RKW-EVALUATION THEMA BEI SEELSORGEAMTSLEITUNGEN

"Religiöse Kinderwochen als Alternativ-Kirche"

Markus Offner, Abteilungsleiter für Grundfragen und -aufgaben der Pastoral im Bistum Aachen, und Domkapitular Msgr. Thomas Pinzer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bistum Regensburg, werden von Msgr. Georg Austen und Simon Rüffin im Bonifatiuswerk begrüßt (v.l.) (Foto: Theresa Meier)

01.07.2021

Anlässlich der Tagung der Seelsorgeamtsleitungen der deutschen (Erz-)Diözesen (SALK), die dieses Jahr in Paderborn stattgefunden hat, haben Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, und Simon Rüffin, Leiter des Bereichs "Missionarische und diakonische Pastoral", Mitglieder der Konferenz im Bonifatiushaus empfangen. Mit Markus Offner, Abteilungsleiter für Grundfragen und -aufgaben der Pastoral im Bistum Aachen sowie Vorsitzender des Diözesan Bonifatiuswerkes (DBW) in Aachen, und Domkapitular Monsignore Thomas Pinzer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bistum Regensburg, und Vorsitzender des DBW Regensburg, wurde sich zu aktuellen Themen der Pastoral und der Arbeit des Bonifatiuswerkes ausgetauscht.


Gemeinschaftsgefühl überzeugt

Während der SALK informierten Msgr. Austen und Simon Rüffin die Teilnehmer schwerpunktmäßig über die in 2019 durchgeführte Evaluation der "Religiösen Kinderwochen" (RKW). Perspektiven der Kinder- und Jugendpastoral wurden diskutiert. Der Fokus der Vorstellung lag auf drei Schlüsselfaktoren, die durch die Studie aufgewiesen wurden. Zum einen sind die RKW für die große Mehrheit der Befragten kein beliebiges religiöses oder freizeitliches Angebot, sie hat vielmehr ein eigenes Profil und klar benennbare Ziele. Hervorzuheben sei an dieser Stelle aber das entstehende Gemeinschaftsgefühl als Faktor für den Erfolg des Formats, betonte Simon Rüffin.

Zum anderen zeigen die Ergebnisse der Evaluation, dass die RKW sehr stark von Schlüsselpersonen leben, die die übrigen Mitwirkenden motivieren. Zukünftig ist zu überlegen, wie Multiplikatoren für diese Rolle weiter ausgestattet werden können, um diese besonderen Ferienfreizeiten als Kontaktfläche zu Gemeinde und Kirche immer wieder zu suchen.

"Quo Vadis RKW"

Sind die Religiösen Kinderwochen in Mittel- und Ostdeutschland, an denen jährlich circa 13.000 Kinder mit ihren Leitungsteams in den Sommer- und Herbstferien teilnehmen, auch unter den gegenwärtigen Veränderungen von Kirche und Gesellschaft nach wie vor ein pastorales Modell mit Zukunft? Eine vom Bonifatiuswerk in Auftrag gegebene wissenschaftliche Studie liefert die Antwort: 98 Prozent der befragten Personen beschreiben das Konzept der RKW als zeitgemäß.
 

Evaluations-Ergebnisse

Rüffin führte zudem aus, dass ein Großteil der jungen Teilnehmenden die RKW als eine Art "Alternativ-Kirche", als eine "Gemeinschaft in der Gemeinde" verstehe. "Sie hat durch die katechetischen Inhalte durchaus Formationscharakter und lebt davon, die Tradition des Formates zu erhalten", erklärte der Leiter des Bereichs "Missionarische und diakonische Pastoral".


RKW als Inspirationsmodell

Während der SALK-Konferenz wurde auch die Möglichkeiten und Grenzen der Übertragbarkeit des RKW-Formats in andere Diözesen diskutiert. Herr Rüffin äußerte dazu die Hoffnung, dass der verstärkte Austausch zwischen den Diözesen und das konkrete Kennenlernen der RKW vor Ort hilfreich sein könnte, um zum Ausprobieren einer RKW in anderen Diözesen zu ermutigen. Hierbei könnte das Bonifatiuswerk eine aktive Rolle der Vermittlung von Informationen und Erfahrungen einnehmen, um für die Chancen der RKW in Bezug auf Glaubensbildung und Gemeinschaftserfahrung noch stärker zu sensibilisieren.

Der Prozess der Vorstellung der Evaluationsergebnisse in verschiedenen Gremien wird sich bis in den Herbst 2021 erstrecken. Ende des Jahres werden dann alle Ergebnisse, Handlungsempfehlungen und konkrete jugendpastorale Ansätze für die Zukunft in einem Buch veröffentlicht.

(rüs/thmei)