GESPRÄCHE ÜBER KIRCHE UND POLITIK PRÄGEN BONIFATIUSWERK-PRESSEREISE
27.09.2022
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hat der Generalvikar des Erzbistums Riga dazu aufgefordert, die Verbrechen deutlich zu benennen. "Wir dürfen nicht vergessen, wer wen angegriffen hat und wer der Okkupant ist", sagte Weihbischof Andris Kravalis am Dienstag in Riga am Rande der Reise des Bonifatiuswerkes mit Journalisten ins Baltikum, bei der auch zahlreiche Projekte des katholischen Hilfswerks besucht werden. "Wir müssen begreifen, dass wir längst nicht alles getan haben, was hätte getan werden können", verdeutlichte Weihbischof Kravalis.
In Lettland hätten viele Menschen Angst, so der Generalvikar. Das Land habe bittere Erfahrungen in der Sowjetzeit gemacht. Mittlerweile gebe es eine verbreitete Tendenz zur Wiedereinführung der Wehrpflicht. Laut Kravalis helfen die lettischen Kirchen ukrainischen Geflüchteten. Auch die Caritas sei beteiligt. Die staatlichen Strukturen stießen bereits an Grenzen.
Die katholische Kirche in Lettland stehe aktuell vor mehreren Herausforderungen. "Wir machen neue Erfahrungen mit der griechisch-katholischen Kirche", sagte Weihbischof Kravalis. Durch die ins Land kommenden Flüchtlinge stelle sich die Frage nach griechisch-katholischen Priestern. Die Zusammenarbeit mit der Orthodoxie sei "eine große Herausforderung".
Lettlands Parlament hatte kürzlich im Eilverfahren die völlige Loslösung der orthodoxen Kirche des Landes vom Moskauer Patriarchat beschlossen. Zuvor unterstand die lettische Kirche dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I.
(kna)
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