DEUTSCH-SCHWEDISCHER AUSTAUSCH

Schwedische Delegation besucht Bonifatiushaus

Tauschten sich im Bonifatiushaus aus (von links): Thomas Twents (Projektverwaltung Bonifatiuswerk), Generalvikar Pater Pascal René Lung OP, John Mossop, Monsignore Georg Austen und Staffan Livehed. Foto: Glenz
Tauschten sich im Bonifatiushaus aus (von links): Thomas Twents (Projektverwaltung Bonifatiuswerk), Generalvikar Pater Pascal René Lung OP, John Mossop, Monsignore Georg Austen und Staffan Livehed. Foto: Glenz

09.03.2016

Nicht nur die Katholiken, sondern ganz Schweden ist in großer Vorfreude: Dass Papst Franziskus im Herbst das schwedische Lund besuchen wird, ist derzeit eines der bestimmenden Themen im Land, wie der Stockholmer Generalvikar Pater Pascal René Lung OP jetzt in Paderborn betont hat. Zu einem Austausch war Lung gemeinsam mit Staffan Livehed (Finanzökonom des Bistums Stockholm) und John Mossop (Controller des Bistums Stockholm) an zwei Tagen im Bonifatiushaus zu Gast. Dabei ging es sowohl um die kirchlichen Herausforderungen im Bistum Stockholm als auch um neue Kooperationsmöglichkeiten mit dem Bonifatiuswerk.

Schritte auf dem Weg zur Versöhnung zwischen Katholiken und Protestanten

Vom Besuch des Papstes gehe ein „großer Glanz“ aus, sagte Lung. Die Vorbereitungen auf das Großereignis liefen bereits in ökumenischer Verbundenheit und er erhoffe sich durch den Besuch weitere Schritte auf dem Weg zur Versöhnung zwischen Katholiken und Protestanten,  so der Generalvikar. Doch so groß die Vorfreude auf den Papstbesuch ist, so groß bleiben auch die Herausforderungen für die katholische Kirche Schwedens: Sie wächst stetig – um etwa 3000 Katholiken pro Jahr, wie die schwedische Delegation in Paderborn berichtete. Dieses kontinuierliche Wachstum ist nicht zuletzt auf die zahlreichen Arbeitsmigranten und die hohe Zahl von Flüchtlingen zurückzuführen. Dabei sei die katholische Kirche bemüht, allen Neuankommenden unmittelbar eine neue Heimat zu bieten. So sind laut Generalvikar Lung inzwischen in allen Gemeinden Verantwortliche eingesetzt, die Flüchtlingen einen Erstkontakt zur Kirche ermöglichen. „Sie sollen direkt sehen, dass wir als Kirche für sie da sind“, sagte Lung. Es könne und müsse allerdings künftig noch mehr für Flüchtlinge getan werden.

Dank für Hilfe aus Deutschland

Hierbei spielt sicher auch der Ausbau der katholischen Infrastruktur in dem skandinavischen Land eine Rolle. Das Bonifatiuswerk unterstützt die materiell arme, aber junge Kirche Schwedens dabei in verschiedenen Projekten, so unter anderem im Bau einer Kirche und eines neuen Gemeindezentrums für die chaldäischen Christen in Södertälje. Dieses bauliche Großprojekt war ebenfalls Thema beim Austausch in Paderborn. Man hoffe nach Überwindung diverser Hürden auf dem Weg zur Baugenehmigung, im Juni mit den Arbeiten beginnen zu können, teilte die schwedische Delegation mit. „Das neue Zentrum ist für die chaldäische Gemeinde einfach unglaublich wichtig“, betonte Generalvikar Lung. Für die finanzielle Hilfe aus Deutschland bedankte sich die Delegation herzlich. Ohne die Unterstützung durch das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken und das Diaspora-Kommissariat der deutschen Bischöfe / Diasporahilfe der Priester wären Projekte wie das in Södertälje nicht realisierbar.

Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, zeigte sich über den deutsch-schwedischen Austausch sehr zufrieden: „Mir ist einmal mehr deutlich geworden, wie wichtig der regelmäßige partnerschaftliche Austausch ist. Er zeigt uns, dass die Projekte – wie jetzt aktuell Södertälje – auf einem guten Weg sind.“ Zudem bleibe die Integration der Flüchtlinge in die Gemeinden weiterhin eine der großen Aufgaben für die katholische Kirche in Schweden, bilanzierte Austen. Schließlich sei die Vorfreude auf den Besuch des Papstes beim Austausch deutlich spürbar gewesen. Von diesem Ereignis erhofft sich Austen, dass die Situation der katholischen Kirche in Schweden – und in Nordeuropa insgesamt – noch einmal deutlicher ins Blickfeld geraten wird.

Die Katholiken Schwedens leben ihren Glauben in einer extremen Minderheitensituation. Unter den etwa 9,8 Millionen Einwohnern des Landes sind rund 113.000 registrierte Katholiken. Weitere geschätzte 60.000 haben sich mit ihrer Konfession staatlich nicht registrieren lassen. Die katholische Diözese Stockholm umfasst ganz Schweden und erstreckt sich somit auf einer Fläche von 450.000 Quadratkilometern.

(tmg)