HEDWIGSKATHEDRALE VOR UMBAU

Letzte Festmesse mit Erzbischof Heiner Koch

Erzbischof Heiner Koch (Foto: Erzbistum Berlin)
Erzbischof Heiner Koch (Foto: Erzbistum Berlin)

15.08.2018

Zum letzten Mal vor dem mehrjährigen Umbau feiert der Berliner Erzbischof Heiner Koch am Mittwoch einen Gottesdienst in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale. Die um 18.00 Uhr beginnende Messe findet am Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel statt, wie das Erzbistum Berlin am Montag ankündigte. Bis Ende August gibt es in der Kathedrale noch weitere Gottesdienste, allerdings nicht unter Leitung des Erzbischofs. Ab September ist die Kirche Sankt Joseph im Wedding voraussichtlich bis 2023 ersatzweise die katholische Berliner Bischofskirche.

Sankt Joseph im Wedding

Die Kirche Sankt Joseph ist eine neoromanische Basilika mit Jugendstilelementen und zwei Türmen. Sie ist wie viele katholische Kirchen Berlins in die Häuserfront eingegliedert. Das Erzbistum wählte das Gotteshaus, weil es mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar ist. Es hat wie die Kathedrale rund 450 Sitzplätze. Nach Angaben des Erzbistums wird die Hedwigskathedrale nach ihrer Schließung leer geräumt, die Einrichtungsgegenstände werden eingelagert. Zugleich wird sie für die Kuppelsanierung außen eingerüstet.

Die Gräber der Berliner Bischöfe bleiben in der Krypta der Kathedrale. Die sterblichen Überreste von Dompropst Bernhard Lichtenberg (1875-1943) werden an dessen 75. Todestag am 5. November dagegen feierlich in die Kirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Plötzensee überführt, die besonders dem Gedenken an die christlichen Gegner der Nationalsozialisten gewidmet ist. Lichtenberg war ein bekannter Hitler-Gegner und starb auf dem Transport in das Konzentrationslager Dachau. Papst Johannes Paul II. sprach ihn 1996 selig und erhob ihn damit zum Vorbild des Glaubens. Nach Abschluss der Bauarbeiten kommt der Sarg Lichtenbergs wieder in die Kathedrale.

Der Altar rückt in die Mitte des Rundbaus

Vor knapp zwei Jahren hatte Koch Sanierung und Umbau der Kathedrale beschlossen. Grundlage ist der Siegerentwurf eines Architekten-Wettbewerbs, den Kochs Amtsvorgänger, Kardinal Rainer Maria Woelki, eingeleitet hatte. Unter anderem wird dabei die zentrale Bodenöffnung zur Unterkirche geschlossen. Dafür rückt der Altar in die Mitte des Rundbaus. Es soll die Feier des Gottesdienstes nach den gegenwärtigen kirchlichen Vorgaben erleichtern. Diesem Konzept stimmten die meisten Gremien des Erzbistums zu. Denkmalschützer und Kritiker im Erzbistum sind dagegen.

Für die Baumaßnahmen an der Kathedrale werden nach bisheriger Planung 43 Millionen Euro veranschlagt, für die Sanierung und den teilweisen Neubau des benachbarten katholischen Bernhard-Lichtenberg-Hauses zudem rund 17 Millionen Euro. Jeweils 20 Millionen Euro sind vom Erzbistum selbst und den anderen deutschen Diözesen zugesagt, zudem zwölf Millionen Euro vom Bund und acht Millionen Euro vom Land Berlin.

Nach Angaben des Erzbistum sollen die Kathedrale und das Bernhard-Lichtenberg-Haus durch das Projekt zu einem spirituellen und caritativen Zentrum werden, "dessen Strahlkraft über die Grenzen des Bistums weit hinausreicht".

(KNA)