DAS FRAUENGEFÄNGNIS IN RIGA

Vertreter der Diözesan-Bonifatiuswerke besuchen das Frauengefängnis

Sr. Hannah Rita Laue OP (v. l.), Daina Strelēvica, Violeta Brokone. Foto: Sr. Theresita Müller
Sr. Hannah Rita Laue OP (v. l.), Daina Strelēvica, Violeta Brokone. Foto: Sr. Theresita Müller

13.06.2018

Vertreter der Diözesan-Bonifatiuswerke besuchen das Frauengefängnis

240 Frauen leben im einzigen Frauengefängnis von Lettland; die älteste ist 73, die jüngste 15 Jahre. Sie wohnen zu zwei bis sieben in einer Zelle. Die Gründe reichen von Drogendelikten über Beschaffungskriminalität wie Raub und Einbruch bis zu Betrug und Totschlag. Zwölf der Frauen haben ihr Kleinkind bei sich.

Dank der Vermittlung von Sr. Hannah Rita Laue OP hatten die Vertreter der Diözesan-Bonifatiuswerke die Gelegenheit, das Frauengefängnis zu besuchen. Die Dominikanerinnen von Bethanien haben häufig Kontakt mit den Inhaftierten, halten Wortgottesdienste und bieten Kurse in den Bereichen bildende Kunst, Musik und Tanz an.

Im Kursraum, dem einzigen Ort, den die Besucher sehen und fotografieren dürfen, treffen sie die Seelsorgerin Daina Strelēvica und die Tänzerin und Choreographin Lilija Lipora. Beide arbeiten regelmäßig mit den Frauen. Ihnen ist wichtig, dass die Frauen bei sich selbst ankommen, ein neues Selbstwertgefühl entwickeln und Perspektiven für ihr Leben nach der Haft. Für den Besuch aus Deutschland haben einige Gefangene mit Lipora eine kleine Tanz-Performance eingeübt, die sie voller Stolz vorführen. Anschließend laden sie die Zuschauer zum Mittanzen ein.

Dank an das Bonifatiuswerk

Bei der abschließenden Übergabe der Zertifikate für die Teilnahme am Tanzworkshop bedanken sich die Frauen: "Ich danke dem Bonifatiuswerk, dass ich lernen konnte, mich nicht nur physisch, sondern auch emotional auszudrücken," sagt. M. „Dieses Gefängnis ist mein Haus für zwei Jahre und sechs Monate“, sagt C. "Ich habe in diesen Kursen gelernt, in welche Richtung ich gehen will. Dank Ihrer Unterstützung bekommen wir den Schwung, uns in die richtige Richtung zu entwickeln."

Violeta Brokone, die Leiterin des Bereichs Resozialisierung, liest ein Dankesschreiben der Gefängnisleitung vor: "Dank Ihnen war es möglich, zum Wohl der geistlichen, moralischen und sittlichen Heilung der verurteilten Frauen viele geistliche, psychologische und interkulturell geprägte Resozialisierungsangebote zu organisieren, damit sie die ihnen  auferlegte Strafe erfolgreicher nutzen können, um sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Dank Ihrer selbstlosen Sorge um die in Lettland lebenden Menschen kehren nur wenige Frauen in das Gefängnis zurück."

Abschließend übergibt Monsignore Austen eine Ikone mit einem Engel und erklärt das Geschenk: "Ich weiß, dass jeder Mensch Engel braucht, einen Engel im Himmel und Engel mit menschlichen Gesichtern. Ich wünsche Ihnen, dass diejenigen, die mit Ihnen arbeiten, Engel für Sie sind. Und seien Sie gegenseitig Engel füreinander."

(tm)