BLINDE SÄNGERIN AUS DER SCHWEIZ GESTALTET OSTERNACHT IN FÜRSTENBERG MUSIKALISCH MIT

"Das Christentum ist eine Frohbotschaft"

Bernarda Brunovic singt in der Pfarrkirche in Fürstenberg. (Foto: Marius Thöne)
Bernarda Brunovic singt in der Pfarrkirche in Fürstenberg. (Foto: Marius Thöne)

09.04.2023

Osternacht - die vollbesetzte Fürstenberger Pfarrkirche ist dunkel. Nur das Ewige Licht leuchtet. Vor dem Portal haben sich die Kommunionkinder, die Messdiener und der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, um ein kleines Feuer versammelt. Austen segnet das Feuer und entzündet die Osterkerze, als die warme und gefühlvolle Stimme von Bernarda Brunovic erklingt. 

Die Pfarrgemeinde und das Bonifatiuswerk haben die blinde Künstlerin aus der Schweiz eingeladen, um die Gottesdienste am Karfreitag und in der Osternacht mitzugestalten. "Because he lives" singt sie in die Dunkelheit hinein. Es ist ein Song, der die Auferstehung Jesu zum Thema hat, die zentrale Osterbotschaft. Brunovic ist durch ihre Teilnahme an der Castingshow "The Voice of Germany" vor fünf Jahren einem breiten Publikum bekannt geworden. 
 

Ostern bedeutet Brunovic viel

Das Osterfest bedeutet der gläubigen Katholikin sehr viel: Sie ist am Ostersonntag vor 30 Jahren zur Welt gekommen und wäre es nicht, wenn ihre Eltern auf den Rat der Ärzte gehört hätten und die Schwangerschaft beendet hätten. Die Mediziner hatten die Befürchtung, das Kind könne schwer behindert geboren werden. Ihre eigene Geschichte bewegt Brunovic heute dazu, sich für den Schutz ungeborenen Lebens stark zu machen. "Heute bin ich hier. Und zur Ehre des auferstandenen Christus’ will ich mich für das Leben einsetzen", sagt sie während der Messe in der Osternacht in einem Interview mit Monsignore Austen.

Austen nennt die Osterbotschaft der Auferstehung in seiner Predigt einen Markenkern des Glaubens. "Das Christentum ist eine Frohbotschaft. Das ist das Schlüsselerlebnis für alle Christen an Ostern. Christus hat uns durch seine Auferstehung die Tür zum ewigen Leben geöffnet." Georg Austen hat aus dem Bonifatiushaus in Paderborn eine Ikone mitgebracht. Der ukrainische Künstler Oleksandr Klymenko hat sie auf eine Munitionskiste gemalt – Zeichen des Lebens in einem todbringenden Krieg. Die Ikone, ein Geschenk der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche an das Bonifatiuswerk, hat auch eine zentrale Rolle in der Karfreitagsliturgie in Fürstenberg gespielt. 

Eindrücke der Osternacht

(Fotos: Marius Thöne)

Besonderer Termin im Jahreskreis

Die Osternacht ist für viele Fürstenberger ein besonderer Termin im Jahreskreis. "Das ist immer sehr feierlich", sagt Küsterin Margret Rüther. Dazu tragen am Samstag auch der Chor "Querbeat" und der örtliche Musikverein bei. Die Kommunionkinder haben an der Höppequelle Wasser abgefüllt. Etwa zehn Liter werden im Gottesdienst geweiht, damit mit dem Wasser im kommenden Jahr Kinder getauft werden können. In kleine Fläschchen gefüllt, können die Katholiken sich das "Osterwasser" auch mit nach Hause nehmen. 

Bernarda Brunovic ist nach eigenem Bekunden gerne in Fürstenberg zu Gast gewesen. Nach den Auftrittsvorbereitungen mit Pianist Julius Schäfer findet sie am Samstagnachmittag noch Zeit für einen Stadtbummel durch Paderborn. Am Sonntagmittag ist ihr Gesang, begleitet von Domorganist Tobias Aehling, dort zum Abschluss in einer Messe im Hohen Dom zu hören. "Ihre Musik war eine große Bereicherung", sagt ein Gottesdienstbesucher. Er habe eine Gänsehaut bekommen. 

(thm)