KATHOLISCHE KIRCHE ISLANDS IM BLICK

Monsignore Georg Austen auf Projektreise durchs Bistum Reykjavik

18.10.2016

Generalsekretär Monsignore Georg Austen auf Projektreise durchs Bistum Reykjavik

Auf Einladung des Bischofs von Reykjavik, David Tencer, hat der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, in seiner Funktion als „Missionar der Barmherzigkeit“ unterschiedliche Kirchengemeinden in Island besucht. Die „Missionare der Barmherzigkeit“ wurden von Papst Franziskus mit besonderen Vollmachten ausgestattet. Ihre Aufgabe ist es, den Papst und die Bischöfe beim Predigt- und Versöhnungsdienst zu unterstützen.

Zudem besuchte Austen gemeinsam mit Pfarrer Martin Geistbeck unterschiedliche vom Bonifatiuswerk geförderte Projekte, um sich persönlich ein Bild von den Bedürfnissen und Fortschritten vor Ort zu machen. Die Reise ermöglichte zugleich einen tieferen Einblick in die Situation der Diaspora-Kirche vor Ort und sensibilisiert für die dort vorhandenen Sorgen und Nöte aber auch Chancen und Entwicklungspotentiale der Kirche in Island.

13.500 Katholiken auf einer Fläche von 103.000 qkm

Die Katholiken leben auf Island in einer extremen Diaspora. Eine Herausforderung, die seinesgleichen sucht. Stundenlange Fahrten zum nächsten Gottesdienst, zum Kommunionunterricht oder zur nächsten Kirche sind keine Seltenheit. „Das Bistum Reykjavik umfasst ganz Island mit seiner Fläche von 103.000 qkm. Unter den 330.000 Einwohnern leben etwa 13.500 Katholiken. Vor knapp zehn Jahren hatten wir gerade einmal zwischen 4.000 und 5.000 Katholiken“, sagte Bischof Tencer.

„Ich habe in Island eine junge und sich im Aufbruch befundene katholische Kirche erlebt, die zugleich aber auch eine finanziell arme Kirche ist. Deutlich wurde, dass der Prozess der Säkularisierung auch in Island weiter voranschreitet, wodurch die Beziehungen der unterschiedlichen Kirchen und Religionen mit dem Staat zunehmend schwieriger werden. Nichtsdestotrotz wächst die katholische Kirche vor Ort, die zugleich einen großen Dienst für die Integration von unterschiedlichen Nationen leistet“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes.

150 Taufen bei 20 Beerdigungen in der Pfarrei Christkönig

Die Projektbesuche verdeutlichten aber auch, dass die Unterstützung der katholischen Kirche in Island durch die Katholiken in Deutschland dringend benötigt wird. Über die Hälfte des Gesamtbudgets der katholischen Kirche Islands stammt aus dem Ausland, der größte Anteil davon wiederum von dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und dem Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe. Insbesondere mit Blickrichtung auf die schnell wachsenden Gemeinden, wird das Bonifatiuswerk auch in den kommenden Jahren finanzielle Hilfe leisten. In der Pfarrei Christkönig zum Beispiel wurden im vergangenen Jahr 150 Kinder getauft, demgegenüber stehen 20 Beerdigungen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die katholische Kirche in Island eine junge Kirche ist, die auch weiterhin wachsen wird. In Selfoss beispielsweise wird der Bau einer neuen Kirche geplant.

Orte der Gemeinschaft und Begegnung

Austen besuchte ebenfalls das neue Exerzitien-, Bildungs- und Gästehaus „Fransiskus Hotel“ in Stykkishólmur im Westen des Landes. Es ist das einzige Haus dieser Art, das als Ort des Austausches für alle pastoralen Mitarbeiter in Island dient. „Die Neugestaltung dieses Gebäudes als Exerzitien- und Bildungshaus mit der Gemeindekirche war uns ein Herzensanliegen“, sagte Monsignore Austen in seinem Grußwort. Das Haus sei einerseits Ort der Gemeinschaft und Begegnung für die Katholiken Islands – ein „Atemraum für den Glauben“. Andererseits liege in dem Gebäude auch eine große missionarische Chance, denn Gäste aus aller Welt können hier mit dem Glauben und der katholischen Kirche in Berührung.

„Wir bedanken uns bei allen Wohltätern und Freunden, besonders aus Deutschland“, betonte der Bischof von Reykjavik, David Tencer. Ohne die finanzielle Unterstützung wäre vieles im kirchlichen Leben und in der Seelsorge nicht möglich. „Sie vom Bonifatiuswerk gehören inzwischen zu uns in Island“, drückte Tencer seinen Dank aus.

(pk)

Bildergalerie