ENDE DER RENOVIERUNGSPHASE
02.12.2025
In der katholischen St. Johannes-Kirche in Döbeln wurde am ersten Adventssonntag, 30.11., der neue Altar feierlich geweiht. Damit endet eine umfangreiche Renovierungs- und Sanierungsphase der Kirche — das kirchliche Gebäude erstrahlt im neuen Glanz und wurde im Inneren deutlich aufgewertet. Die umfassende Sanierung, Restaurierung und Neugestaltung der Pfarrkirche wurde vom Bonifatiuswerk in der Bauhilfe mit rund 75.000 Euro gefördert.
Die Weihe des Altars von Bischof Heinrich Timmerevers markiert zugleich den offiziellen Neubeginn liturgischer Gottesdienste an diesem Ort. Für die Gemeinde ist das ein besonderes Zeichen der Hoffnung und Gemeinschaft: Die neue Ausstattung soll nicht nur dem Gottesdienst dienen, sondern auch das kirchliche Miteinander beleben.
Mit diesem Festakt wurde die Advents- und Weihnachtszeit in Döbeln stimmungsvoll eröffnet und der Geist des Glaubens in der Gemeinde neu erlebbar gemacht werden.
Der Innenraum wurde neu gestaltet und schreibt damit eine über hundertjährige Baugeschichte fort.
Die Kirche wurde in den Jahren 1913/14 nach einem Entwurf des Dresdner Architekten Robert Witte gemeinsam mit dem Pfarrhaus errichtet und 1916 feierlich geweiht. Der ursprüngliche Bau war deutlich reichhaltiger ausgestattet als heute, doch eine tiefgreifende Modernisierung zwischen 1969 und 1972 veränderte das Erscheinungsbild des Gotteshauses grundlegend. Im Zuge dieser Arbeiten wurden zahlreiche traditionelle Elemente entfernt oder umgestaltet, etwa Altäre, Taufstein und mehrere figürliche Bleiglasfenster. Die Sakristei wurde verlegt, ein neuer Beichtraum geschaffen, im Altarraum eine Zwischendecke eingezogen und umfangreiche elektrotechnische sowie malerische Arbeiten durchgeführt. Diese Eingriffe prägten die Gestalt der Kirche für mehr als fünf Jahrzehnte. "Tatsächlich kennen wir auch in katholisch geprägten Gemeinden in West- oder Süddeutschland viele Beispiele von Kirchenumbauten aus den 70er-Jahren, die wir heute – vorsichtig formuliert – nicht mehr als zeitgemäß empfinden. Aber wir sollten auch nicht aus der Gegenwart mit Bewertungen auf die Ideen der Vergangenheit blicken, sondern in Dankbarkeit auf die Menschen, die diese Gotteshäuser im Geist der jeweiligen Zeit ermöglicht haben, und auf die Verantwortungsträger, die sich heute den notwendigen Veränderungen stellen müssen. Jede Zeit hat ihre Herausforderungen und Chancen, dem Evangelium in der Welt eine Gestalt zu geben und „Räume“ auch im übertragenen Sinn zu schaffen.", so Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen in seinem Grußwort.
Nach dieser langen Phase ohne grundlegende bauliche Veränderungen begann die Gemeinde im Jahr 2024 mit der Planung einer umfassenden Neugestaltung, die den historischen Charakter stärker betonen, die ästhetische Wirkung des Raumes verbessern und den Bedürfnissen der gegenwärtigen Gemeindearbeit entsprechen sollte. Der Dresdner Gestalter Sven Taubert entwickelte in enger Abstimmung mit dem Leitenden Pfarrer Steffen Börner nach den Wünschen der Gemeinde ein Gesamtkonzept, das sowohl funktionale als auch ästhetische und liturgische Aspekte vereinte. Bereits 2023 hatte die Gemeinde in einem offenen Beratungsprozess ihre Vorstellungen eingebracht, insbesondere hinsichtlich der Neuausrichtung des Altarbereichs als liturgische Mitte. Auf dieser Grundlage wurden Gestaltung, Kostenrahmen und Zeitplan festgelegt. Zwischen April und November 2025 wurden die Maßnahmen schließlich umgesetzt.
Ein Schwerpunkt der Arbeiten lag auf der Wiedergewinnung historischer architektonischer Strukturen. So wurde der 1971 eingebaute Archivraum an der Nordseite vollständig entfernt, wodurch die ursprüngliche Raumwirkung wiederhergestellt werden konnte. Zugleich wurden die ornamentalen Porphyrsäulen aus der Entstehungszeit sowie ein ursprünglich vorhandenes Portal in der Nordwand freigelegt und erneut sichtbar in den Kirchenraum integriert. Der Altarraum selbst wurde tiefgreifend neugestaltet und als liturgische Mitte neu definiert. Ein Altarpodest aus Porphyr-Naturstein bildet nun den architektonischen Rahmen.


Die vormals den Raum teilende hölzerne Faltwand wurde entfernt. Das großformatige Wandbild des Künstlers Rudolf Teufel erhielt einen neuen Rahmen und tritt dadurch deutlicher hervor. Darüber hinaus wurden hochwertige Ausstattungsstücke aus der Hauskapelle des Bischöflichen Ordinariats Dresden übernommen – darunter Altar, Ambo, Tabernakel, Kruzifix, Osterkerze, Sedilien und Kredenzen, gefertigt vom Künstler Paul Brandenburg aus Aluminiumguss. Ergänzt wurde die Ausstattung durch einen neuen Taufstein aus Porphyr. Eine besondere gestalterische Herausforderung bestand darin, diese Stücke harmonisch in den Döbelner Kirchenraum zu integrieren und ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen.
Farbe und Licht spielten in der Neugestaltung eine zentrale Rolle. Historische Gestaltungselemente an der Kirchendecke wurden freigelegt und rekonstruiert, während der Porphyr-Naturstein sowohl im Altarraum als auch an den wieder sichtbaren Säulen in seiner Eigenfarbe stärker zur Wirkung kommt. Eine moderne LED-Beleuchtung setzt gezielte Akzente auf dem Altarplatz, am Wandbild, am neuen Kruzifix sowie an den Lesebereichen. So entstand ein harmonisches Raumgefüge, das sowohl ästhetische Eleganz als auch liturgische Funktionalität verbindet.
Einen besonderen Beitrag zur Wiedergewinnung des historischen Erscheinungsbildes leistete die Rückkehr der drei figürlichen Glasfenster, die in den 1970er Jahren aus dem Altarraum entfernt und zwischenzeitlich eingelagert worden waren. Mit Unterstützung der Ostsächsischen Sparkassenstiftung konnten sie 2025 restauriert und an der Nordwand vor bestehenden Mauerwerksöffnungen neu eingesetzt werden. Dort treffen nun historische Bildkunst und zeitgenössische Raumgestaltung sichtbar aufeinander.
Mit dem Abschluss der Arbeiten im November 2025 präsentiert sich die Sankt-Johannes-Kirche als Raum, der Tradition und Moderne verbindet, die Geschichte des Ortes respektiert und zugleich den Anforderungen der liturgischen Gegenwart gerecht wird. Die Gemeinde sieht in der Neugestaltung einen wichtigen Schritt in die Zukunft – ein neu ausgerichteter Kirchenraum, der für viele Jahrzehnte Heimat, Inspiration und geistliches Zentrum sein soll.
(mos/st. paulus döbeln/bistum dresden-meißen)