EINE BRÜCKE DES GLAUBENS

Jungfrau-Maria-Kirche in Södertälje eingeweiht

Viele Gäste reisten von weither, um an den Festlichkeiten zur Einweihung der Kirche teilzunehmen. Foto: Hans Andersson
Viele Gäste reisten von weither, um an den Festlichkeiten zur Einweihung der Kirche teilzunehmen. Foto: Hans Andersson

08.12.2017

Ein Hauch von Weltkirche lag am 8. Dezember 2017 im schwedischen Södertälje in der Luft. Mehr als 800 Gäste, teilweise von weit hergereist, nahmen an den Festlichkeiten zur Einweihung der neuen Jungfrau-Maria-Kirche teil. Zu Gast waren u.a. der chaldäische Patriarch Louis Sako aus Bagdad, Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln, und Prälat Dr. Günter Assenmacher, Vorsitzender des St.-Ansgarius-Werkes Köln. Aus dem Bonifatiuswerk reisten Präsident Heinz Paus und Generalsekretär Monsignore Georg Austen an.

"Es ist schon etwas ganz besonderes, die Einweihung einer Kirche erleben zu dürfen- ein Ereignis, das in der heutigen Zeit Seltenheitswert hat. Wir konnten uns vor Ort überzeugen, dass dieses neue Gotteshaus aktiv in die Gesellschaft hineinwirkt: Es bietet nicht nur vielen Migranten und Flüchtlingen eine neue Heimat im Glauben, sondern verbindet die Christen innerhalb der Stadt Södertälje miteinander. Wo vorher ein Wald stand und die Stadtteile voneinander trennte, steht nun eine neue Kirche – eine Brücke des Glaubens", berichtet Heinz Paus.

Ein vorbildliches Integrationsprojekt

Schon lange gab es den Wunsch einer eigenen Kirche mit angeschlossenem Gemeindezentrum für die rund 5.000 katholisch-chaldäischen Christen. Durch die Einwanderung aus dem Nahen Osten ist eine große Anzahl orientalischer Christen, oft nach viel Leid und Verfolgung, nach Schweden gekommen. Dadurch wächst die Anzahl der Gottesdienstteilnehmer vor Ort stetig. Die Chaldäer suchen in Södertälje einen Zufluchtsort, eine neue Heimat, in der sie in Frieden leben und ihre Kinder im christlichen Glauben erziehen können.

"Es ist ein Skandal, dass Vertriebene auf der Suche nach Schutz und Heimat ihr Leben lassen müssen. Gerade die Kirche in Schweden, aber auch viele Menschen in unserem Land setzen sich dafür ein, Vertriebenen und Verfolgten neue Lebensperspektiven zu geben. Hier müssen wir als Christen Flagge zeigen", sagte Monsignore Georg Austen. Es freue ihn sehr, dass die chaldäischen Christen in Södertälje eine neue Glaubensheimat gefunden haben.

"Als ich vor einigen Jahren selbst als Flüchtling von Bagdad nach Södertälje kam, traute ich mich lange nicht auf die Straße. Erst der Kontakt zur Gemeinde in Södertäje und die Besuche im Gottesdienst gaben mir die Kraft, wieder an das Gute zu glauben. Endlich haben wir eine eigene Kirche und geeignete Gemeinderäume mit ausreichend Platz für unsere Jugendarbeit", erzählt Melad Louay Francis sichtlich berührt.

Solidarität und Unterstützung aus Deutschland

Doch ohne die Hilfe von außen hätte das Bistum Stockholm dieses einmalige Projekt nicht stemmen können. Die deutschen Katholiken haben den Bau der Kirche und des Gemeindezentrums mit rund 1,37 Millionen Euro gefördert. Dieser Betrag setzt sich wie folgt zusammen: 500.000 Euro aus Bewilligungen der Bauhilfe des Bonifatiuswerkes, knapp 210.000 Euro aus Bewilligungen des Diaspora-Kommissariats und 667.000 Euro an zweckgebundenen Spenden, darunter auch größere Unterstützungen der deutschen Diözesen.

Die neuen Kirchenfenster wurden ebenfalls in Deutschland hergestellt. Das Bonifatiuswerk stiftete das Fenster der Schutzpatronin der neuen Kirche, das die Gottes Mutter Maria zeigt. Es ist ein ganz besonderes Geschenk, das eine geschwisterliche Brücke schlägt zwischen der Gemeinde in Södertälje und dem Solidaritätswerk in Paderborn.

"Wir danken Gott, dass am Freitag der Unbefleckten Jungfrau Maria diese lang ersehnte Kirche eingeweiht werden konnte, die auch als Marienheiligtum für den Großraum Stockholm dienen soll. Von Herzen danken wir allen Wohltätern aus Deutschland" bedankt sich Anders Kardinal Arborelius, Bischof von Stockholm am Ende des Tages.

(ks)

Grußwort von Heinz Paus

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