinden. „5-Minuten-Pilgern“ – also kleine Wegstrecken mit kurzen Impulsen auf dem Weg zur Arbeit – oder „Pilgern im eigenen Viertel“ nennt sie als Beispiele. Darüber hinaus möchte Sabine Petters neue Themenpilgerwege ins Leben rufen und das generations- und auch das religions-übergreifende Pilgern vorantreiben. Auch kultur-orientierte Pilgerwege, die Kunst, Musik oder Literatur mit Spiritualität verbinden, hat Sabine Petters auf der Agenda.

Die Hansestadt Stralsund wird jedes Jahr von mehreren Hunderttausend Touristen besucht. Ein noch größerer Touristen-Magnet ist das benachbarte Rügen, Deutschlands größte Insel. Hier sieht Sabine Petters jede Menge Potenzial, spezielle Pilger-Formate für Urlauber anzubieten. Die Referentin möchte nicht nur diejenigen erreichen, die sich zum Pilgern aktiv aufmachen, sondern auch die Menschen, die sich noch gar nicht auf Sinnsuche begeben haben, aber schon eine Sehnsucht danach verspüren.

Agnes Saul gibt der Kinder- und Jugendarbeit der Katholischen Jugend Mecklenburg (KJM) neuen Schwung. Sie ist seit Januar als Referentin für missionarische Kinder- und Jugendpastoral im mecklenburgischen Teterow (Erzbistum Hamburg) tätig. 7000 Mitglieder zählt die KJM. Trotzdem war die Resonanz auf Kurse und Veranstaltungen in der Kinder- und Jugendarbeit überschaubar. Weil nicht genug Teilnehmende kamen, fielen zahlreiche Angebote aus. „Das Neue ist, dass wir nun in die Schulen gehen und Werbung machen“, berichtet Agnes Saul. Der Erfolg zeigte sich prompt. „75 Prozent unserer Kurse finden wieder statt“, sagt sie. In ihrer zupackenden Art ist sie, wie sich selbst nennt, „Mädchen für alles“.  Veranstaltungsvorbereitung, Einsatzpläne für Ehrenamtliche und Marketing – all das liegt in den Händen von Agnes Saul. Ein Schwerpunkt der Personalstelle ist der Aufbau von Jugendgruppen und Netzwerken. Agnes Saul organisiert regelmäßige Treffen, Freizeitangebote und gemeinschaftliche Aktivitäten, um den jungen Menschen eine Plattform zum Austausch zu bieten. Dass es dabei auch mal richtig schön laut zugeht, zeigt „Teterock“, das KJM-Festival für mehr Vielfalt und Toleranz, an dessen Organisation auch Agnes Saul beteiligt ist. Einmal im Jahr lässt es die Katholischen Jugend im Herzen von Mecklenburg so richtig krachen.

Rebecca Lögers da Silva, die seit September als „Ritualguide“ im Erzbistum Osnabrück aktiv ist, konnte den Antrittsbesuch nicht wahrnehmen. Ihre Projektstelle hat das Ziel, christliche Rituale in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft neu zu verankern. 

Für 24 Monate werden die vier Personalstellen durch das Bonifatiuswerk mit einer Gesamtsumme von 275.000 Euro gefördert.

(sah)