ZUSAMMENHALTEN UND IMPROVISIEREN

Praktikum in besonderen Zeiten

Eindrücke vom "Corona"-Alltag der Bonifatius-Praktikanten (Foto: Theresa Meier)
Eindrücke vom "Corona"-Alltag der Bonifatius-Praktikanten (Foto: Theresa Meier)

20.04.2020

Die aktuelle Krise macht sich auch in Nordeuropa und dem Baltikum bemerkbar. Dort verbringen die Freiwilligen des Bonifatiuswerkes zurzeit ihr "Praktikum im Norden."

Die verhängten Maßnahmen, die sich von Land zu Land unterscheiden, beeinflussen auch die Arbeit der Praktikanten in ihren jeweiligen Einsatzstellen.


Auf Island wird improvisiert

Zum Beispiel kann das Frühstück für Bedürftige der Mutter Teresa Schwestern in der isländischen Hauptstadt Reykjavík in ihrem "Come in-Café" nicht mehr stattfinden. Die Praktikantin Ulrike Seitz unterstützt die Schwestern sonst bei dem Frühstück, freut sich aber jetzt, dass sie einen anderen Weg gefunden haben, sich um die Menschen zu kümmern.

"Wir geben jetzt Kaffee und Sandwiches an die Leute aus, die vorbei kommen.So können sie sich zwar leider nicht mehr in den großen Frühstücksraum setzen und miteinander ins Gespräch kommen, aber sie bekommen zu essen und zu trinken und können sich waschen. Ein kurzes Gespräch mit uns ist natürlich auch immer drin und das ist für viele oft genauso viel Wert wie die Verpflegung", erzählt die angehende Pastoralreferentin.

     

Das Praktikum im Norden" kann mittlerweile auf gut 100 ehemalige Praktikanten zurückblicken – jährlich machen sich rund 20 Praktikanten auf den Weg.

ZUR WEBSITE "PRAKTIKUM IM NORDEN"

Persönliches Gebet in Stockholmer Kirchen möglich

In der katholischen Gemeinde St. Eugenia im schwedischen Stockholm ist aktuell Catalina Fipper tätig. Sie unterstützt u.a. die Studentengruppe der Gemeinde, hilft bei der Caritas oder der katholischen Buchhandlung. Letztere sei im Gegensatz zu den anderen Einsatzstellen noch geöffnet, beschreibt Fipper die Situation vor Ort.

Obwohl es auch in Stockholm ein Gottesdienstverbot gebe, seien die Kirchen offen, die viele Menschen für ein persönliches Gebet nutzen würden. "Trotzdem fehlt mir der Rummel. Gerade sonntags ist hier sonst immer irgendwie Halligalli, davon lässt sich im Moment nur träumen. Mir fehlt der Lärm unten auf dem Kirchplatz und meine Firmkinder aus der Katechese", erklärt die Studentin wehmütig.


Dankbarkeit in Oslo lernen

Klara Gaßner, die noch bis Juni ihr Praktikum bei den Dominikanerinnen im Kloster Katarinahjemmet in Oslo absolviert, versucht positiv zu denken: "Trotz all dieser negativen Gedanken, hat das Virus auch etwas Gutes: Ich lerne dankbar zu sein und auch die kleinen Dinge wertzuschätzen. Ich freue mich sehr, wenn morgens die Sonne in mein Zimmer scheint oder wenn es Pfannkuchen zum Mittagessen gibt."

Weitere Eindrücke von den Bonifatius-Praktikanten finden Sie auf der Website des "Praktikum im Nordens".

(thmei)