NEUE FÜHRUNGSMODELLE UND EIN NETZWERK, DAS TRÄGT

Erneut hat eine Gruppe führungsinteressierter Frauen das Programm "Kirche im Mentoring" absolviert

Mentees und weitere Beteiligte des Mentorings der Gruppe 6b am 21.9.2022 vor dem Tagungshaus Schloss Hirschberg. (Foto: Bistum Eichstätt).
Mentees und weitere Beteiligte des Mentorings der Gruppe 6b am 21.9.2022 vor dem Tagungshaus Schloss Hirschberg. (Foto: Bistum Eichstätt).

23.09.2022

Angesichts des nötigen Kulturwandels und knapper werdender Ressourcen in der katholischen Kirche in Deutschland hat der Amtschef des Bistums Eichstätt, Thomas Schäfers, den größeren Stellenwert der Zusammenarbeit zwischen Diözesen und kirchlichen Trägern sowie die Bedeutung des Programms "Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf" betont. "Überdiözesane Netzwerke können die Kooperation fördern und erleichtern", sagte Schäfers am Dienstagabend beim Abschluss einer Gruppe des Mentoringprogramms für mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen im Tagungshaus Schloss Hirschberg des Bistums Eichstätt. "Damit entsteht für die beteiligten (Erz-)Bistümer ein Pool an qualifizierten Nachwuchskräften, der mittel- und langfristig erweiterbar ist. Ein Pool, der uns helfen kann, die Kultur zu verändern und den Herausforderungen der Gegenwart stärker gerecht zu werden". Schäfers würdigte die Lern- und Veränderungsprozesse, die durch das Mentoring-Programm in vielen Diözesen und kirchlichen Organisationen angestoßen wurden. Neben der Vorbereitung auf Führungsaufgaben, Potential- und Zielklärung bei den Mentees mache "Kirche im Mentoring" auch Männer in der Kirche auf die Situation von Frauen in der Kirche aufmerksam und berühre "echte kulturelle Fragen, die in den Einrichtungen und auch ganz allgemein in der Kirche beantwortet werden müssen". Die Erfahrungen im Mentoring des Hildegardis-Vereins könnten vielfach in der diözesanen Personalentwicklung für weitere Kreise genutzt werden. Als Amtschef leitet Schäfers zusammen mit dem Generalvikar das Generalvikariat des Bistums Eichstätt. 18 Mentees haben am Mittwoch ihr Mentoringjahr abgeschlossen. Das dreitägige Seminar war pandemiebedingt das erste Präsenz-Treffen der Gruppe nach zwei Online-Seminaren.
 

Frauen bieten der Kirche ihre Kompetenz und ihren Realitätssinn an

"Frauen in der Kirche machen durch ihre Präsenz und ihre Arbeitsweise deutlich, wie sehr Kompetenzen von Frauen die Kirche wirksam verändern – und noch weiter verändern könnten, wenn man sie nur ließe," sagte Elisabeth Neuhaus den führungsinteressierten Frauen. Die Theologin mit jahrelanger Führungserfahrung sprach über Strategien als Frau in der Kirche und machte deutlich, worauf es ankommt, wenn Frauen in Kirche führen wollen. „Es bewegt sich zwar etwas in Richtung Chancengleichheit, aber sie ist noch lange nicht erreicht. Ich habe hohen Respekt vor den Frauen, die sich darauf einlassen, in der Kirche Führungspositionen zu übernehmen,“ so Neuhaus. "Diese Frauen bieten der Arbeitgeberin Kirche ihre überdurchschnittliche Kompetenz und Leistung sowie einen ausgeprägten Realitätssinn an, um das Mögliche innovativ und klug zu gestalten." Die Geschäftsführerin des Hildegardis-Vereins, Birgit Mock, erinnerte an die Anfänge des Programms 2013, das sich seitdem als lernendes Programm für eine lernende Kirche versteht. Die stete Weiterentwicklung und Nachsteuerung, an der alle beteiligten Bistümer und Werke mitwirken, ist ein Markenzeichen von "Kirche im Mentoring". Im Programm werden neue Modelle einer geschlechtergerechten Führungskultur werden konkret erprobt und ausgewertet. Sie verwies auf die Chancen von geteilter Leitung, die in dieser Mentoring-Gruppe in einem „Tridem“ abgebildet sind: Zwei Mentees, die sich eine Leitungsstelle teilen, wurden zusammen von einer Mentorin begleitet. "Was Frauen in Leitungspositionen in Kirche und Theologie betrifft, sind ‚Kirche im Mentoring‘ und die Reformbeschlüsse des Synodalen Weg mit dem gleichen Ziel eng miteinander verbunden," so Mock. Als Mentee-Duo, das von einer Mentorin begleitet wurde, nahmen Julika Hahn und Stephanie Schnorr am Mentoring-Programm teil. Sie teilen sich die Leitung des Sachbereichs "Beratung, Begegnung, Hilfen" im Bezirkscaritasverband Limburg und sagen über ihre Stelle: "Wir sehen uns innerhalb unserer Tandemleitung nicht als Konkurrentinnen, sondern als ein gleichberechtigtes Führungsduo, in dem wir unsere jeweiligen Stärken zur Geltung bringen. Und das macht uns Spaß!"
 

Bonifatiuswerk begleitet das Programm seit 2016

Das Bonifatiuswerk hat das Programm seit seinem Start im Jahr 2016 mit insgesamt 95.000 Euro unterstützt. Dies ermöglicht unter anderem die Teilnahme von Frauen aus den Diasporabistümern in Nord- und Ostdeutschland, die sonst nicht am Programm "Kirche im Mentoring" teilnehmen könnten und die doch wertvolle und wichtige Fragestellungen und Impulse aus der Perspektive einer Kirche in der Diaspora in das Programm einbringen.

(Hildegardis-Verein e.V./HES)