"EIN HERR-LICHES ERLEBNIS"

Bericht zur Spenderreise nach Trondheim

Gruppenbild: Spenderreise nach Trondheim
Gruppenbild: Spenderreise nach Trondheim

28.11.2016

Vom 18.-21. November 2016 begaben sich 30 Spenderinnen und Spender des Bonifatiuswerkes auf eine besondere Reise: Sie flogen nach Trondheim, um dort an den Feierlichkeiten zur Einweihung der neuen Bischofskirche St. Olav teilzunehmen.

„Es waren im wahrsten Sinne des Wortes HERR-liche Tage - nachhaltig beeindruckend und unvergessliche Glaubenserlebnisse. Vor Ort zu sehen, was aus den Spenden für die neue Domkirche geworden ist, war zum einen „weltlich“ informativ, aber zum anderen und vor allem geistlich sehr bereichernd - besonders durch die HERR-liche Domweihe selber. Es war wirklich ein sehr festlicher und feierlicher Gottesdienst! Ich bin immer noch ganz begeistert“, resümiert Manfred Bick aus Geiselhöring im Bistum Regensburg.

Im Mittelpunkt der Spenderreise stand die Einweihung der neuen Bischofskirche St. Olav. Sie wurde nach langen Jahren der Vorbereitung innerhalb eines Jahres erbaut und ist äußeres Zeichen für die stark wachsende katholische Kirche in Norwegen. Die Teilnehmer der Reise haben teilweise Jahre für dieses einzigartige Bauprojekt gespendet und konnten nun persönlich sehen und vor allem erleben, welche Früchte ihre Gaben hervorgebracht haben.

Am Samstagvormittag ging es für die Spenderinnen und Spender zunächst ins Birgittenkloster nach Tiller. Dort trafen die Spender auf den Generalsekretär des Bonifatiuswerkes Monsignore Georg Austen, den Präsidenten Heinz Paus und den Ehrenpräsidenten Baron von und zu Brenken. Präsident Heinz Paus begrüßte die Spendergruppe und bedankte sich für das langjährige Engagement jedes einzelnen. Nach dem gemeinsamen Morgenlob schloss sich ein Kurzvortrag über die Ziele und die Arbeit des Bonifatiuswerkes an, den Monsignore Austen hielt. Begeistert verfolgten die Spenderinnen und Spendern den Vortrag und waren mitunter erstaunt, wie weit die Arbeit des Bonifatiuswerkes reicht. Anschließend blieb genug Zeit für Fragen und Austausch. Es gab viele positive Rückmeldung in Bezug auf die Arbeit des Bonifatiuswerkes aber auch in Bezug auf die Begegnung, die als sehr wertschätzend wahrgenommen wurde.

Um 12 Uhr mittags begann die dreistündige feierliche Pontifikalmesse unter dem Vorsitz von Cormac Kardinal Murphy-O´Conner, dem Legaten des Papstes. Das neue Gotteshaus war bis auf den letzten Platz besetzt, zahlreiche Gottesdienstbesucher mussten im großen Saal des Gemeindezentrums Platz nehmen und dem Gottesdienst per Videoübertragung folgen. Zu Beginn der Zeremonie wurden die Reliquien des Hl. Olav in den Altar gesenkt, dieser dann mit Chrisam gesalbt. Anschließend wurden auch die 12 Säulen gesalbt und mit Apostelleuchtern versehen. Günter Niedermaier aus Nürtingen war begeistert: „Die Einweihung war großartig! Besonders gut hat mir der Gesang der Frauenchöre gefallen – sehr ergreifend und doch feierlich. Überhaupt war der Gottesdienst sehr liebevoll gestaltet.“

Dem Gottesdienst schloss sich ein Empfang in einem nahegelegenen Hotel an, der ausreichend Raum für Begegnung und Gespräche mit den Gemeindemitgliedern und den Projektverantwortlichen ließ.
 

Neues monastisches Leben

Am darauffolgenden Tag begab sich die Gruppe in den Norden, um weitere vom Bonifatiuswerk geförderte Projekte kennenzulernen. Der Weg führte von Tautra über Munkeby nach Stiklestad. In den frühen Morgenstunden konnten die Teilnehmer das einzigartige Licht der aufgehenden Sonne über dem Trondheimfjord bestaunen. Am Kloster Tautra, das auf einer Insel im Fjord liegt, hieß Schwester Christiane die Spender und Spenderinnen willkommen. Im neu gegründeten Zisterzienserkloster leben und wirken mittlerweile 14 Schwestern. Sie leben zurückgezogen, in Stille und im Gebet. Um 09:00 Uhr wurde in der beeindruckenden Klosterkirche gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Unter den Teilnehmern der Reise waren auch einige Priester, die mit Blick auf den Fjord konzelebrierten. Anschließend wurde die Gruppe durch das Kloster geführt und durfte die Seifenmanufaktur kennenlernen; mit der Produktion und dem Verkauf der Seife versuchen die Schwestern ein Stück unabhängiger zu werden und ein Teil des Klosterlebens zu finanzieren.

Mittags verbrachte die Gruppe die Pause im Klostercafé, direkt an den alten Klosterruinen gelegen.

Ca. 1 Stunde Fahrt später werden die Reiseteilnehmer in Munkeby empfangen. In diesem Kloster leben und wirken ebenfalls Zisterzienser. Das weitaus kleinere Kloster verfügt über eine kleine Kapelle, einige Gästeräume und eine eigene Käseproduktion. Für die Mönche stehen ähnlich wie bei den Schwestern das Gebet und der Dienst am Menschen im Vordergrund. Durch die Produktion und den Verkauf des Käses kommen die Mönche mit den Menschen in der Umgebung in Kontakt. Viele Besucher genießen dort in der Stille vor allem die Möglichkeit zum Rückzug aus dem stressigen Alltag. Die Mönche stehen für Gebet und Gespräche zur Verfügung. Munkeby liegt zudem auf der Route des berühmten St.-Olav-Pilgerwegs, sodass unter den Gästen zahlreiche Pilger sind. Zurzeit wird in Munkeby gebaut: Das Kloster und die Käseproduktion sollen vergrößert und um eine eigenen Kirche erweitert werden. Das jetzige kleinere Gebäude wird dann komplett für den Gästebetrieb genutzt. Die Gruppe musste sich aufteilen, da nicht alle 30 Teilnehmer in der Kapelle Platz fanden. Trotz der Kälte auf der windigen Baustelle, sind die Spender beeindruckt von der Vielfalt des neuen monastischen Lebens, das mitten in der Diaspora entsteht – auch Dank der finanziellen Unterstützung der Katholiken aus Deutschland.

Der Tag endet mit einem Besuch in Stiklestad. In der Schlacht vom Jahr 1030 wurde hier der Hl. Olav getötet. Sie stellt einen bedeutenden Wendepunkt in der Christianisierung des Landes dar. Während der Führung in der Stiklestad Kirche wird der Übergang von der vorchristlichen Wikingerzeit zum christlichen Mittelalter noch einmal verdeutlicht. Die mittelalterliche Steinkirche wurde zwischen 1150 und 1180 erbaut. Sie war und ist ein bekannter und beliebter Pilgerort. Der Legende nach wurde die Kirche genau an dem Ort erbaut, wo Olav Haraldsson im Jahre 1030 getötet wurde.
 

Rückkehr in den Süden

Am vierten Tag, dem Tag der Abreise, besichtigen die Teilnehmer am Vormittag den romanisch-gotischen Nidarosdom, eine der bedeutendsten Kirchen Norwegens und lange Zeit Krönungskirche der norwegischen Könige.

Im Anschluss daran führte der Weg wieder -wie zu Beginn der Reise-  in die neue Bischofskirche St. Olav. Die Spender und Spenderinnen hatten nun die Möglichkeit, noch einmal ganz in Ruhe durch das Gotteshaus zu gehen, die besondere Atmosphäre zu genießen, zu beten und zu schauen, was mit ihrer Hilfe entstanden ist. Pfarrer Egil Mogstad begleitete die Gruppe und konnte noch viele Fragen beantworten. Zum Abschluss wurde für den 86-jährigen Teilnehmer Günter Niedermaier ein Geburtstagsständchen gesungen. Zum Abschied wurde gemeinsam gebetet. Dieser persönliche Moment in der neuen Kirche war sicherlich der krönende Abschluss des viertägigen Eintauchens in die norwegische Diaspora.

Manfred Bick drückt dies wie folgt aus: „Diese Tage der Spenderreise bewiesen wieder einmal, in Liturgie und Glaubensleben, in Nächstenliebe und Geschwisterlichkeit, wie schön und bereichernd es ist, katholisch zu sein!“ Ein schöneres Fazit könnte man sich kaum wünschen.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern für die unvergesslichen vier Tage, das harmonische Miteinander und die Freude, die wir teilen durften.

(KS)

  

Eindrücke von der Spenderreise