GOTT HAT MICH GERETTET

Ökumenische Andacht zum Tag des Flüchtlings

Teilnehmende der Andacht konnten von Station zu Station gehen, die Zusagen des Psalms auf sich wirken lassen und sie mit ihren eigenen Erfahrungen in Verbindung bringen. (Foto: © Martina Schneider, JRS)
Teilnehmende der Andacht konnten von Station zu Station gehen, die Zusagen des Psalms auf sich wirken lassen und sie mit ihren eigenen Erfahrungen in Verbindung bringen. (Foto: © Martina Schneider, JRS)

01.10.2021

Am 24.9. fand in der Evangelischen Friedensgemeinde eine ökumenische Andacht statt. Die Andacht stand in Zusammenhang mit dem katholischen Welttag des Migranten und Flüchtlings am 26. September 2021 und dem heutigen Tag des Flüchtlings im Rahmen der Interkulturellen Woche. Für die Menschen aus der nahegelegenen Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete und die Bewohner- und Bewohnerinnen aus Eisenhüttenstadt, die an dieser Andacht teilnahmen, war es eine tröstliche und ermutigende Erfahrung. Die Andacht stand unter dem Thema des Guten Hirten – Gott, der den Menschen nicht alleine lässt, der ihm beisteht und stärkt und zum Leben führen will. Im Kirchraum der Evangelischen Friedensgemeinde waren verschiedene Stationen aufgebaut, die den Psalm 23, den Psalm vom Guten Hirten, plastisch darstellten. Die Teilnehmenden konnten von Station zu Station gehen, die Zusagen des Psalms auf sich wirken lassen und sie mit ihren eigenen Erfahrungen in Verbindung bringen. In einem anschließenden Gespräch stellte ein Geflüchteter die Frage: "Wie kann ich erkennen, dass Gott am Wirken ist?" Es ergab sich ein Gespräch über die Erfahrungen der Geflüchteten und über das Wirken Gottes in ihrem Leben. Die persönlichen Zeugnisse waren berührend. "Gott hat mich gerettet", so das Bekenntnis eines Geflüchteten. Im gemeinsamen Gebet fanden die Sorgen und Nöte der Teilnehmenden, wie auch die tiefe Dankbarkeit über Erfahrungen von Gott als dem Guten Hirten ihren Ausdruck. Gestärkt durch die erfahrene Glaubensgemeinschaft kehrten die Teilnehmenden anschießend in ihren Alltag zurück.

Personalstelleninhaberin Sr. Regina Stallbaumer hat die Andacht mitgestaltet
 

Die Ordensschwester ist Seelsorgerin in der Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenhüttenstadt. Derzeit kommen dort überdurchschnittlich viele Geflüchtete an. Neu ist, dass ein beachtlicher Teil der Geflüchteten über Belarus und Polen nach Deutschland kommt. Sie haben auf der Flucht oft Schreckliches erlebt und berichten von Schlägen und davon, dass sie zurückgedrängt und festgehalten wurden. Manche körperlichen Wunden der Flucht sind deutlich sichtbar – andere seelische Wunden zeigen sich erst im Kontakt mit den Geflüchteten. Doch diese schmerzhaften Erfahrungen graben sich tief in das Gedächtnis der Menschen ein. In Albträumen holen sie sie immer wieder ein. Manche schweigen über ihre Erfahrungen, können oder wollen nicht darüber reden. Anderen hingegen tut es gut, das Schweigen durchbrechen zu können, erzählen zu können, was ihnen widerfahren ist und durch das Sprechen darüber manches ein Stück weit verarbeiten zu können.
 

Als Seelsorgerin für die Menschen da
 

Die Personalstelleninhaberin  schenkt ihnen Raum, um Worte zu finden und den Schmerz aussprechen zu können. Manchmal ist es auch der Raum des gemeinsamen Schweigens, der Annahme und des tieferen Verstehens ohne alles im Detail erzählen zu müssen. Und für manche Geflüchtete ist ihr Glaube eine wichtige Kraftquelle. Manche mussten die Erfahrung machen, dass es nicht selbstverständlich ist, die Flucht zu überstehen und sind dankbar, dass sie noch am Leben sind. Und manche deuten diese Erfahrungen aus ihrem Glauben heraus: Gott, der sie durch das finstere Tal geführt hat, wie es im Psalm 23 heißt und Gott, der sie behütet und beschützt. Der Glaube an diesen Gott lässt sie aufatmen und gibt ihnen neue Kraft für den weiteren Weg, der oft herausfordernd bleibt. Die Zusage des Segens Gottes kann für sie dabei eine berührend, heilsam und aufrichtend sein.

Sr. Regina Stallbaumer ist Ordensangehörige der Kongregation der Helferinnen und arbeitet für den Jesuiten-Flüchtlingsdienst. Ihre Stelle wird derzeit durch das Bonifatiuswerk und das Bistum Görlitz gefördert.

(nd)

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