PROPSTEIKIRCHE ST. TRINITATIS IN LEIPZIG FEIERT KIRCHWEIHFEST – ARCHITEKTUR ALS GLAUBENSBEKENNTNIS
08.05.2025
In der Leipziger Innenstadt ist sie ein echter Hingucker: die Propsteikirche St. Trinitatis. Der moderne Sakralbau war 2015 nach gut sechsjähriger Planungs- und Bauphase eröffnet worden. Am Sonntag, 11. Mai, jährt sich die Kirchweihe zum zehnten Mal. Der Neubau zählt zu den größten Unterstützungsprojekte in der Geschichte des Bonifatiuswerkes.
Allein an zweckgebundenen Spenden kamen seinerzeit 2,7 Millionen Euro über das Bonifatiuswerk zusammen. Weitere 1,5 Millionen Euro steuerte das Hilfswerk aus der Bauhilfe bei. Darüber hinaus wurde am 8. Februar 2009 bundesweit in allen katholischen Sonntagsgottesdiensten für den Kirchenneubau gesammelt. So kamen zusätzlich 2,2 Millionen Euro zusammen.
Lange hatte die Gemeinde auf den Neubau warten müssen, nachdem die Vorgängerkirche im Zweiten Weltkrieg irreparabel zerstört worden war. Zwar konnte die Pfarrei von 1944 bis 1982 auf diverse Kirchen ausweichen. Auch war 1982 noch zu DDR-Zeiten eine zweite Propsteikirche außerhalb des Stadtzentrums gebaut worden. Die durch Bomben gerissene Lücke war aber nie adäquat gefüllt worden.
Die Idee zum Neubau reifte 2008 bei Bischof Joachim Reinelt. Das Projekt nahm an Fahrt auf, als sich an der „zweiten“ Propsteikirche immer mehr Baupfusch-bedingte Schäden zeigten. Ein Architekten-Wettbewerb wurde ausgeschrieben. Der Siegerentwurf der Schulz & Schulz Architekten GmbH setzte sich mit seinen zahlreichen Reminiszenzen an die Stadt Leipzig durch. Zudem verfolgten die Gestalter das Konzept „Architektur als Glaubensbekenntnis“. Sieben Jahre später war die Kirche fertig und die Leipziger City um ein aufsehenerregend gestaltetes Gebäude reicher.
Hoch ästhetisch zeigt sich auch der Kirchenraum: Altar, Taufstein, Ambo, Sedilien, Tabernakel und Altarkreuz sind vom kubanisch-amerikanische Künstler Jorge Pardo geschaffen worden. Er setzte auf kubische Formen, die er mit farbenfroher Ornamentik verbindet.
Nicht nur der herausragenden Optik wegen – auch wegen des Nachhaltigkeitskonzepts, das der Gebäudetechnik zugrunde liegt, wird die Propsteikirche oft „Deutschlands modernster Kirchenneubau“ genannt. Fürs Heizen und Kühlen sorgt eine Erdwärme-Pumpe. Eine PV-Anlage liefert den nötigen Strom dazu. Auf dem Areal anfallendes Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt, im Turm zwischengespeichert und als Brauchwasser für das Gemeindezentrum genutzt.
Bonifatiuswerk- Generalsekretär Monsignore Georg Austen erinnert sich gerne an die Weihe im Jahr 2015: "Ich durfte miterleben, wie die Idee einer neuen Kirche und eines neuen Zentrums mit vielen Hürden und einem großen Engagement zu einem Atemraum des Glaubens wurde. Für mich war die Weihe der Kirche ein Zeichen der Ermutigung, das über die Diaspora hinausstrahlte." Die edle Klarheit der Gestaltung, die vielen ästhetischen Ornamente, die Wirkung des Lichts – all das habe seine Erwartungen übertroffen, so der Generalsekretär. Monsignore Georg Austen: „Hier wird durch den Bau in der pulsierenden Stadt Leipzig christlicher Glaube erlebbar und sichtbar.“
Zum 10. Kirchweihfest hat die Gemeinde ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Für Freitag lädt die Pfarrei zum Tanzabend in den Propsteisaal. Am Sonntag steht nach dem Gottesdienst ein Mitmachkonzert in der Kirche auf der Agenda. Im Propsteisaal hält Hella Gormsen den Festvortrag „Die Historie des aktuellen Kirchenstandortes“. Das Kirchweihfest endet mit einer nachmittäglichen Andacht.
(sah)