MIT OFFENEN ARMEN EMPFANGEN

Jugendliche aus Bistum Görlitz und Erzbistum Berlin beim Weltjugendtag 2013

Logo: Weltjugendtag 2013 in Rio
Logo: Weltjugendtag 2013 in Rio

02.08.2013

Ein riesiges Fest des Glaubens

Millionen Jugendliche, die sich in überfüllte U-Bahnen zwängen, dem Papst zujubeln und auf einem riesigen Areal Gottesdienst feiern – solche Bilder kennt man vom Weltjugendtag. Auch der Weltjugendtag in Rio de Janeiro (Brasilien) war solch ein riesiges Fest des Glaubens. Neben den Großveranstaltungen an der Copacabana führten jedoch meist die persönlichen Begegnungen mit den Jugendlichen aus aller Herren Länder zu einer tiefen spirituellen Erfahrung und zur Erkenntnis, dass unsere Kirche aus einem weltumspannenden Netz von Gläubigen besteht.

Mit großer Freude und Herzlichkeit begrüsst

Als kleiner Teil dieser großen Gemeinschaft der Gläubigen brachen Mitte Juli etwa zwanzig Jugendliche aus dem Bistum Görlitz und dem Erzbistum Berlin nach Brasilien auf, unterstützt von der Kinderhilfe des Bonifatiuswerkes. Sie berichten wie folgt von ihrer Reise: "Mit großer Freude und Herzlichkeit wurden wir nach unserer 35-stündigen Anreise in der Kleinstadt Diamantina (ca. 800 km nördlich von Rio) begrüsst. Gemeinsam mit den brasilianischen Jugendlichen aus dem Ort erlebten wir dort intensiv die Tage der Begegnung.

Eine großherzige und unkomplizierte Gastfreundschaft

Tief berührt waren wir von der großherzigen und unkomplizierten Gastfreundschaft. Obwohl eine verbale Kommunikation zwischen unseren brasilianischen Gastgebern und uns kaum möglich war, entstanden mit Händen und Füssen sowie unter fleißigem Blättern in Wörterbüchern Konversationen, die auch ohne gemeinsame Worte auskamen. Trotz der Einfachheit der Unterkunft bekamen wir immer das Allerbeste, was es im Haus gab: das schönste Zimmer, das beste Bett, die größten Essensportionen. Wenngleich es keinesfalls alltäglich ist, ließen es sich unsere Gastgeber nicht nehmen, uns zu Bohnen und Reis immer auch Fleisch zu servieren.

Mit jedem Tag, den wir in Diamantina verbringen durften, wuchs unsere Verbundenheit mit den Jugendlichen vor Ort, die uns auch auf den Ausflügen in die nähere Umgebung begleiteten. Diese Exkursionen führten uns von unbewaldeten steilen Hügeln, vorbei an romantischen Wasserfällen bis in tiefe Höhlen. Dennoch standen nicht touristische Attraktionen im Vordergrund unseres Aufenthalts.

Besuch der „Fazenda da Esperança“

Die soziale Ungleichheit in Brasilien führt zu Bildungsungerechtigkeit und Drogenmissbrauch. Fernab der Zivilisation, wohin man nur über eine holprige Sandpiste gelangt, besuchten wir eine „Fazenda da Esperança“, wo drogenabhängige Jugendliche und Erwachsene lernen, auf Drogen zu verzichten, und sich auf ein neues Leben ohne Drogen vorbereiten. Sie teilten mit uns ihre eindrucksvollen Erfahrungen aber auch ihre Gastfreundschaft. Bei einer gemeinsamen Messe mischten sich unter die brasilianischen Gesänge auch deutsche Jugendlieder.

An einem anderen Tag lernten wir ein Schulprojekt für Jungen zwischen 13 und 18 Jahren kennen, die überwiegend aus armen Familien stammen. Den Schülern wird dort die Möglichkeit geboten, einen Beruf zu erlernen und im angeschlossenen Internat zu leben. Für viele Waisenkinder ist die Gemeinschaft dort eine fürsorgliche Ersatzfamilie. Freudig zeigten uns die Kinder ihre ordentlich aufgeräumten Zimmer und präsentierten uns stolz ihre wenigen Habseligkeiten.

Eine tiefe Dankbarkeit

Nach den gemeinsamen Tagen, die mit geselligen Singe- und Tanzrunden ausklangen, verabschiedeten wir uns schweren Herzens nach Rio. Sowohl bei unseren Gastgebern als auch bei uns mischten sich unter die tiefe Dankbarkeit auch ein paar Tränen.

Willkommen in Rio de janeiro

In den Tagen in Rio wurden wir immer wieder überrascht, wie spontan die Brasilianer umplanen können. Kaum etwas lief so, wie wir es uns in Deutschland ausgemalt oder wie es noch wenige Tage vorher angekündigt war. Dies war jedoch niemals zu unserem Leidwesen. Vielmehr freuten wir uns darüber, dass wir statt in Turnhallen wieder in Gastfamilien untergekommen waren, dass der Papst sich schon zwei Tage vor der offiziellen Willkommensfeier zeigte und dass die Abschlussmesse am Strand der Copacabana stattfand.

Neben den zentralen Veranstaltungen an der Copacabana gab es vormittags Katechesen mit deutschsprachigen Bischöfen. Besonders angetan waren wir von der Katechese des Schweizer Jugendbischofs Marian Eleganti, der es in seiner lebendigen und authentischen Predigt verstand, uns die Schönheit unseres Glaubens bewusst zu machen. Durch seine Worte ermutigt, stieß der Appell von Papst Franziskus bei uns auf offene Ohren: 'Liebe junge Freunde, wenn ihr nach Hause zurückkehrt, fürchtet euch nicht, mit Christus großherzig zu sein und sein Evangelium zu bezeugen.'

Inzwischen haben wir wieder heimatlichen Boden unter den Füssen. Jetzt gilt es, im Alltag glaubhafte Zeugen Jesu zu sein!!"

(Markus Winzer, Bistum Görlitzk)