"WEIL ER LEBT!"

Bonifatiuswerk eröffnet Diaspora-Aktion 2012 in Augsburg

Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Hohen Dom zu Augsburg wurde die Diaspora-Aktion 2012 eröffnet.
Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Hohen Dom zu Augsburg wurde die Diaspora-Aktion 2012 eröffnet.

04.11.2012

Mit einem feierlichen Gottesdienst im Hohen Dom zu Augsburg eröffnete heute das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken die Diaspora-Aktion 2012. Das Motto der Solidaritätsaktion für katholische Christen in der Minderheit lautet in diesem Jahr „Weil ER lebt!“.

Augsburgs Bischof Dr. Konrad Zdarsa erinnerte in seiner Predigt an die frühe Kirche. Sie habe sich „in der totalen Diaspora entwickelt“. Wo Diaspora Gläubigen vorgegeben oder aufgezwungen werde, „ist sie ein genuiner Ort von Kirche, wo sich ihr Zeugnis erst entfalten und Glaube gelebt werden kann“, so der Bischof. Die bayerische Staatsministerin der Justiz und für Verbraucherschutz Dr. Beate Merk verwies im Festvortrag auf eine sich neu entwickelnde Diaspora in Deutschland: „Aktive und bekennende Christen werden in Deutschland immer mehr zur Minderheit. Sie sind – wenn man so will – Diaspora-Christen!“ Höhepunkt der Diaspora-Aktion 2012 ist der Diaspora-Sonntag am 18. November. An diesem Tag wird in ganz Deutschland für die Belange der Katholiken gesammelt, die in Nord- und Ostdeutschland, in Nordeuropa und im Baltikum in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben.

Bischof Dr. Konrad Zdarsa sagte in seiner Predigt, dass die vielfältige Hilfe des Bonifatiuswerkes nicht als Einbahnstraße verstanden werden dürfe. „Die bestorganisierte und ausgefeilteste Hilfeleistung ließe den Menschen in seiner tiefen Not und Sehnsucht letztlich doch im Stich, wenn sie nicht vom Gedanken an die Liebe Gottes zu jedem Menschen und von seiner Bestimmung für das ewige Leben her konzipiert wäre.“ Kindergärten, Schulen, Pfarrzentren und Kirchengebäude dienten dem nicht schon für sich allein. „Dazu braucht es Menschen, glaubende und liebende Menschen, die von Gott gehört haben und um ihn wissen“, betonte Bischof Konrad. Dann weite der oftmals auf „bloße Territorien angewandte Begriff von Diaspora“. Er weise auf einen allgemeinen Anspruch hin, der in der Offenbarung der Liebe Gottes zu jedem Menschen begründet sei.

Keine Last, sondern eine Bereicherung

In ihrem Festvortrag betonte die bayerische Staatsministerin der Justiz und für Verbraucherschutz Dr. Beate Merk: „Die Diaspora stellt für die christliche Kirche keine Last, sondern eine Bereicherung dar.“ Das zeige sich ganz besonders an vielen Kirchengemeinden, die vom Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken unterstützt werden, so die Ministerin. „Diese Diaspora-Gemeinden betrachten ihre Religion nicht als etwas Selbstverständliches, sondern sind stolz auf ihren Glauben und leben ihn jeden Tag ganz bewusst aufs Neue!“

Diaspora-Situation in Deutschland verändert sich

„Die Diaspora-Situation in Deutschland verändert sich wie nie zuvor“, sagte Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken, in Augsburg. „Nicht nur in den Regionen, in denen katholische Christen seit Jahrhunderten traditionell nur eine kleine Minderheit darstellen, nein, auch in katholisch geprägten Regionen fühlen sich Gläubige heute oftmals allein mit ihrem Glauben“, so Austen. Immer weniger Menschen stünden den traditionellen katholischen Kirchen- und Gemeindestrukturen nahe. Das Bonifatiuswerk investiere deshalb in Menschen und Initiativen, die den Glauben in die verschiedenen individuellen Lebenswelten übersetzen. „Wir müssen die unterschiedlichsten Lebenswelten der Menschen wahrnehmen und ernst nehmen, um die Hoffnung spendende Botschaft Jesu Christi in einer verständlichen Sprache vorschlagen zu können. Denn Jesus Christus lebt in all diesen verschiedensten Lebenswelten unter uns.“
 
Der Präsident des Bonifatiuswerkes, Georg Freiherr von und zu Brenken, appellierte an die Katholiken in Deutschland, sich mit ihren Glaubensgeschwistern in der Diaspora Nord- und Ostdeutschlands, Nordeuropas und des Baltikums solidarisch zu zeigen. „Katholiken, die als eine Minderheit ihren glauben leben, brauchen die Unterstützung durch das Bonifatiuswerk, um Seelsorge zu erlebbar werden zu lassen und den Glauben in Gemeinschaft praktizieren zu können. Zeigen Sie sich solidarisch mit den Katholiken in der Diaspora: Weil der Herr, Jesus Christus, unter uns lebt“, sagte Baron von und zu Brenken in Augsburg.
 
Mit den Spendengeldern der Diaspora-Aktion unterstützt das Bonifatiuswerk Orte kirchlichen Lebens, pastorale Initiativen, die Anschaffung von Fahrzeugen und Projekte der Glaubensweitergabe für Kinder- und Jugendliche.

(ah)