VATIKAN BESTÄTIGT: ZEREMONIE AM 6. SEPTEMBER IN TALLINN

Neuer Termin für Seligsprechung von Erzbischof Profittlich

Erzbischof Eduard Profittlich SJ starb am 22. Februar 1942 als Märtyrer in sowjetischer Haft. (Foto: Privat)
Erzbischof Eduard Profittlich SJ starb am 22. Februar 1942 als Märtyrer in sowjetischer Haft. (Foto: Privat)

23.06.2025

Für die Seligsprechung des estnischen Erzbischofs Eduard Profittlich SJ hat der Vatikan einen neuen Termin festgelegt. Wie die Diözese Tallinn mitteilte, findet die Zeremonie am Samstag, 6. September, statt. Ursprünglich war die Seligsprechung für Mitte Mai geplant. Nach dem Tod von Papst Franziskus hatte die Generalkongregation jedoch alle Seligsprechungen bis zur Wahl eines neuen Pontifex ausgesetzt. Nun legte Papst Leo XIV. den neuen Termin fest.

Nach Angaben des Bistums Tallinn wird Erzbischof Profittlich (1890-1942) während einer Messe seliggesprochen, die um 11.00 Uhr auf dem Freiheitsplatz im Zentrum der Hauptstadt Estlands beginnt. Der Eintritt zur Messe ist frei und steht allen Interessierten offen. Laut Kathpress wird die Zeremonie vom emeritierten Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, als päpstlicher Legat geleitet werden.

In der Diözese Tallinn blickt man mit großer Vorfreude auf das Ereignis. Bischof Philippe Jourdan: "Die Seligsprechung unseres Erzbischofs und Märtyrers Eduard Profittlich ist eine Botschaft der Hoffnung und des Optimismus für die gesamte estnische Gesellschaft." Die Seligsprechung sei ein "historisches Ereignis für Estland".

Eduard Profittlich wurde in Rheinland-Pfalz geboren. Nach dem Studium der Philosophie und der Theologie wirkte er zunächst in Polen. 1930 folgte die Entsendung nach Estland. Sein Auftrag war der Aufbau der katholischen Kirche in dem baltischen Land. 1936 wurde Eduard Profittlich, der mittlerweile die estnische Staatsbürgerschaft angenommen hatte, durch Papst Pius XII. zum Erzbischof von Tallinn ernannt. Unter seiner Ägide gewannen die katholische Kirche und ihre pastorale Arbeit für die Esten immer mehr an Bedeutung.

Damit zog der Erzbischof den Zorn des sowjetischen Regimes auf sich. Die Besatzer beschuldigten ihn der "antisowjetische Agitation". 1941 wurde Eduard Profittlich inhaftiert. Er starb am 22. Februar 1942 im sibirischen Kirow, noch bevor die Sowjets das gegen ihn verhängte Todesurteil vollstrecken konnten. Ende 2024 erkannte Papst Franziskus den Tod Profittlichs als Martyrium an.

Mehr als 21 Jahre hat die Diözese Tallinn auf die Seligsprechung hingearbeitet. Sie wurde dabei durch das Bonifatiuswerk unterstützt. Für die Erstellung der "Positio", des Entwurfs der Seligsprechung, zeichnete Dr. Marge-Marie Paas verantwortlich. Ihre Stelle als Diözesanpostulatorin in der Apostolischen Administratur Estlands hatte das Hilfswerk für den Glauben von 2021 bis 2023 mit 32.000 Euro gefördert.

(sah)