VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN
05.09.2012
Knapp 15,2 Millionen Euro sammelte das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken im Jahr 2011 für die Belange in der Diaspora. Das gab der Generalvorstand des Diaspora-Hilfswerkes bei der Vorstellung des Geschäftsberichts bekannt. Das Ergebnis aus Spenden, Kollekten, Vermächtnissen und Erträgen bezeichnete der Präsident des Bonifatiuswerkes, Georg Freiherr von und zu Brenken, als einzigartiges Zeichen der Solidarität der katholischen Christen in Deutschland mit ihren Glaubensgeschwistern in der Diaspora: „Keiner soll alleine glauben – dafür stehen die Katholiken in Deutschland ein.“
Erstmals in seiner 163-jährigen Geschichte förderte das Bonifatiuswerk 2011 missionarische Projekte in ganz Deutschland. Hierzu änderte das Hilfswerk im vergangenen Jahr eigens seine Vergabeordnung. „Die emotionale Diaspora des Glaubens breitet sich auch in katholischen Regionen in Deutschland aus. Gläubige katholische Christen fühlen sich mit ihrem Glauben mehr und mehr allein“, sagte Freiherr von und zu Brenken. „Mit 50.000 Euro an Hilfsgeldern haben wir 2011 deshalb einen Anfang in einem neuen Bereich gewagt. Wir übernehmen damit ganz im Sinne unseres Gründungsauftrages, Missionswerk für Deutschland zu sein, Verantwortung.“
Freiherr von und zu Brenken dankte den katholischen Christen in Deutschland für insgesamt knapp 5,3 Millionen Euro an Kollekten, für 3,2 Millionen Euro an Spenden und 1,6 Millionen Euro aus Vermächtnissen und Schenkungen. Des Weiteren erwirtschaftete das Bonifatiuswerk in 2011 vermögenswirksame und sonstige Einnahmen in Höhe von 3,9 Millionen Euro.
Die Kollektenergebnisse blieben damit im Vergleich zum Vorjahr stabil. Differenziert stellen sie sich wie folgt dar: Die Erstkommunionkinder spendeten im Jahr 2011 1,84 Millionen Euro für die Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe, die Firmbewerber gaben rund 790.000 Euro für ihre Altersgenossen in der Diaspora. Die Einnahmen zur Diaspora-Kollekte verzeichneten 2011 mit knapp 2,57 Millionen Euro ein leichtes Plus. Für die Verkehrshilfe des Bonifatiuswerkes, Diaspora-MIVA, sammelten die Gläubigen im Erzbistum Hamburg und im Bistum Hildesheim knapp 75.000 Euro.
„Es ist erfreulich, dass wir nach dem starken Rückgang der Diaspora-Kollekte 2010 bei der Kollekte 2011 wieder ein leichtes Plus verzeichnen konnten“, betont der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Trotzdem bleibe die Sorge, dass sich die neue strukturelle Situation der Kirchengemeinden auf die Kollekten weiter negativ auswirke. „Es gibt durch Pfarreifusionen und –verbünde bundesweit mittlerweile ein geringeres Gottesdienstangebot am Sonntag und gleichzeitig geht die Zahl der Gottesdienstbesucher zurück. Mit dieser Realität müssen wir künftig leben“, sagt Monsignore Austen.
Bei der Vergabe der Mittel berücksichtigte das Bonifatiuswerk im letzten Jahr insbesondere die deutschen Diaspora-Regionen. In der katholischen Kirche in Ost- und Norddeutschland konnten Projekte mit insgesamt 7,3 Millionen Euro gefördert werden, mit rund 1,1 Millionen Euro mehr als noch 2010. Nach Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland und Island gingen insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro und nach Estland und Lettland rund 442.000 Euro. In die religiöse Bildungsarbeit flossen 1,7 Millionen Euro.
Im Jahr 2011 förderte das Bonifatiuswerk in seinen Projektregionen 94 Bauprojekte mit 3,33 Millionen Euro und 836 Projekte der Kinder- und Jugendhilfe mit 2,12 Millionen Euro. Es unterstützte 11 Personalstellen und weitere Projekte der Missionarischen und Diakonischen Pastoral mit 1,92 Millionen Euro sowie die Anschaffung von 45 BONI-Bussen und Gemeindefahrzeuge für mehr als 820.000 Euro. Zweckgebunden konnte das Bonifatiuswerk 978.000 Euro weitergeben.
Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt katholische Christen, die in einer extremen Minderheitensituation ihren Glauben leben, in Nord- und Ostdeutschland, Nordeuropa sowie in Estland und Lettland. Es leistet Bauhilfe, unterstützt die Kinder- und Jugendarbeit mit der Diaspora-Kinder- und -Jugendhilfe, leistet Mobilitätshilfe mit den rapsgelben BONI-Bussen und fördert Personalstellen mit einem missionarisch-pastoralen Ansatz. Die Diaspora-Aktion 2012 steht unter dem Motto „Weil ER lebt“. Am Diaspora-Sonntag, am 18. November, sammeln die Katholiken deutschlandweit für die Belange der Diaspora-Katholiken.
Den Geschäftsbericht mit der Möglichkeit zum Download sowie zum Durchblättern als PDF finden Sie HIER.