GEZIELT ÜBER RELIGION UND KULTUR INFORMIEREN
06.11.2015
Das Bonifatiuswerk der Katholiken hat alle gesellschaftlichen Kräfte aufgefordert, sich für die Integration von Flüchtlingen einzusetzen. "Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass man nicht auf Stammtischparolen hereinfällt", sagte Generalsekretär Georg Austen am Donnerstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Paderborn.
Es mache ihm "Sorge", dass gerade in Ostdeutschland Vorurteile und Ängste gegen Flüchtlinge besonders groß seien, so der Geistliche. "Man kann dort vor allem in den ländlichen Regionen von einer doppelten Befremdung sprechen." Zum einen gebe es wenig Erfahrung mit Ausländern, zum anderen gehörten relativ wenige Bürger einer Konfession an. "Wenn dann Menschen aus fremden Kulturkreisen kommen, die vielleicht sogar wegen ihrer Religion verfolgt wurden, kann das zusätzliche Fragen aufwerfen", so Austen. Daher wolle das Bonifatiuswerk gezielt über Religion und Kultur informieren und Helfer wie auch Ankommende begleiten.
An die Christen appellierte der Generalsekretär, die neue Situation als Chance zu sehen. Die Kirche befasse sich momentan stark mit Strukturen und Finanzen. "Die Begegnung mit Flüchtlingen, denen ihr Glaube starken Halt gibt, kann aber dazu beitragen, dass wir unseren eigenen Glauben neu beleben." Zugleich lobte er die "großartige Hilfe", die gerade die Kirchen und viele freiwillig Engagierte bei der Bewältigung der Krise leisteten.
Austen äußerte sich zur Eröffnung der Diaspora-Aktion des Bonifatiuswerks der Katholiken, die am Wochenende in Paderborn stattfindet. Im Zentrum der Aktion unter dem Motto "Keiner soll alleine glauben. Ihre Spende: Damit der Glaube Früchte trägt" stehen Flüchtlinge und Willkommenskultur.
Das Hilfswerk fördert jährlich 800 Projekte für Katholiken in einer Minderheitensituation in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum.
(KNA)