HINTER GITTERN

Nikolaus in der JVA Bielefeld-Senne

Michael Waterböhr (links außen), Mirko Wiedeking (2. Von rechts) und Simon Rüffin (rechts außen) schenken Inhaftierten Schoko-Nikoläuse. (Foto: Sr. Theresita M. Müller)
Michael Waterböhr (links außen), Mirko Wiedeking (2. Von rechts) und Simon Rüffin (rechts außen) schenken Inhaftierten Schoko-Nikoläuse. (Foto: Sr. Theresita M. Müller)

06.12.2018

Mirko Wiedeking und Michael Waterböhr sind am 6. Dezember mit mehr als 350 Schoko-Nikoläusen unterwegs im Hafthaus Ummeln der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne. 350 Inhaftierte leben hier, 50 Frauen und 300 Männer. Die beiden Seelsorger verteilen mehr als 350 Nikoläuse, denn die Justizbeamten freuen sich ebenso wie die Inhaftierten über das überraschende Geschenk zum Nikolaustag. „Wir möchten einfach Freude machen – ohne Gegenleistung“, sagt Simon Rüffin, Leiter der Missionarischen und diakonischen Pastoral im Bonifatiuswerk, das die Nikoläuse gesponsert hat. „Der neue Schwerpunkt unserer Aktion ‚Weihnachtsmannfreie Zone‘ heißt ‚Tat.Ort.Nikolaus. Gutes tun – kann jeder‘. So kann auch eine Haftanstalt zum Tat.Ort guter Taten werden.“

Ein Geschenk für seine kleine Tochter Page

Wiedeking (katholisch) und Waterböhr (evangelisch) sind zwei der fünf Seelsorger der JVA Bielefeld-Senne mit ihren 1650 Haftplätzen. Die Inhaftierten leben in Bielefeld in den beiden Hafthäusern Senne und Ummeln und in 16 Außenstellen, verteilt auf die Kreise Warendorf, Gütersloh und Paderborn. Beim Verteilen der Schoko-Nikoläuse sagt ein Inhaftierter, dass er morgen zum Basteln käme, er brauche ein Geschenk für seine kleine Tochter Page, die ihn am Sonntag besuchen wolle. Auf die Frage nach dem Namen „Page“, dem englischen Wort für „Seite“ erklärt er, dass die Fünfjährige seine gute Seite wäre. Inhaftiert sei er wegen seiner schlechten Seiten, aber seine Tochter sei eindeutig seine gute Seite.

Bereits seit 16 Jahren setzt sich das Bonifatiuswerk mit seiner bundesweiten Aktion dafür ein, den heiligen Nikolaus als Freund der Kinder und Helfer von Menschen in Not wieder ins Bewusstsein zu bringen. Der Nikolaus ist ein echt gutes Vorbild für jeden einzelnen, denn er verkörpert Werte wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Respekt. Das Bonifatiuswerk weitet den Blick über den einzelnen hinaus auch auf Kirche, Gesellschaft und Politik und lädt alljährlich in der Eröffnungsaktion der „Weihnachtsmannfreie Zone" die Vertreter aus Kirche und Politik ein, sich aktiv und nachhaltig für Kinderrechte einzusetzen. Mit den Erlösen aus der „Weihnachtsmannfreien Zone" werden die katholischen ambulanten Kinderhospizdienste in Berlin und in Halle an der Saale unterstützt.

140.000 Schoko-Nikoläuse

In diesem Jahr hat das Bonifatiuswerk 140.000 Schoko-Nikoläuse verkauft. Beispielhaft für viele Nikolausaktionen bundesweit stehen das Verschenken von Schoko-Nikoläusen in einer Kinderklinik und einer Kirche in Paderborn, einem Gymnasium in Büren, in einem Seniorenheim und auf einem öffentlichen Platz in Dortmund und in der JVA Bielefeld-Senne.

„Wir wollen zeigen: Am 6. Dezember ist Tag des heiligen Nikolaus, der Weihnachtsmann hat Sendepause. Nikolaus lädt ein, sein Anliegen ganz konkret in unserer heutigen Zeit umzusetzen und Orte guter Taten zu schaffen: Gutes tun! Wie der Nikolaus, der als Symbol für die Vermittlung christlicher Werte steht und Vorbild und Sinnstifter für ein christlich inspiriertes Handeln ist“, sagt Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes.

(tm)