SONDERPREIS

Dem Glauben auf der Spur

Unterwegs nach Portiuncula: Die Schüler des Dresdner Gymnasiums pilgerten zu einer Wallfahrtskapelle nahe Assisi. (Foto: St. Benno-Gymnasium)

Der „Komm-und-sieh-Kurs“ des Dresdner St. Benno-Gymnasiums wird mit einem Sonderpreis geehrt. In einer Umgebung, in der der Glaube keine Rolle spielt, versucht die Schule religiöse Impulse zu setzen.

Wo finden Jugendliche Antworten auf ihre tieferen Sehnsüchte? Im Elternhaus, in der Schule oder im Internet? Vielen der Jugendlichen fehlt es nicht an Wissen, sie sind vielmehr auf der Suche nach Orten und Möglichkeiten, um sich mit religiösen Inhalten auseinanderzusetzen. Der „Komm-und-sieh-Kurs“ des St. Benno-Gymnasiums in Dresden begleitet sie dabei. Für das überzeugende Kurkonzept erhält die Schule den Sonderpreis bei der diesjährigen Verleihung des Bonifatiuspreises.

Seit 20 Jahren wird der „Komm-und-sieh-Kurs“ am St. Benno-Gymnasium angeboten. Viele der ehemaligen Teilnehmer haben einen neuen und persönlichen Zugang zum Glauben gefunden. Einer von ihnen ist Julius Albert. Er sagt, er habe durch den Kurs seinen Glauben wiedergefunden. Mit der Frage „Welche Überschrift möchtest Du Deinem Leben geben?“ richtet sich das Projekt an die Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Gymnasiums. Zum Kurs gehören ein Eröffnungswochenende, mehrwöchige Exerzitien im Alltag, regelmäßige Gruppentreffen und zum Abschluss eine neuntägige Fahrt nach Assisi.

Eindrücke von der Reise nach Assisi

Mit Blick auf das Umfeld der Schule ist es außergewöhnlich, wenn Jugendliche sich überhaupt mit Glaubensthemen beschäftigen: 70 bis 80 Prozent der Menschen im Stadtteil sind konfessionslos. Gerade auf die persönlichen Beziehungen im pädagogischen und pastoralen Wirken kommt es dann an. Das erkannte der pädagogische Leiter des Gymnasiums, Jürgen Leide (61), bereits vor 25 Jahren, als er den „Komm-und-sieh-Kurs“ mitbegründete. Seitdem setzt er sich umso stärker dafür ein, das Profil einer katholischen Schule und ihre Bedeutung für die Kirche und den Glauben in der weltlich geprägten Umgebung und Gesellschaft zu schärfen.


Schule als pastoraler Ort

Der „Komm-und-sieh Kurs“ ist ein freiwilliges Angebot, dessen Kernelemente aufeinander aufbauen und der gegenseitigen Vertiefung dienen. Ziel sei es, junge Menschen in ihrer Identitätssuche anzusprechen, ihre persönlichen Fragen aufzugreifen und sie bei ihrer Sinnsuche in der Lebensphase vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen zu unterstützen, sagt Leide. „Die Jugendlichen erhalten Unterstützung, um transzendente personale Beziehungsprozesse zu entdecken und sie schrittweise für sich zu füllen. Das führt zu unterschiedlichen religiösen Entscheidungsprozessen, die für das konkrete Leben der Jugendlichen bedeutsam werden“, ist Leide sich sicher.

„In einem so stark säkularisierten Umfeld ist es wesentlich, christliche Schule als pastoralen Ort zu begreifen, denn für viele Jugendliche ist die Schule der einzige Ort, an dem sie religiös angesprochen werden. Das Engagement der Schule, Jugendliche für Exerzitien zu begeistern, ihnen Erfahrungsräume des Glaubens zu eröffnen und Schule als pastoralen Ort zu gestalten, hat die Jury des Bonifatiuspreises dazu veranlasst, einen Sonderpreis für das Projekt zu vergeben“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen.

(pk)