ZDF-FERNSEHGOTTESDIENST AUS VADSTENA

"Wir müssen für das Evangelium werben"

Monsignore Georg Austen und Generalvikar Pater Pascal René Lung begrüßen die Fernsehzuschauer vor der Abteikirche Pax Mariae der Birgittenschwestern im schwedischen Vadstena.
Monsignore Georg Austen und Generalvikar Pater Pascal René Lung begrüßen die Fernsehzuschauer vor der Abteikirche Pax Mariae der Birgittenschwestern im schwedischen Vadstena.

24.09.2017

ZDF-Fernsehgottesdienst aus Vadstena in Schweden mit Monsignore Georg Austen, und dem Stockholmer Generalvikar René Pascal Lung thematisiert „Heimat und Aufbruch“

Das ZDF hat heute einen Sonntagsgottesdienst des Bonifatiuswerkes aus Vadstena in Schweden übertragen. Gemeinsam feierte die Gemeinde in der Abteikirche Pax Mariae der Birgittenschwestern mit Hauptzelebrant Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, und dem Generalvikar des Bistums Stockholm, Pater Pascal René Lung, die heilige Messe. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes – am Tag der Bundestagswahl – stand das Thema „Heimat und Aufbruch“.

Im Fokus der Dialogpredigt von Monsignore Austen und Generalvikar Lung stand die Notwendigkeit, den eigenen Glauben in einer Welt mit vielfältigen Aufbrüchen und Herausforderungen stets zu erneuern, offen nach außen zu leben und sich aktiv für ihn einzusetzen. Dazu sei es wichtig, sich seiner eigenen Beheimatung im Glauben bewusst zu sein. Nur wer seine Heimat kenne, könne aufbrechen und Neues wagen, sagte Austen. Wir alle müssten uns für eine Kirche einsetzen, „die für andere da sei, die eintrete für eine bessere und barmherzige Welt und Zeugnis gebe vom Grund ihrer Hoffnung: Jesus Christus.“

Gestalten was wir glauben

Gerade mit Blick auf die kleine Diasporakirche in Nordeuropa, die durch eine hohe Internationalität geprägt ist, zeige sich, dass der Glaube in unterschiedlichen Situationen des Lebens die gemeinsame Basis sei. Menschen müssten sich immer wieder ihres Glaubens vergewissern. „So können wir gestalten, was wir glauben und anderen unseren Glauben vorschlagen. Wir können eine echte Alternative zeigen zur Maßlosigkeit unserer Gesellschaft und zu der erschreckenden Banalität vieler unserer Bedürfnisse. Wir müssen für das Evangelium werben! Mit unseren Worten, mit unseren Taten, mit unserem ganzen Leben“, sagte Lung. Denn nur so könnten wir sagen: „unsere Identität ist Segen sein für andere“.

Die Diasporakirche in Nordeuropa, mit einer Vielzahl an Migranten und Flüchtlingen, verdeutliche zugleich, dass „es nicht auf die Verwurzelung in einem bestimmten Land oder auf die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Nationalität oder Volksgruppe ankommt. Unsere Heimat ist unser Glaube. Und das macht ihn so großartig: Alle sind berufen, Gott und einander zu lieben. Wenn wir von einem christlichen Abendland sprechen, dann meint dies: Wir alle sind Kinder Gottes, gleich, ob jung oder alt, gesund oder krank“, sagte Austen.

Eine junge, bunte und internationale Kirche

Was Diaspora für den Glauben bedeutet, beschrieb Generalvikar Lung: „Unsere katholische Kirche in Nordeuropa ist zahlenmäßig eine extreme Diasporakirche. Nur ein bis drei Prozent der Einwohner sind katholisch. Doch unsere Kirche ist bunt, jung und international. Sie besteht aus über 100 Nationalitäten.“ Und gerade in einer so internationalen Kirche müsse jeder um seine eigenen Wurzeln wissen, um Ungewissheit und Wagnis für das Zukünftige eingehen zu können. Mit Blick auf das Zeugnis der Diasporachristen, dass auch zum Zeugnis für die Gesamtkirche und Gesamtgesellschaft werde, wünschte sich Austen, „dass auch andere erleben, wie der Glaube das Leben verändern und umkrempeln kann“.

Klosterkultur prägt die Gesellschaft in Schweden

Der Gottesdienst aus Vadstena zeigte auch, dass gerade die beeindruckende Klosterkultur zu den Besonderheiten der katholischen Kirche in Nordeuropa gehört. Klöster werden von der säkularen Gesellschaft als besondere Orte der Kontemplation, der Stille, der Sehnsucht und des Glaubens wahrgenommen. Vadstena mit der „blauen Kirche“ steht für gelebte Ökumene und ist ein wichtiger Wallfahrtsort für Menschen aus ganz Europa. Gerade in der Diaspora, die in Europa immer mehr zum Normalfall werde, „sollten wir in ökumenischer Verbundenheit den Glaubenshunger und Lebensdurst der Menschen erkennen, die Sehnsucht nach dem, was das Leben wirklich reich macht“, sagte Lung.

Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet vom ökumenischen Chor „Ex Anima“ unter Leitung von Elisabeth Jivegard, dem Organisten Wolfgang Reisinger, und den beiden Paderbornern Alexa Gödde (Saxophon) und Thorsten Tuchen (Gitarre).