VON DER BAULÜCKE ZUM BEGEGNUNGSORT
28.11.25
Überall erwartungsfrohe Gesichter als die Pfarreiratsvorsitzende Beate Schmidt, Propst Arnd Franke, Architekt Eric van Geisten und Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt den ersten Spatenstich für das katholische Haus in der Gutenbergstraße setzen. Verantwortliche und Neugierige drängen sich auf dem Grundstück, auf dem jetzt noch Graffiti dominieren. Das historische Treppenhaus des vor Jahrzehnten abgerissenen Vorgängerbaus, das den Planern so viel Kopfzerbrechen bereitet hat, erweist sich bei einem kurzen Regenguss als hilfreich. Dort kann sich unterstellen, wer seiner Regenjacke nicht traut.
Propst Franke begrüßt Gäste und Nachbarn, “die gar nicht zu unserer Gemeinde gehören und doch mit uns feiern”. Er dankt der Stadt Potsdam für die gute Zusammenarbeit und den Verantwortlichen des Erzbistums Berlin, “die den Mut hatten, dieses Vorhaben zu unterstützen, den Architekten und Planenden, die mit Kreativität und Sorgfalt ein Haus entworfen haben, das zu uns und zu diesem Bassinplatz passt. - Ihr Engagement, ihre Zeit und ihre Geduld haben diesen Tag heute möglich gemacht.”
Das Gemeindezentrum soll aus drei Teilen bestehen, die hauptsächlich mit Bauteilen aus Vollholz errichtet werden. Dem Vorderhaus an der Gutenbergstraße wird man das nicht ansehen. Es bekommt eine Klinkerfassade vor das Holz und wird von außen so aussehen wie historische Häuser im holländischen Viertel. Trotzdem ist es etwas Besonderes. “In Potsdam wird es der erste Neubau im Barockstil in Holzbauweise”, sagt Architekt van Geisten. Die historische Treppe wird denkmalgerecht saniert und kehrt ins Vorderhaus zurück - nicht als Treppe, sondern als besonderes Schmuckstück.
Im Erdgeschoss des modernen Seitenflügels wird ein großer Gemeindesaal untergebracht. Darüber liegen zwei kleinere Säle und das Katholische Büro. Ins ebenfalls moderne Quergebäude hinter dem begrünten Innenhof kommen Nebenräume im unteren Stockwerk und zwei Wohnungen in den oberen Geschossen.
Rubelt ist immer noch beeindruckt von der Projektvorstellung im Mai, “wo ich gesehen habe, wie stark Sie alle Anteil nehmen und wie wichtig dieses Gebäude und dieses Gemeindehaus und das Wirken der Gemeinde hier vor Ort ist”. Der Geist, mit dem die Pfarrei das Projekt angehe, bewege auch die Stadt. „Sie denken wirklich sehr nachhaltig mit diesem Konzept. Sie könnten auch sagen: ‚Wir müssen etwas sparen.‘ – Aber Sie sagen ganz deutlich: ‚Das ist für die Zukunft‘", sagt Rubelt. „Da ziehe ich den Hut vor, dass das gelungen ist, dass Sie das geschaffen haben für die Menschen hier."
Nachdem auf dem Grundstück so viel geplant und gedanklich gearbeitet wurde, ist der erste Spatenstich ein kleiner, aber wichtiger Schritt. Von jetzt an jetzt wird es handfest und real. Ab dem kommenden Frühjahr soll der Rohbau errichtet werden. Die Fertigstellung ist für Anfang 2028 geplant. Unterstützt wird das 7,2 Millionen Euro teure Projekt vom Erzbistum Berlin und mit 50.000 Euro Fördersumme vom Bonifatiuswerk. “Wir bauen nicht für uns allein, sondern wir bauen für Potsdam ein Haus, in dem Menschen miteinander reden können. Gerade dann, wenn sie verschiedene Wurzeln, Fragen oder Überzeugungen haben, sagt Propst Franke. ”Es wird ein Haus sein für die Gemeinde, für die Stadtgesellschaft, für Suchende, für Zweifelnde, für Ehrenamtliche, Bedürftige, für Junge, für Alte und für alle dazwischen."
(Katholische Kirchengemeinde Pfarrei Allerheiligen - Potsdamer Land)