TEILNEHMENDE DER PRESSEREISE BESUCHEN KLOSTER RÖGLE
23.06.2025
Es war ein Ostermorgen, als Schwester Veronica durch die Straßen der südschwedischen Universitätsstadt Lund ging. An einer Straßenecke traf die Dominikanerin aus dem katholischen Kloster Rögle auf eine Soldatin der Heilsarmee. Als Schwester Veronica ihr "Frohe Ostern" wünschen wollte, reagierte die Freikirchlerin überrascht. "'Sie sind doch Katholikin: Feiern Sie denn überhaupt Ostern?' So war das, als ich vor 30 Jahren nach Schweden kam", erzählt Schwester Veronica einer Gruppe von Journalistinnen und Journalisten aus Deutschland, die auf Einladung des Bonifatiuswerkes in das skandinavische Land gereist sind.
Denn die katholische Kirche war im lutherischen Schweden nach der Reformation verboten. Seit 1617 galt für Schweden, die sich zum Katholizismus bekannten, die Todesstrafe. Erst ab 1781 konnten sie ihren Glauben wieder praktizieren. 1953 entstand das Bistum Stockholm, und erst 1957 durften in dem skandinavischen Land wieder Klöster errichtet werden. Heute leben im Kloster Rögle, das mit seinen am Waldrand erbauten Holzhäusern wie das "Bullerbü" aus den Kinderbüchern Astrid Lindgrens wirkt, noch vier Dominikanerinnen. Aktuell wird die Heizungsanlage des gesamten Klosters erneuert. Die Bauarbeiten haben vor drei Wochen begonnen. Die Erneuerung wird von Bauhilfe des Bonifatiuswerkes mit 60.000 Euro gefördert.
Der kleine Konvent pflegt das Stundengebet und betreibt ein Gästehaus. "Junge Leute sind heute oft auf der Suche nach sich selbst", sagt Schwester Veronica. "Menschen können schon mit 25 Jahren ausgebrannt sein." Man erlebe in Schweden keine Massenkonversionen, wie sie aus Frankreich berichtet werden. Aber Einzelne, die vorher zur lutherischen Kirche gehörten oder überhaupt keinen Glauben hatten, würden nach dem Kontakt mit den Dominikanerinnen katholisch. "Das geschieht aber nicht durch uns", sagt Schwester Sofie. "Es ist die Präsenz von Jesus in unserer Kapelle, es ist die Liturgie."
Szenenwechsel. Das Benediktinerinnenkloster Omberg liegt in einem großen Blumengarten in der Nähe des zweitgrößten schwedische Sees, des Vättern. Doch die Gemeinschaft, die hier lebt, ist kein alter, katholischer Orden. Ursprünglich nämlich waren die Schwestern von Omberg lutherischen Glaubens: Als Kommunität der "Marientöchter" gehörten sie zur lutherischen Kirche Schwedens. 1988 trat die Gemeinschaft zum Katholizismus über und übernahm die Benediktregel.
"Wir wollten in einer Kirche, in der das Klosterleben eine ungebrochene Tradition hat, aufgenommen werden", sagt die Priorin, Schwester Katharina. Heute gehören noch 14 Schwestern zum Konvent. Sie stellen Kerzen her und betreiben ein Einkehrhaus, das mehr als nur gut ausgelastet ist.
"Wir machen keine Werbung, die Menschen kommen durch Mundpropaganda zu uns", sagt Schwester Katharina. "Es kommen Katholiken, Lutheraner und sogar Menschen, die gar keinen Glauben haben: weil das Gebet hier Ruhe gibt." Lehrer, Mitarbeiter von Krankenhäusern, Ärzte zieht es nach Omberg, um Orientierungslosigkeit und Überlastung zu bekämpfen. "Viele Menschen in Schweden suchen Gott, ohne selbst zu wissen, wonach sie suchen", sagt Schwester Katharina.
Und noch ein Szenenwechsel. Kloster Glumslöv, ein nüchterner Betonbau in der Nähe von Landskrona, hoch über dem Ufer des Öresunds gelegen. Hier lebt ein kleiner Konvent in strenger Klausur: Karmelitinnen, die sich dem kontemplativen Gebet verschrieben haben. Wie auch die beiden anderen Klöster werden sie vom Bonifatius-Werk der deutschen Katholiken unterstützt.
Gäste, die Kloster Glumslöv besuchen, erhalten ihr Mittagessen durch eine Klappe, ohne Gespräche oder Kontakt. Alle Begegnungen mit Besuchern finden in einem Sprechzimmer statt, in dem die Ordensschwestern in selbst gewählter Isolation hinter einem Gitter sitzen. Die Schwestern wollen ihr Leben nur dem Gebet widmen.
Und sie werden immer mehr: Unter den 13 Schwestern von Glumslöv sind eine Postulantin und zwei Novizinnen. Auch sie berichten davon, die Zeitlosigkeit und die Stabilität des Ordenslebens einer instabilen Gesellschaft vorzuziehen, in der viele Dinge fehlgeleitet seien und in die Irre liefen. Eine Karmelitin zog es sogar aus Deutschland in den schwedischen Konvent.
"Ich bin mal mit unserer Jugendgruppe hier hergefahren", sagt Schwester Elisabeth von Jesus, die ursprünglich aus Bergen auf der Insel Rügen stammt. Studiert hat sie katholische Theologie, hat eine Diplomarbeit über das innere Gebet bei Theresa von Avila verfasst. Nach längerer Suche entschied sie sich zum Eintritt in den schwedischen Karmel.
"Das Leben in strenger Klausur ist für mich nicht das Problem", sagt Schwester Elisabeth. Als sie einst in Assisi war, um das Ordensleben auszuprobieren, und nach einem Monat im Kloster einmal in die Stadt ging, machte sie eine völlig andere Erfahrung: "Die Stadt hat mich erschlagen." Heute steht das Gebet im Zentrum ihres Lebens. "Das innere Gebet hat mich immer angezogen", sagt sie. "Darüber nachdenken, wer Gott ist, mit ihm selbst zu sprechen und das Leben mit ihm zu teilen."
Unterdessen warnte der Bischof für die in Europa lebenden chaldäischen Christen, Saad Sirop Hanna, vor den Folgen eines militärisch erzwungenen Umsturzes im Iran hat. "Wir haben erlebt, was im Irak passiert ist", sagte der Apostolische Visitator für Europa am Freitag beim Gespräch mit den deutschen Medienvertretern im schwedischen Södertälje. Nach dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein habe das Land für Jahrzehnte unter Bürgerkrieg gelitten. "Es ist nicht einfach, über Veränderungen zu sprechen", sagte Hanna. "Aber wenn man ein Land aufbauen will, wird es Jahre und Jahrzehnte brauchen, um die psychologischen und soziologischen Wunden eines Krieges zu heilen." Hanna sagte, er rechne damit, dass auch der neue Krieg zwischen Israel und dem Iran zu Fluchtbewegungen führen könne: "Mit allen politischen Komplikationen ist es schwer, der Emigration zu widerstehen."
(kna/mos)