SPENDERGRUPPE DES BONIFATIUSWERKES AUF ACHTTÄGIGER REISE DURCH DIE ISLÄNDISCHE DIASPORA

"Die Weltkirche lässt uns nicht allein"

Das Karmelkloster in Hafnarfjördur war ein Ziel der Spenderreise durch Island. Das Foto zeigt die Gruppe mit den Karmelitinnen auf der Baustelle zum Erweiterungsbau. Foto: Karmelkloster Hafnarfjördur
Das Karmelkloster in Hafnarfjördur war ein Ziel der Spenderreise durch Island. Das Foto zeigt die Gruppe mit den Karmelitinnen auf der Baustelle zum Erweiterungsbau. Foto: Karmelkloster Hafnarfjördur

14.10.2025

Wo die Erde brodelt, die Gletscher glänzen und das Herz der Natur wild schlägt: Gemeinsam mit einer Spendergruppe besucht Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerks, derzeit mehrere Förderprojekte in Island. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ihre Reise selbst finanzieren, begleiten den Generalsekretär bei seiner Projekt- und Pastoralreise durch den nordischen Inselstaat. Eines der bisherigen Highlights war der Besuch des im Südwesten gelegenen Karmelklosters Hafnarfjördur, dessen Erweiterungsbau das Bonifatiuswerk bislang mit 600.000 Euro gefördert hat.

So war die Freude unter den 13 Ordensschwestern besonders groß, als der Generalsekretär einen Spendenscheck über weitere 6.200 Euro überreichte. Das Geld war während des diesjährigen Libori-Festes gesammelt worden. Mit umgerechnet 1,5 Millionen Euro schlagen die Kosten für den Erweiterungsbau zu Buche. „Zu hören und zu sehen, mit welchem Mut und welcher Tatkraft die Schwestern die notwendigen Erweiterungs- und Renovierungsarbeiten ihres Hauses angehen, war beeindruckend“, sagte Monsignore Austen. Besonders berührt habe ihn die Begegnung mit einer jungen Kanadierin, die neu in den Orden eintritt und die Gemeinschaft der Karmelitinnen auf 14 wachsen lässt.

Wie erleben die Spenderinnen und Spender die Island-Reise? „Viele sind beeindruckt, unter welch herausfordernden Bedingungen die Menschen hier ihren Glauben leben – und mit welcher Freude und Überzeugung sie das tun“, berichtet Monsignore Austen. Besonders deutlich wurde die tiefe Gläubigkeit der isländischen Katholiken bei einem Gottesdienst mit Bischof David Tencer (Reykjavík) in der Kathedrale im Westen der Hauptstadt. 

Die Spendergruppe aus Deutschland bekam in vielen Gesprächen ein Gefühl für die Mentalität der Kirche in Island. Zwar sind nur 4 Prozent der Bevölkerung als Katholiken registriert. Die Gemeinschaft entwickelt sich jedoch dynamisch. Monsignore Austen: „Die isländische Kirche ist eine Migrantenkirche. Wir sehen einerseits den großen Reichtum, dass 172 Nationalitäten hier zur katholischen Kirche gehören.“ Gleichzeitig beobachte man aber auch eine immer stärkere Inkulturation in die Gesellschaft und die Kultur des Landes. „Und es kommen ja mehr und mehr auch Menschen mit isländischen Wurzeln hinzu“, so Austen.

Am heutigen Dienstag geht es weiter nach Stykkishólmur, wo das Bonifatiuswerk den Um- und Aufbau des Exerzitien- und Gästehauses „Franziskus Hotel“ gefördert hat. Am Freitag steht dann neben Hafnarfjördur das zweite Schwerpunkt-Projekt der Reise auf der Agenda: der Neubau der Kirche und des Gemeindezentrums „Heilig Kreuz“ in Selfoss. Das 3,6-Millionen-Euro-Projekt wird vom Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe und dem Bonifatiuswerk mit insgesamt einer Million Euro gefördert. Die Fertigstellung soll 2026 erfolgen. Die Gemeinde „Heilig Kreuz“ wurde vor wenigen Wochen von Bischof Tencer gegründet und ist die neunte katholische Kirchengemeinde von Island.

Monsignore Austen hält regelmäßige Besuche in Island und den anderen nordeuropäischen Diaspora-Regionen für essenziell: „Wir erhalten viele Rückmeldungen, dass solche Besuche als große Wertschätzung wahrgenommen werden. Für die Menschen hier ist es das Zeichen: Die Weltkirche lässt uns nicht allein mit all unseren Problemen und Schwierigkeiten. Die Menschen fühlen sich durch die Unterstützung des Bonifatiuswerkes getragen.“

(sah)