GEFÖRDERTE PERSONALSTELLE IM ERZBISTUM BERLIN

Koordinierung der traumazentrierten spirituellen Beratung bei SOLWODI

„Koordinierung der traumazentrierten spirituellen Beratung von geflüchteten Frauen und Betroffenen von Menschenhandel“

FÖRDERZEITRAUM: 2017 bis 2019

FÖRDERSUMME: 47.143,50 Euro

BISTUM: Erzbistum Berlin

STELLENINHABERIN: Sr. Margit Forster

Durch die Flüchtlingswelle der vergangenen Jahre ist nicht nur die Arbeit mit geflüchteten besonders schutzbedürftigen Frauen in Berlin viel komplexer, langwieriger und schwieriger geworden, sondern auch die Schnittstelle Flucht und Menschenhandel ist mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit geraten.

Unter der großen Zahl von Asylsuchenden sind viele Frauen und Kinder, die schwer traumatisiert sind bzw. durch die Flucht traumatisiert wurden. Schlepper und Menschenhändler nutzen die Schwäche des Europäischen Systems aus um die Flüchtlinge in Abhängigkeiten zu bringen oder darin zu halten. Das ist die dunklere Seite der Migration und Flucht, mit der wir bei SOLWODI Berlin seit Jahren konfrontiert sind.

Mehr über das Projekt

Ermutigt und bestätigt durch Papst Franziskus, der Menschenhandel als „Wunde im Körper der heutigen Menschheit, eine Wunde im Fleisch Christi“ bezeichnet, sehen wir in dieser Situation einen besonderen missionarischen Auftrag der Kirche. Diesen im Spannungsfeld Säkularismus und Spiritualität zu verwirklichen, ist gerade in Berlin eine besondere Herausforderung. Während die spirituelle Dimension in Frauen meist afrikanischer Herkunft zentral ist, hat das System, in das sie sich integrieren sollen, keinen Platz für Religion und Spiritualität und ist auch oft denjenigen, die in der sozialen Arbeit diese Dimension ernst nehmen, eher feindlich gesinnt. Das verursacht Spaltung und Verwirrung besonders in Menschen, die von Kulturen stammen, die die Trennung zwischen gesellschaftlichem Leben und Religion nicht kennen.

Die Förderung durch das Bonifatiuswerk ermöglicht es uns, die Lebenskraft der Religion und der Spiritualität wahrzunehmen, zu benennen und zu fördern und ihr in unserer Beratungsarbeit einen angemessenen Raum zu geben. Freiheit, Hoffnung sowie Partizipation und Teilhabe – die Grundelemente der Frohbotschaft Jesu - gehören zu den Kernzielen unserer Arbeit. Um diese Ziele zu erreichen kümmern wir uns um geflüchtete Frauen und deren Kinder, damit sie in Deutschland, in Berlin und vor allem in sich selbst eine Heimat finden, wo christliche Werte an die Kinder weitergegeben werden, damit sie künftig Brückenbauer_innen in einer vielfältigen Gesellschaft werden können. Dazu gehört die langwierige und mühsame Arbeit der Integration, die wiederum nur erlangt werden kann, wenn die sozialen Rahmenbedingungen zur Verfügung stehen, wie z.B. Aufenthaltstitel, Zugang zu Ressourcen, Bildung, und vor allem wenn Menschen psychisch stabil und spirituell beheimatet sind. Dieser Prozess kann Jahre dauern und muss individuell gestaltet werden. Hier spielt die Hoffnung eine zentrale Rolle. Ohne Hoffnung können die Herausforderungen mit denen die Frauen, besonders alleinerziehende Mütter, konfrontiert sind, zu einer unerträglichen Last werden, die zur Desintegration der Persönlichkeit und zur gesellschaftlichen Isolierung führen. Wir arbeiten mit handlungswissenschaftlichen Ansätzen aber auch seelsorglich um die Ressourcen der Frauen zu stärken und der Hoffnung durch den Glauben Raum zu geben.

Elemente der Projektarbeit:

  • Kontaktaufnahme mit und Einbindung von afrikanischen AkteurInnen im kirchlichen Bereich Deutschlands, Europas und in den Herkunftsländern, um die Seelsorge kultursensibel und effektiv zu gestalten und sie an den Bedürfnissen der Klientinnen zu orientieren.

  • Planung und Durchführung von Gruppen-/Bibelaustausch (auch in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Pastoralen Zentrum des Erzbistums Berlin) bzw. individuelle Bibelarbeit.

  • Kollegiale Supervision sowie Training und Begleitung von Ehrenamtlichen (MultiplikatorInnen) zum Thema Spiritualität und Religion in anderen Kulturen.

  • Spirituelle Begleitung der Klientinnen und Förderung des inneren Heilungsprozesses und damit einer gesunden Integration und Beheimatung.

  • Schulung von Seelsorger_innen zum Thema Umgang mit Betroffenen von Menschenhandel unter Berücksichtigung ihrer Spiritualität.

Sr. Margit Forster über sich

In Oberfranken geboren und aufgewachsen, schlug ich zunächst eine Beamtenlaufbahn beim Freistaat Bayern ein und arbeitete als Regierungsinspektorin in Bayreuth. Da machte sich meine schon in der Kindheit gespürte Berufung zur Missionsschwester wieder bemerkbar und meine Suche brachte mich - über den Umweg eines Besuchs beim Grab des Hl. Bonifatius, den ich um Fürsprache bat – nach Rom zu den Comboni Missionsschwestern.

Nach der ordensinternen Ausbildung und dem Abschluss eines theologischen Masterstudiengangs in Rom arbeitete ich zwölf Jahre in Afrika, zuerst in Kenia als Lehrerin an einem Mädchengymnasium und in der Berufungspastoral und dann in Uganda als Jugendkaplan in der Diözese Arua und Mitarbeiterin in der ordensinternen Ausbildung von jungen Afrikanerinnen. Anschließend war ich sechs Jahre lang in Rom als Mitglied des Generalrats für den Bereich Evangelisierung zuständig und zwei weitere Jahre als Generalsekretärin für ordensinterne Ausbildung weltweit.

Ein weiterer „Umweg“ über die Straßenexerzitien in Berlin und eine Auszeit in der Wohngemeinschaft der Jesuiten für Suchende in Kreuzberg waren wegweisend für meinen jetzigen Einsatz in der Beratungsstelle SOLWODI. Diese habe ich auf Einladung von Sr. Lea Ackermann, der Gründerin von SOLWODI, zusammen mit meiner Mitschwester Mabel Mariotti vor fast zehn Jahren in Berlin aufgebaut. Sie hat sich als niedrigschwellige Anlaufstelle und psychosoziale Fachberatungsstelle mit zwei Schwerpunkten etabliert: geflüchtete besonders schutzbedürftige Frauen aus Afrika und Betroffene von Menschenhandel.

Kontakt

Margit Forster
Leiterin SOLWODI Berlin e.V.
Kranoldstr. 24, D -12051 BERLIN
+49 / 30 / 810011712
Fax:+49 / 30 / 810011719
forster@solwodi.de

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Seit 2009 fördert das Bonifatiuswerk Personalstellen für 24 Monate, um Experimentierfelder in der Pastoral auch dort zu ermöglichen, wo es aus finanziellen Gründen sonst nicht möglich wäre. Mit mehr als 50 Stellen und einer Gesamtfördersumme von über 3.000.000 Euro gehört die Personalstellenförderung zu einer der bedeutendsten Förderarten des Bonifatiuswerkes. Als Ergebnis einer Evaluation ist die Publikation „START-UPS des Glaubens“ mit Erfahrungsberichten einzelner Stellen und Informationen rund um die Personalstellenförderung erschienen.

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