RÄUME DES GLAUBENS ERÖFFNEN

Gott in der Stadt entdecken, oder: Was macht Gott in der Stadt?

07.08.2020

Der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart und die Kirchengemeinde St. Maria in Stuttgart erproben gemeinsam unter dem Projekttitel "Gott in der Stadt entdecken, oder: Was macht Gott in der Stadt?" eine neue kirchliche Praxisform, durch die im urbanen Umfeld spirituelle Räume eröffnet und ein direkter und offener Kontakt zu den Menschen ermöglicht werden soll. Dazu möchten die Initiatoren durch eine aufmerksame und wahrnehmende Präsenzpastoral mit den Sehnsüchten der Menschen in Kontakt kommen, ohne dabei etwas von den Menschen zu wollen oder von ihnen zu erwarten. Gefördert wird das Projekt vom Bonifatiuswerk mit seinem bundesweiten Förderprogramm "Räume des Glaubens eröffnen" mit 28.485 Euro.


Das Evangelium entdecken

"Mit unserem Projekt begeben wir uns in einen Erkundungsprozess. Es geht uns darum, den Menschen im Quartier zu begegnen und dabei ganz die Neugier auf den anderen in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn wir wirklich in aller Präsenz da sind, öffnet sich ein spiritueller Raum, in dem ein direkter und wertfreier Kontakt von Herzen möglich wird", sagt Dr. Dorothee Steiof, die das Projekt vor Ort durchführen wird. "Es ist unser Anliegen, das Evangelium in und mit den Menschen zu entdecken. Dazu nehmen die Projektbeteiligten eine eher 'unspezialisierte' professionelle Rolle ein, die nicht von vorneherein auf eine Angebots-, Funktions-, Zielgruppen- oder Dienstleistungslogik festgelegt ist. Auf diese Weise solle erprobt werden, welche neuen Möglichkeitsräume des Handelns und der Begegnung entstehen können." Inspiriert wurde das Projekt durch die „Straßenexerzitien“ des Berliner Jesuiten Christian Herwartz (* 1943) und die „Spiritualität des Alltags“ der französischen Mystikerin Madeleine Delbrêl (1904 - 1964).

"Unser Ziel muss es sein, die Menschen in Verbindung zu bringen, die sonst nicht miteinander in Verbindung kommen. Dazu bedarf es neben den bewährten Cityseelsorgekonzepten ebenso neuer pastoraler Präsenzformen."

Monsignore Georg Austen,
Generalsekretär des Bonifatiuswerkes

An drei markanten Orten des Sozialraums der Kirchengemeinde St. Maria – vor und in der Kirche, unter der Paulinenbrücke, einem zentralen Treffpunkt von z.B. wohnungslosen oder drogengebrauchenden Menschen, und vor und im Einkaufszentrum Gerber – wird es zukünftig regelmäßige Zeiten der offenen Begegnung geben. Dazu wird sich Dr. Dorothee Steiof in eben diesem Sozialraum aufhalten und die dort gemachten Erfahrungen dokumentieren. Der anschließende theologische bzw. interdisziplinäre Reflexions- und Auswertungsprozess wird wissenschaftlich von den beiden pastoraltheologischen Lehrstühlen in Tübingen und Innsbruck begleitet. Die Erfahrungen werden dann an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Gremien der Gemeinde St. Maria und der Caritas diskutiert, um langfristig mit diesen Erkenntnissen zu einer größeren Verbundenheit der Menschen im Sozialraum beizutragen.

(pk)

Förderprogramm "Räume des Glaubens eröffnen"

Mit dem Förderprogramm "Räume des Glaubens eröffnen" sucht und fördert das Bonifatiuswerk innovative missionarische Projekte in ganz Deutschland und stellt sich so den aktuellen gesellschaftlichen und kirchlichen Veränderungen und Herausforderungen. Ziel ist es, innovative Projekte ausfindig zu machen, die die Lebenswelt der Menschen mit dem Evangelium zusammenbringen. Als Unterstützung bietet das Hilfswerk seinen Partnern finanzielle Förderung zur Verwirklichung der eigenen Projekte, Vernetzung mit anderen innovativen Projektgruppen, evaluative Begleitung und Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit. Interessierte erreichen den Projektverantwortlichen Daniel Born unter 05251 29 96-26 oder unter daniel.born@bonifatiuswerk.de.