SCHWESTER KLARISSA UND IHR TEAM KÜMMERN SICH UM BEDÜRFTIGE

Klaras Küche: Eine Tafel für Leib und Seele

Ein eingespieltes Team: Die Helferinnen beeilen sich, damit das Essen bei Klaras Küche heiß auf den Tisch kommt. (Foto: H. Salzmann)
Ein eingespieltes Team: Die Helferinnen beeilen sich, damit das Essen bei Klaras Küche heiß auf den Tisch kommt. (Foto: H. Salzmann)

Sie half Drogenabhängigen im Frankfurter Bahnhofsviertel. Sie war Seelsorgerin in einem Frauengefängnis 
Sie leitete eine Tagesstätte für Wohnungslose. Schwester Klarissa Wortmann OP kennt viele Formen menschlicher Not. Nun ist sie Kopf und Herz von "Klaras Küche" – eine Tafel für Leib und Seele in Hamburg. Für Menschen, die an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt sind, gibt es dort Essen, Lebensmittel, Kleidung und Wertschätzung. In den Gemeindehäusern St. Franziskus und St. Olaf serviert das Helferteam an jedem vorletzten Samstag im Monat eine warme Mahlzeit. An beiden Standorten und zusätzlich in der Gemeinde St. Johannis können Bedürftige Lebensmittel für einen Euro je gefüllter Tragetasche kaufen. Auch eine Kleiderkammer ist angeschlossen. Laut Pfarrei werden 200 bis 250 Menschen an den Ausgabetagen versorgt. „Klaras Küche“ lebt von Geld- und Lebensmittel-Spenden. Dennoch muss die Einrichtung monatlich gut 3.000 Euro für den Zukauf aufbringen.

Alle Geschöpfe Gottes sind willkommen

Menschen warten schon draußen vor der Tür. Alte, Junge, Frauen mit und ohne Kopftuch. An den Rollatoren hängen Plastiktüten. Hier trägt niemand teure Kleidung. Eine von ihnen ist Hildegard (Name geändert). Sie hat ihren Hund Cooper dabei. "Wie Alice Cooper", verrät die silberhaarige Dame. Sie deutet auf den wie mit Kajal gezogenen Strich unter Coopers Auge. "Drinnen gibt’s auch Hundefutter", ruft jemand Hildegard zu. In "Klaras Küche" sind alle Geschöpfe Gottes willkommen. „Klaras Küche“ ist in drei von vier Gemeinden der Pfarrei St. Franziskus aktiv. An jedem vorletzten Samstag im Monat können Bedürftige dort kostenfrei essen und Lebensmittel einkaufen. In der Kleiderkammer nebenan werden gut erhaltene Textilien ausgegeben. Schwester Klarissa (72), ihre Stellvertreterin Dagmara Kotecki und ein Team von 100 Ehrenamtlichen leisten hier ganze Arbeit.

Schwester Klarissa und ihre Helfer geben immer alles

Noch fünf Minuten, bis der Speisesaal öffnet. Es wird hektisch. Schwester Klarissa ist mal hier, mal dort. Sie weist die Helfer ein, guckt, dass die Stühle richtig stehen. Gefühlt muss sie drei Fragen auf einmal beantworten. Und dann sieht sie die über 90-jährige Frau im Sessel sitzen. Sie ist Stammgast. Schwester Klarissa hockt sich dazu beginnt zu erzählen. Schwester Klarissa schaut sie an und hört zu. Einen Moment lang gibt es nur diese beiden Frauen. Schnell füllt sich der Speisesaal. Je zwei Helfer kümmern sich um einen Tisch. 70 Gäste finden Platz. Geschirrgeklapper, aufgeregtes Stimmengewirr, Stühlerücken – die Geräuschkulisse ist enorm. Es klingt nach Speisesaal in einem mallorquinischen All-inclusive-Hotel. Aber das hier ist Hamburg-Nord. Hier kann sich kaum jemand einen Urlaub leisten. Bis auf eine Ausnahme. "Eine Dame kommt öfter zu uns, die jedes Jahr auf Kreuzfahrt fährt. Sie hat Geld und sie spendet auch viel. Aber sie ist einsam und kommt hierhin, weil sie den menschlichen Kontakt braucht", erzählt Schwester Klarissa. Bedürftigkeit hat viele Formen. "Klaras Küche" versteht sich als Ort, in dem es nicht nur um Essen, Lebensmittel oder Kleidung geht. Es geht auch um Nahrung für Herz und Seele, um Wertschätzung für jeden Gast.

Auch Lebensmittel werden an bedürftige Familien ausgegeben. Im Erdgeschoss ist ein kleiner Supermarkt aufgebaut. Rechts reihen sich Gemüsekonserven, Sonnenblumenöl, passierte Tomaten, Zucker und Mehl aneinander. Links lagern Kartoffeln, Möhren, Paprika und Eier. In der Mitte ist die Drogerie-Abteilung mit Kinderzahnbürsten, Handseife und Wärmflaschen platziert. Hier werden keine Almosen verteilt, hier kauft man ein und bezahlt dafür. Für jede vollgepackte Tragetasche zahlen die Kunden einen Euro. Marija ist mit ihrem Mann Ivica hierher gekommen. Schwester Klarissa packt ihnen die Einkaufstasche voll. Das Ehepaar hat zwei Kinder. Die Miete für ihre 50-Quadratmeter-Wohnung kostet 920 Euro. Maria erzählt: „Wir haben Schimmel in der Wohnung. Der Vermieter macht nix. Die Kinder sind schon krank.“ Jetzt ist auch noch der Kühlschrank kaputt. Ersatz kann sich die Familie nicht leisten. "Wir werden gucken, wie wir da helfen können." Schwester Klarissa ist auf einem Bauernhof im Münsterland groß geworden. Da lernt man zuzupacken.

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