Diözesan-Bonifatiuswerke besuchen Lettland

Entdecken einer „Kirche der Wiedergeburt“

Gruppenfoto mit Bischof Pavlovskis und Studentinnen in lettischer Tracht. Foto. Sr. Theresita M. Müller
Gruppenfoto mit Bischof Pavlovskis und Studentinnen in lettischer Tracht. Foto. Sr. Theresita M. Müller

14.06.2018

Chancen und Herausforderugnen der Diaspora-Kirche kennenlernen

27 Vertreter der Diözesan-Bonifatiuswerke aus 16 Bistümern in Deutschland haben im Juni Lettland bereist, um die katholische Kirche vor Ort kennenzulernen und um sich über die Projekte der katholischen Kirche vor Ort zu informieren. Ohne die finanzielle Unterstützung durch die deutschen Katholiken und deren soziales Engagements könnten viele dieser Projekte nicht umgesetzt werden. Einen wichtigen solidarischen und finanziellen Beitrag leistet das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, das die katholische Kirche in Lettland bereits seit dem Jahr 1994 unterstützt.

"Ziel der Reise ins Baltikum war es,  die unterschiedlichen Chancen und Herausforderugnen der Diaspora-Kirche in Lettland kennenzulernen. Das Spektrum der besuchten Einrichtungen war breit und gab uns einen guten Überblick über unterschiedliche Aspekte einer Kirche, die in ihrer Tradition aber auch mit einer leidvollen Geschichte durch die Zeit der Sowjetdiktatur leben muss. Beeindruckt hat mich besonders, dass es hier in der Kirche mehr Hoffnungsträger als Bedenkenträger gibt", sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.

Eine materiell arme Kirche in einem armen Land

Im Fokus standen Projekte, durch die die Katholische Kirche ihrer sozialen Verantwortung nachkommt und auch solche Projekte, die die Glaubensgemeinschaft im Land stärken. Auf der Reiseroute lagen unter anderem die lutherische Kathedrale in Riga sowie ein Klosterbesuch bei den Dominikanerinnen von Bethanien ebenfalls in Riga. Weiter ging es zur kleinen Holzkirche in Livberze in der Nähe von Jelgava und zum ersten kontemplativen Kloster Lettlands in Iksilie. "Trotz großer Herausforderungen, die die Diasporakirche in Lettland zu überwinden hat, haben wir eine lebendige Glaubensgemeinschaft mit großem ehrenamtlichen Einsatz kennengelernt, die sich einmischt und die dem Glauben ein erkennbares Gesicht gibt", sagte Austen.

Die Kirche in Lettland ist eine materiell arme Kirche in einem armen Land. Circa 20 Prozent der 1,8 Millionen Einwohner sind katholisch, ein ähnlich großer Anteil Lutheraner, ein dritter Anteil orthodox. Eine Herausforderung ist, dass die Kirche keinerlei finanzielle Unterstützung durch den Staat erhält. Es wurde deutlich: Die Kirche lebt aus der Tradition und stellt sich mutig den Herausforderungen der Zeit. Die ist nur möglich durch das ehrenamtliche Engagement vieler Freiwilliger und der finanziellen Hilfe aus Deutschland. „Bei allen Besuchen haben wir die Dankbarkeit der Menschen für die Unterstützung durch das Bonifatiuswerk deutlich gespürt“, sagte der Präsident des Bonifatiuswerkes, Heinz Paus.

Frauengefängnis in Riga

Eine wichtige Station der Reise, die den Teilnehmern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben wird, war das Frauengefängnis in Riga. Dort werden straffällig gewordene Frauen mit der finanziellen Unterstützung aus Deutschland resozialisiert und aus dem Glauben heraus betreut. Die Leiterin des Frauengefängnisses in Riga, Inna Zlatkovska, dankte für die kontinuierliche Hilfe aus Deutschland: "Dank Ihnen war es möglich, zum Wohl der geistlichen, moralischen und sittlichen Heilung der verurteilten Frauen viele geistliche, psychologische und interkulturell geprägte Resozialisierungsangebote zu organisieren, damit sie die ihnen  auferlegte Strafe erfolgreicher nutzen können, um sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Dank Ihrer selbstlosen Sorge um die in Lettland lebenden Menschen kehren nur wenige Frauen in das Gefängnis zurück."

Rückblickend auf die Fahrt resümierte Heinz Paus: "Für die Delegierten der Diözesan-Bonifatiuswerke war die Reise ein Gewinn. Sie haben ein großes Spektrum der katholischen Kirche in Lettland erlebt. Ebenso beeindruckend ist das breite Engagement des Bonifatiuswerkes in den unterschiedlichen Projekten."

(pk/tm)